Biodiversitätsbericht Hessen ist wieder Hamsterland

Noch vor drei Jahren bot der Feldhamster in Hessen Anlass zur Sorge. Jetzt hat Umweltministerin Hinz eine Trendwende vermeldet: Die Population wächst. Daran hat auch die Landwirtschaft ihren Anteil.

Ein Feldhamster schaut auf einer Ackerfläche aus seinem Bau.
Ein Feldhamster schaut auf einer Ackerfläche aus seinem Bau. Bild © picture-alliance/dpa
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Biodiversitätsbericht vorgestellt

hessenschau vom 24.10.2022
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Hessen ist wieder Hamsterland: Mehr als 1.000 Feldhamster-Baue seien in diesem Jahr nachgewiesen worden, sagte der Vorsitzende der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, Tobias Erik Reiners, am Montag bei der Vorstellung des hessischen Biodiversitätsberichts.

Dabei bot der Feldhamster lange Anlass zur Sorge. Die intensive Landwirtschaft sorgte laut Naturschutzverbänden in den vergangenen Jahrzehnten dafür, dass der einzigen Hamsterart in Europa zunehmend Lebensraum und Nahrungsgrundlage entzogen wurden. 2018 gab es in Hessen laut Reiners nur noch 311 Baue.

Hinz: Erstmals Trendwende herbeigeführt

Nun sei es gelungen, eine Trendwende herbeizuführen, sagte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (Grüne). Entscheidend dafür sei gewesen, Naturschutz und Landwirtschaft zu verbinden. Nur gemeinsam könne man die Artenvielfalt schützen, so Hinz.

Im vergangenen Jahr unterzeichneten die Landesregierung und Landwirtschafts- und Naturschutzverbände eine Kooperationsvereinbarung. Zur Umsetzung stünden im kommenden Doppelhaushalt 23 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, teilte das Ministerium am Montag mit.

Land will Bedingungen für Feldhamster verbessern

In sogenannten Feldflurprojekten arbeitet das Land seit 2018 daran, die Lebensbedingungen für den Feldhamster zu verbessern. In neun Schwerpunktgebieten, unter anderem im Wetterau- und im Hochtaunuskreis sowie in den Rheinauen bei Trebur (Groß-Gerau), haben Landwirtinnen und Landwirte beispielsweise Blühflächen gesät mit Pflanzen, die der Feldhamster besonders gerne frisst. Außerdem werden sogenannte Mutterzellen angelegt: Flächen, die bei der Getreideernte ausgespart werden und so ideal sind für die Aufzucht von Jungtieren.

Viele landwirtschaftliche Betriebe würden sich daran beteiligen, sagte Hinz, "weil wir nicht nur den Ausgleich finanzieren für die Flächen, die nicht produktiv sind, sondern auch die Beratung". Die Landwirtinnen und Landwirte müssten schließlich wissen, wie sie vorgehen sollen und welche Blühflächen sich eignen.

Insgesamt seien 2021 über 16 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Hessen ökologisch bewirtschaftet worden. Davon profitieren nach Aussage von Umweltministerin Hinz auch andere Arten: Auch die Grauammer habe sich wieder ausgebreitet, allein in der Wetterau gebe es derzeit mehr als 100 Reviere des äußerlich unauffälligen, aber stimmgewaltigen Singvogels.

Weitere Informationen

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 24.10.2022, 16.45 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Anna Lisa Lüft, dpa/lhe