Check zur Bundestagswahl Was der Wohnungsmarkt im Rhein-Main-Gebiet mit Integration zu tun hat
Sprachbarrieren, wenig Wohnraum, hohe Mieten: Viele Geflüchtete leben länger in Gemeinschaftsunterkünften, als sie müssten. Eine eigene Wohnung käme ihnen bei der Integration zugute - Sozialverbände helfen bei der Suche.
Sepideh Amirasgari weiß, was es bedeutet, jahrelang in Gemeinschaftsunterkünften zu leben, mit Sprachbarrieren konfrontiert zu sein und trotzdem eine Arbeit und eine Wohnung finden zu müssen. Die Wohnraumberaterin für Geflüchtete hat es selbst erlebt.
2019 ist die Architektin aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet. Seit etwa einem halben Jahr arbeitet sie als Wohnraumberaterin bei der Caritas in Seligenstadt (Offenbach). Sie sagt: "Meiner Meinung nach ist eine eigene Wohnung ein Teil der Integration."
Durch die Wohnungssuche lerne man, auf eigenen Beinen zu stehen. "Der Prozess befähigt die Leute, sich zu integrieren, mit anderen Leuten Kontakt aufzunehmen, neue Regeln zu lernen", sagt Sepideh Amirasgari. Das sei auch ihr so ergangen. Die Wohnraumberatung für Geflüchtete, für die sie seit August 2024 arbeitet, gab es allerdings noch nicht, als sie und ihr Mann ihre eigene Wohnung finden mussten.
Das Projekt ging im vergangenen Jahr an den Start, zunächst mit einer Vollzeitstelle bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Dietzenbach, dann bei der Diakonie in Dreieich und schließlich bei der Caritas in Seligenstadt. Alle drei Vollzeitstellen werden vom Kreis Offenbach finanziert.
Zahl der neu ankommenden Asylbewerber sinkt
Der Landkreis ist zuständig für die Unterbringung der Geflüchteten, die ihm wöchentlich zugewiesen werden. Im Lauf des vergangenen Jahres sind das deutlich weniger Menschen geworden: Die Zahl der neu ankommenden Asylbewerber hat sich laut Kreis im letzten Quartal des Jahres auf rund 15 pro Woche halbiert.
Das spiegelt den hessenweiten Trend wider: Die Zahl der Menschen, die jährlich aus der Erstaufnahmeeinrichtung an die Kommunen zugewiesen werden, ging nach Angaben des Sozialministeriums 2024 gegenüber dem Vorjahr um rund die Hälfte zurück.
In den aktuellen Debatten um Migration wird immer wieder das Argument angeführt, wie belastet die Kommunen nach wie vor durch die Aufnahme von Geflüchteten und deren Integration seien. Wie eine hr-Umfrage unter den Landkreisen und kreisfreien Städten im Rhein-Main-Gebiet zeigt, sehen sich die meisten Kommunen tatsächlich stark gefordert durch diese Aufgaben.
Neben der Vermittlung der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt nennen die Landkreise und Städte den Mangel an Wohnraum als eine der größten Herausforderungen.
Viele Menschen mit Bleiberecht in Gemeinschaftsunterkünften
In den meisten Gemeinschaftsunterkünften leben nicht nur die Menschen, die auf den Abschluss ihres Asylverfahrens warten, sondern auch anerkannte Geflüchtete, die eigentlich in eine eigene Wohnung ziehen dürften - und nach dem hessischen Landesaufnahmegesetz sogar müssten.
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In den Unterkünften im Rhein-Main-Gebiet liegt der Anteil dieser Menschen je nach Landkreis oder Stadt bei mindestens 30 Prozent. In Hanau und im Rheingau-Taunus-Kreis sind es 50 Prozent, im Kreis Offenbach, wo Amirasgari arbeitet, sogar bis zu 75 Prozent.
Für Geflüchtete sei es nicht einfach, eigenen Wohnraum zu finden, räumt der Kreis Offenbach ein. Mitten in der "gefragten Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main" sei der lokale Wohnungsmarkt ohnehin angespannt. Besonders schwierig werde es im Hinblick auf bezahlbaren Wohnraum und Bleiben für größere Familien.
Wenig Wohnraum, hohe Mieten
Das berichtet auch Sepideh Amirasgari von ihrem Arbeitsalltag in Seligenstadt. Die Mietkosten im Kreis Offenbach seien hoch, verfügbarer Wohnraum insbesondere für fünf oder mehr Personen rar. Da die Menschen, die Amirasgari berät, in der Regel von Sozialleistungen leben, müssen mögliche Wohnungen den genauen Anforderungen des Jobcenters gerecht werden. Oft passe aber das Angebot nicht dazu.
Auf andere Landkreise auszuweichen, sei meist auch keine Option, sagt Amirasgari: Mit Ausnahme der Geflüchteten aus der Ukraine dürfen die meisten aufgrund der sogenannten Wohnsitzauflage nur innerhalb des Landkreises umziehen, dem sie zugewiesen wurden.
Für die meisten Menschen in Gemeinschaftsunterkünften zeige sich die erste Hürde aber schon, bevor die Suche nach einer Wohnung losgehe, sagt Amirasgari: Die Sprachbarriere sei oft zu hoch, um mit Vermietern zu kommunizieren oder sich in Online-Suchportalen zurechtzufinden.
Für einige Geflüchtete komme die psychische Belastung, etwa nach einer Flucht aus Kriegsgebieten, dazu. Sie erschwere Aufgaben wie die Wohnungssuche.
