Geduldsprobe für 180 Reisende Zug steht stundenlang im Wald vor dem Frankfurter Hauptbahnhof
Rund zwei Kilometer vor dem Ziel hat die Reise eines Eurocity von Mailand nach Frankfurt ein abruptes Ende gefunden. Dort war ein Ast in die Oberleitung gefallen. Für 180 Reisende begann ein langes Warten.
Wer viel Bahn fährt, ist lange Wartezeiten und schmerzhafte Verspätungen durchaus gewohnt. Was rund 180 Reisende in einem Eurocity von Mailand nach Frankfurt am Montagabend erlebten, dürfte aber für die meisten Passagiere eine neue Erfahrung gewesen sein. Ihr Zug stand rund vier Stunden in einem Waldstück zwischen Neu-Isenburg (Offenbach) und Frankfurt, ehe der Eurocity schließlich gegen kurz vor 23 Uhr von einer Diesellok in den gut zwei Kilometer entfernten Frankfurter Hauptbahnhof geschleppt wurde.
Grund war nach Bahnangaben ein Ast, der in dem Bereich auf die Bahnstrecke gefallen war und die Oberleitung beschädigt hatte. Die Leitung führte daraufhin keinen Strom mehr, der Schnellzug konnte nicht weiterfahren. Einem Team von Bahnmitarbeitern sei es nicht gelungen, den in der Leitung verkeilten Ast zu beseitigen, sagte die Sprecherin. Daher sei die Feuerwehr hinzugerufen worden, um die komplizierten Arbeiten zu beenden. Am Ende wurde der Ast in der Oberleitung zersägt.
Keine Evakuierung möglich
Weil sich nahe der Unfallstelle eine etwa 15 Meter tiefe Böschung befand, durfte aus Sicherheitsgründen niemand den Zug verlassen. Immerhin, so die Sprecherin, sei der Zug dank einer Batterie mit Strom versorgt gewesen. Einsatzkräfte der Bundespolizei halfen bei der Versorgung der Reisenden.
Für die rund 180 Passagiere war die Reise damit beendet. Ihnen wurden laut Bahn Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Und auch der restliche Bahnverkehr zwischen Neu-Isenburg und Frankfurt war betroffen: Der Streckenabschnitt war für mehrere Stunden gesperrt.