70.000 feiern in Fulda Rosenmontagsumzug erstmals ohne Böllerschüsse
Wegen der neu eingerichteten Waffenverbotszone musste Hessens größter Rosenmontagsumzug in Fulda in diesem Jahr ohne die traditionellen Böllerschüsse starten. Während die Narren sich den Spaß nicht verderben ließen, zeigte sich der Prinz wenig begeistert.
Da Fastnacht bekanntlich das Fest der Schnäpse und Schnapszahlen ist, wird der Fuldaer Rosenmontagsumzug jedes Jahr traditionell um 13.33 Uhr mit genau elf Kanonenschüssen gestartet. "Föllsch Foll – Hinein", hallt es dann aus den durstigen osthessischen Kehlen.
Im Jahr 2025 war es mit dieser seit Jahrzehnten (vielleicht sogar seit Jahrhunderten) praktizierten Foaset-Tradition jedoch vorbei. Da es seit dem 1. März in Fulda eine Waffenverbotszone gibt, blieb die Fastnachts-Kanone im Schrank. Keine Schüsse, kein Konfetti, kein weißer Rauch.

"Wir haben uns aus Solidarität entschieden, in diesem Jahr auf die Kanone und die elf Böllerschüsse zu verzichten", gab Oliver Weißenberger, der Präsident der Fuldaer Karnevals-Gesellschaft (FKG), gegenüber Osthessen-News zu Protokoll.
Trotzdem nahmen laut Polizei 70.000 Menschen am traditionellen Umzug teil. Rund 250 Zugnummern und etwa 4.000 aktive Teilnehmende waren dabei. Nach rund vier Stunden hatten alle Gruppen die Strecke absolviert.
Man habe bei Einführung der Waffenverbotszone "einfach nicht schnell genug daran gedacht und gehandelt", nahm die Karnevals-Gesellschaft die fehlende Kanonen-Erlaubnis schließlich auf ihre Narrenkappe. Böse sei man deshalb aber nicht, Sicherheit gehe schließlich vor, erklärte FKG-Vize Jan-Christoph Frühauf dem hr. Der Sprengstoff für den richtigen Bums gilt als genehmigungspflichtig.
Die Kanone muss im Schrank bleiben
Auch Ottonormal-Narren waren von offizieller Seite darauf hingewiesen worden, dass mitgeführte Deko-Waffen wie Säbel oder Pistolen bitte nicht zu echt aussehen dürfen.

Dem Prinz platzt die Hutschnur
Nicht ganz so entspannt zeigte sich allerdings der amtierende Karnevals-Prinz Johannes Caravanicus LXXXII. "Ich finde es komisch, ehrlich gesagt. Da geht ein Brauchtum verloren", sagte er am Montag empört über das Kanonenverbot.
Die Narren und Närrinnen, auch das betonte er, führten nie etwas Böses im Schilde. Hessens größten Umzug "nicht anschießen" zu dürfen, sei deshalb "ein seltsames Gefühl".
Alternative schnell gefunden
Trotz der temopären Verstimmtheit wurde schnell eine Kanonen-Alternative gefunden. So stiegen zum Start des Umzugs elf bunte Luftballons auf. Föllsch Foll – Hinein!