Fake-Schnäppchen vom Flughafen Fraport warnt vor Betrug mit Zwei-Euro-Koffern auf Facebook
Liegengebliebene Koffer werden angeblich am Frankfurter Flughafen für nur zwei Euro unters Volk gebracht. Klingt zu günstig, um wahr zu sein? Ist es auch. Der Flughafenbetreiber warnt vor dieser Masche in Sozialen Medien.
Das klingt nach tollen Schnäppchen: Seit einigen Wochen erscheinen auf Facebook Beiträge verschiedener europäischer Flughäfen. Demnach verkaufen die Airports online liegengebliebene Gepäckstücke, und das für nur zwei Euro. Alles müsse raus, so der Tenor der täuschend echt wirkenden Anzeigen, schließlich seien die Aufbewahrungskapazitäten an den Flughäfen erschöpft.
Doch das ist Quatsch, wie der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport nun klarstellt: "Wir haben mit diesen Anzeigen nichts zu tun", sagt ein Fraport-Sprecher hessenschau.de. "Wir warnen davor, Geld an diese Betrüger zu zahlen."
Nicht nur Flughafen Frankfurt betroffen
Frankfurt sei nicht der einzige betroffene Flughafen, ähnliche Anzeigen kursierten unter anderem auch zu den Flughäfen München oder Zürich, berichtet der Sprecher.
Der Flughafen sei mit dem Facebook-Plattformbetreiber Meta in Austausch, dieser müsse die Anzeigen löschen und rechtlich gegen die Betrüger, "von denen unklar ist, wo sie sitzen", vorgehen.
Anzeigen tauchen unter neuem Namen wieder auf
Meta teilt auf hr-Anfrage mit, dass es sich dem ersten Augenschein nach tatsächlich um Fake-Accounts handle, die diese Beiträge veröffentlichten. Diese würden derzeit geprüft. Generell verstießen betrügerische Inhalte gegen die Gemeinschaftsrichtlinien des Netzwerks und würden gelöscht.
Das Problem: Es gibt unzählige solcher Accounts - inklusive echt wirkender Beiträge und gefälschter Kommentare, in denen vermeintliche Nutzerinnen und Nutzer von Designerkleidung oder hohen Geldfunden in den Koffern schwärmen.
Wer auf die angegebenen Links klickt, wird auf eine Webseite mit gefälschtem Fraport-Logo weitergeleitet, auf der Interessierte persönliche Daten eingeben müssen. Dann werden sie zu einer Bezahlseite weitergeleitet.
Betrüger fischen Kontodaten ab
Nutzer, die unter den jeweiligen Anzeigen vor Betrug warnen, werden sofort blockiert, wie einige von ihnen auf Facebook schreiben. Einige, die auf die Masche hereingefallen sind, schreiben, dass neben den zwei Euro noch weitere Beträge abgebucht worden seien. Die Betrüger fischen also auch die persönlichen Bankdaten der Interessenten ab.
Die Polizei und Verbraucherschützer warnen immer wieder vor gefälschten Webseiten und Angeboten, die versuchen, die Nutzer zu täuschen. Besonders vorsichtig sollten Nutzer sein, wenn ungewöhnliche Aufforderungen zur Eingabe von persönlichen Daten oder Sicherheitsdaten auftauchen.
Polizei: Auf Angaben in Impressum achten
Verschiedene Hinweise zeigen nach Angaben der Polizei, dass die verlinkten Seiten unseriös sind: Gewerblich genutzte Seiten müssen laut Gesetz ein Impressum haben, das unter anderem eine Postadresse und Kontaktmöglichkeiten enthält.
Auf der auf Facebook verlinkten Seite fehlt ein solches Impressum. Auch die angegebene E-Mail stimmt nicht mit den Angaben auf der Airline-Webseite überein. Ein Blick auf mitunter merkwürdig geschriebene URLs könne ebenfalls helfen.
Lufthansa: Verlorenes Gepäck wird meistens zugeordnet
Komplett aus der Luft gegriffen ist die Masche nicht. Und das macht User womöglich so empfänglich dafür. Es stimmt, dass bestimmte Flughäfen gefundene und nicht abgeholte Gepäckstücke später versteigern.
Am Frankfurter Flughafen werden diese Gepäckstücke drei Monate im Fundbüro aufbewahrt. Wird der Gegenstand in diesem Zeitraum nicht abgeholt, wird er öffentlich versteigert. Das gilt für Gepäck, das im öffentlichen Raum des Flughafens gefunden wurde.
Gepäckstücke, die bei einer Fluggesellschaft eingecheckt wurden und nicht abgeholt werden, verbleiben bei der Airline. Einem Lufthansa-Sprecher zufolge gelingt es dem Unternehmen aber in der "überwiegenden Zahl", verlorenes Gepäck einem Besitzer zuzuordnen.
Nach Ende der Aufbewahrungsfrist würden die übrig gebliebenen Gepäckstücke an einen externen Versteigerer - meist ein Auktionshaus - gegeben. Auf Facebook werden sie sicher nicht als Ramschware angeboten.