Drei kurze Analysen zur Feldmann-Abwahl
Am Ende war es eine klare Sache: 201.825 Stimmen kamen nach dem vorläufigen Endergebnis für eine Abwahl Peter Feldmanns zusammen. Ein genauer Blick auf die Ergebnisse in den Stadtteilen und Wahllokalen liefert drei interessante Details.
1. Der Bürgerentscheid hat die Frankfurterinnen und Frankfurter stark mobilisiert.
Ob das Quorum von 30 Prozent erreicht würde - das traute sich vor dem Bürgerentscheid kaum jemand zu prophezeien, weil Feldmann mit vergleichsweise wenig Stimmen wiedergewählt worden war. Die Wahlbeteiligung lag im ersten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl 2018 bei 37,6 Prozent, in der Stichwahl gingen sogar nur 30,2 Prozent der Wählerinnen und Wähler zur Wahl.
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Nun haben 41,9 Prozent der Wahlberechtigten gewählt - nicht ganz so viele wie bei der Kommunalwahl im März 2021, bei der die Wahlbeteiligung bei 45,1 Prozent gelegen hatte, aber man muss bedenken, dass Wähler, die gegen die Abwahl waren, einen starken Anreiz hatten, diesmal zuhause zu bleiben.
2. Wo Feldmann 2018 viele Fans hatte, wollten ihn auch 2022 nicht so viele weghaben.
Nicht überall hätte Feldmann gehen müssen. Zwar ergab sich in allen Frankfurter Stadtteilen eine deutliche Mehrheit an Ja-Stimmen, in acht Stadtteilen wurde allerdings das Quorum nicht erreicht: In Höchst, Sossenheim, Nied, Griesheim, Gallus, der Innenstadt, Riederwald und Fechenheim machten die Stimmen für eine Abwahl des OB keine 30 Prozent der Wahlberechtigten aus.
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Die Unterschiede zwischen den Stadtteilen bilden einigermaßen stabile Anhängerschaften ab: Grob gesagt hat Feldmann dort mehr Abwahl-Stimmen bekommen, wo er schon 2018 bei der OB-Wahl schlechter abschnitt. Im Stadtteil Nieder-Erlenbach, wo die Abwahl-Stimmen 62,7 Prozent der Wahlberechtigten ausmachen, hatte er 2018 im ersten Wahlgang unterdurchschnittliche 37 Prozent erreicht, im Stadtteil Harheim (Abwahl-Stimmenantei 56,2 Prozent) sogar nur 32,7 Prozent. Auch im Nordend-West und im Westend-Süd , die nächsten auf der Liste der besonders abwahlfreudigen Stadtteile, war Feldmann schon 2018 unterdurchschnittlich erfolgreich. Die dünne Linie in der Grafik zeigt diesen Zusammenhang - ein unterdurchschnittliches Ergebnis 2018 sagt mehr Stimmen für eine Abwahl 2022 voraus.
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Bitteres Detail für Peter Feldmann: seine ehemaligen und derzeitigen Nachbarn haben besonders zahlreich gegen ihn gestimmt; sowohl dort, wo er bis zur Trennung von seiner Ehefrau Zübeyde wohnte -in Harheim; und wo er danach eine Wohnung bezog - in Kalbach. Aber die Trendlinie bedeutet ein kleines bisschen Trost: Kalbach liegt rechts unten klar unter der Trendlinie - und zeigt damit eine Verbesserung für Feldmann gegenüber 2018: Die Stadtteile über der Trend-Linie sind diejenigen, wo gemessen am Ergebnis 2018 noch mehr Menschen für Feldmanns Abwahl gestimmt haben, als zu erwarten gewesen wäre. Gemessen daran hat er zumindest an seinem ehemaligen Wohnort eine Verbesserung erzielt.
3. Die Briefwahlstimmen haben die Wahl entschieden.
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Per Briefwahl haben sich fast ebenso viele Bürgerinnen und Bürger an der Wahl beteiligt wie bei der Urnenwahl: 44,4 Prozent der Stimmen kamen per Brief an. Briefwähler stimmten dabei sogar noch etwas häufiger für die Abwahl Feldmanns als Urnenwähler. Die Briefwahlstimmen sorgten für Spannung in der Wahl: Sie waren als letzte ausgezählt und gemeldet - und da die Briefwahl-Stimmen für einen Ortsteil rechnerisch als "Stimmbezirk" mit 0 Wahlberechtigten gewertet werden, brachten sie die Auswertung durcheinander, weil der Anteil der Ja-Stimmen an den Wahlberechtigten dadurch niedriger schien, als er tatsächlich war.
Die hohe Briefwahlbeteiligung ist nichts ganz Neues - bei der letzten Kommunalwahl 2021 hatten in Frankfurt sogar 56,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme per Briefwahl abgegeben.
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