Farbschauspiel dank Sonnenaktivität Polarlichter leuchten am hessischen Nachthimmel
Am Himmel über Hessen hat sich in der Nacht ein Naturschauspiel geboten: Polarlichter tauchten das Firmament in unwirkliche Farben. Das liegt an starker Sonnenaktivität.
Nach einer ganzen Serie von Ausbrüchen auf der Sonne Mitte der Woche haben Polarlichter in der Nacht zum Freitag auch in Hessen für eine bunte und beeindruckende Lichtershow am Nachthimmel gesorgt.
Aber nur da, wo der Himmel mal aufklarte - und das war eher im Norden Hessens der Fall. Ideal seien die Wetterbedingungen allerdings nirgendwo in Hessen gewesen, sagte hr-Meteorologe Tim Staeger. Von Nordwesten sei es aber früher aufgeklart als als in anderen Landesteilen. Daher sei dort die Chance, Polarlichter zu sichten, besser gewesen. "Selbst da wo es bewölkt war, gab es aber auch schimmernde Lichter zwischen den Wolken zu sehen."
Sonne so aktiv wie seit 20 Jahren nicht mehr
Schon Mitte Mai hatte der Himmel über ganz Hessen geleuchtet. Die Sonne befindet sich aktuell mitten im Maximum ihrer Aktivität, die alle elf Jahre einen Höhepunkt erreicht. Dabei schleudern Ausbrüche Plasmawolken ins All, die an den Polen in die Erdatmosphäre eindringen und in der Ionosphäre Gase farbig zum Leuchten bringen.
Normalerweise kann das Phänomen nur in nördlicheren Breiten beobachtet werden. Dass Polarlichter auch in niederen Breiten und damit in Hessen zu sehen sind, liegt an periodischen Massenauswürfen der Sonne.
Die Aktivität ist derzeit so stark wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Erkennen lässt sich das an den sogenannten Sonnenflecken. Je mehr Flecken, desto aktiver ist die Sonne. Teile dieser Flecken explodieren manchmal und schicken dann Plasmawolken in den Weltraum, die ein bis zwei Tage zur Erde brauchen.
Viele Polarlichter rund um Tag-und-Nacht-Gleiche
In den Wochen und Monaten rund um die Tag-und-Nacht-Gleiche - also grob gesagt zum Frühjahrs- und zum Herbstbeginn - treten Polarlichter am häufigsten auf. Das liegt an der Position der Erde zur Sonne. Zu dieser Zeit stehen die Pole der Erde nahezu senkrecht zur Sonne. Das macht es den Sonnenwinden einfacher, in das Magnetfeld einzudringen und Polarlichter auszulösen.
Wer das Spektakel verpasst hat: Zumindest das Wetter spielt laut Staeger in der Nacht zum Samstag mit. Er erwartete einen meist klaren Himmel, lediglich in Flusstälern und Niederungen könnten sich im Verlauf ein paar Nebelfelder bilden. Ob allerdings erneut Polarlichter aufleuchten werden, ist mehr als ungewiss.