Zeckensaison beginnt Zeckenstiche: Wo in Hessen die Risikogebiete für FSME-Infektionen liegen
Mit steigenden Temperaturen im Frühling steigt auch die Gefahr von Zeckenstichen. Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. In Hessen gibt es einige Risikogebiete. Wir zeigen Ihnen, wo diese liegen.
Vorsicht, mit dem Frühling kommt auch wieder die Zecken-Zeit. Die blutsaugenden Parasiten können diverse Krankheiten übertragen - mit teils schwerwiegendem Verlauf. Mediziner und das Gesundheitsministerium in Hessen empfehlen deshalb Impfungen, um sich vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu schützen.
Bei FSME handelt es sich um eine Gehirn-, Gehirnhaut- oder Rückenmarksentzündung, die durch Zecken übertragen wird. Ein hohes Risiko für eine Erkrankung haben insbesondere Menschen, die sich häufig im Wald, auf Feldwegen oder an Flüssen aufhalten. Vor Reisen in ausgewiesene Risikogebiete sollte der Impfstatus überprüft werden, betont das Gesundheitsministerium in Wiesbaden.
Zehn Risikogebiete für FSME in Hessen
Zu Risikogebieten in Hessen zählen aktuell die Städte Offenbach und Darmstadt sowie die Kreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Groß-Gerau, Main-Kinzig, Marburg-Biedenkopf, Odenwald und der Kreis Offenbach. FSME kann aber auch außerhalb der erklärten Risikogebiete vorkommen.
Für Hessen und Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) diverse FSME-Risikogebiete ausgewiesen und auf Karten dargestellt. Das Risiko für eine Infektion besteht neben Teilen von Hessen vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg.
Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen. Das RKI berichtet von einer steigenden Zahl an Risikogebieten in Deutschland. Aktuell sind 180 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.
Den besten Schutz vor einer FSME-Erkrankung biete eine Impfung, wie das Ministerium in Wiesbaden erklärte. Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen erforderlich, Auffrischungsimpfungen müssen alle drei bis fünf Jahre durchgeführt werden. Hierzu beraten unter anderem die Hausarzt- und Kinderarztpraxen.
Borreliose-Risiko deutlich höher
Eine FSME-Impfung schützt allerdings nicht vor einer Lyme-Borreliose-Erkrankung. Diese bakterielle Infektion tritt um ein Vielfaches häufiger auf als FSME und verläuft in den meisten Fällen unbemerkt. Dennoch kann Borreliose neben Fieber, Schmerzen und Schwellungen in seltenen Fällen auch das Herz sowie das Nervensystem angreifen und unter anderem zu Lähmungen führen.
Borreliose ist mit Antibiotika wirksam behandelbar. Das Gesundheitsministerium rät daher Menschen, bei denen es nach einem Zeckenstich zu erkennbaren Hautveränderungen kommt, zu einem Arztbesuch. Erstes Symptom ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum.
Zahl an FSME-Erkrankungen schwankend
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 475 FSME-Erkrankungen übermittelt, die die Definition des RKI erfüllten. Dies entspricht einer Abnahme von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert, als 565 FSME-Erkrankungen registriert wurden. Dies teilte das RKI in einem epidemiologischen Bulletin mit.
Die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr unter anderem je nach Witterung und Freizeitverhalten deutlich. Übrigens: Wer sich einmal mit FSME infiziert hat, ist danach ein Leben lang immun. Dann ist eine Impfung nicht mehr nötig.
Richtige Kleidung schützt vor Zecken
Wer sich im Alltag vor Zecken schützen möchte, sollte auf die richtige Kleidung achten: Lange und vor allem helle Kleidung ist geeignet. So ist möglichst viel Haut abgedeckt. Und die dunklen Tiere sind auf hellen Kleidungsstücken besser sichtbar. So kann man sie dann auch schneller entfernen. Festes Schuhwerk und über die Hosen gezogene Socken können außerdem helfen, Zecken den Zugang zur Haut zu erschweren.
Zum anderen empfiehlt es sich, sich mit Abwehrmitteln, sogenannten Repellents, einzusprühen und nach jedem Aufenthalt in der Natur den Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Wer eine Zecken entdeckt, sollte sie durch vorsichtiges Ziehen entfernen - am besten mit einer speziellen Zeckenzange oder einer Pinzette. Dabei sollen die Zecken möglichst nah an der Haut gefasst und ohne zu reißen herausgezogen werden.
Nach dem Entfernen der Zecke sollte die Stelle am besten mit sterilem Alkohol betupft werden. Bei Zeckenstichen an schwer zugänglichen oder empfindlichen Hautregionen - etwa Genitalbereich, Gehörgang oder Augenlider - sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Sendung: hr4, 28.03.2024, 6.30 Uhr
Redaktion: Jörn Perske