Psychische Belastungen können Wohnungssuche erschweren
Davon berichtet zum Beispiel Viktoriia Lobachevska. Die Ukrainerin lebt inzwischen in einer eigenen Wohnung in Idstein (Rheingau-Taunus). Sie ist im März 2022 aus der weiterhin besonders umkämpften Region Charkiw vor dem russischen Angriffskrieg geflüchtet. Ihre Mutter und ihr Bruder leben noch immer dort, wie sie erzählt. Seit dem Kriegsbeginn in ihrer Heimat leide sie unter psychischem Stress und Panikattacken.
"Es ist wunderbar, dass ich in meiner Wohnung alleine ohne andere Menschen wohne", sagt Lobachevska. "Aber ich brauche etwas Ruhigeres." Die Wohnung, in der sie lebe, liege direkt über einer Firma, es sei ständig laut. "Ich habe viele verschiedene Ohrstöpsel genutzt", berichtet die 38-Jährige lachend: "Aber das hilft mir auch nicht."
Jeden Tag durchforste sie Anzeigen auf Immobilien-Suchportalen. Durch die belastenden Gedanken an den Krieg fehle ihr aber oft die Energie dafür - genauso sei es mit der Suche nach Arbeit. Und ohne Arbeit sei es schwieriger, eine Wohnung zu finden.
Ehrenamtliche Unterstützung in Idstein
Unterstützung bekommt Lobachevska in Idstein unter anderem von Monika Wolff und Uschi Göpfert. Die beiden sind ehrenamtlich für den Verein Flüchtlings- und Integrationshilfe Idstein tätig.
Was die Wohnraumberater im Kreis Offenbach in Vollzeitjobs tun, versuchen Wolff und Göpfert in ihrer Freizeit nebenbei: Menschen ansprechen, die möglicherweise freie Wohnungen haben, bei Anträgen helfen und Wohnungsbesichtigungen begleiten.
Generell sei der Markt schwierig in Idstein und Umgebung, sagt Uschi Göpfert: "Ich kenne auch viele Deutsche, die lange suchen, weil die Wohnungen einfach zu teuer sind." Gute Kontakte zu Maklern könnten helfen, sagt Monika Wolff: "Aber die schütteln manchmal den Kopf, wenn Leute einfach nicht an Geflüchtete vermieten wollen. Das ist schade, weil ich auch in Idstein ganz viel Leerstand sehe."
Kreis Offenbach: 390 Familien in Wohnungen vermittelt
Gute Kontakte zu pflegen, das beschreibt auch Sepideh Amirasgari bei der Caritas in Seligenstadt als Teil ihrer Arbeit. Sie stehe im ständigen Austausch mit den Gemeinden und mit dem kommunalen Jobcenter. Inzwischen werde sie sogar immer häufiger von Vermietern mit Wohnungsangeboten kontaktiert. "Langsam läuft es an", sagt sie.
Den Vermietern könne sie dann klar machen, dass die Wohnungsbewerber aus den Gemeinschaftsunterkünften die Regeln kennen. "Von der Hausordnung über Mülltrennung, Heizen und Lüften bis zur Frage, wie man mit einem Online-Suchportal arbeitet" - das alles sei Thema in Schulungen, die sie in den Unterkünften gebe.
Seit Beginn ihrer Arbeit als Wohnraumberaterin habe sie bereits 124 Familien oder Einzelpersonen in eine neue Wohnung vermitteln können, berichtet Sepideh Amirasgari. Nehme man die Erfolge der Berater der AWO und der Diakonie dazu, seien es knapp 390.
Einer der ersten von ihnen sei Abdul Qayyun Qiamuddin gewesen, sagt Zohreh Rezvani-Thürck, die Leiterin der Caritas im Kreis Offenbach. Sie sitzt neben dem 70-jährigen Afghanen und übersetzt, als er in seiner Muttersprache erzählt: "Für uns war das nicht wichtig, dass wir unbedingt eine große, schicke Wohnung bekommen, sondern unsere Selbstständigkeit war uns wichtig."
Ein Zimmer zu dritt in der Gemeinschaftsunterkunft
Die ersten zwei Jahre in Seligenstadt habe er in einer Gemeinschaftsunterkunft gewohnt, berichtet Qiamuddin: "Es war nicht schlecht, es war nicht ungemütlich, aber es war eng." Mit seiner Frau und dem jüngsten Sohn habe er sich ein Zimmer geteilt, dazu eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsbad mit weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkunft.
Die Wohnraumberatung habe ihn motiviert, selbst tätig zu werden, um eigene vier Wände zu finden - auch wenn es schwierig gewesen sei. "Aber wir haben das dann gelernt", erinnert er sich. So habe er ein Foto von sich und seiner Familie ausgedruckt, eine Anzeige geschrieben und schließlich viele E-Mails an potenzielle Vermieter geschickt.
"Nur ein einziger hat sich zurückgemeldet", sagt Qiamuddin. In dessen Wohnung lebten er und seine Familie nun: drei Zimmer, viertes Obergeschoss. "Das ist für mich sehr gut, so komme ich in Bewegung", sagt er und lacht. "Wir sind sehr zufrieden."
"Gelernt, dass ich als Mensch wichtig bin"
Aktiv sei Herr Qiamuddin trotz seines Alters ohnehin noch, fügt Rezvani-Thürck hinzu. Er engagiere sich mittlerweile ehrenamtlich für die Caritas-Geflüchtetenhilfe und besuche regelmäßig die Unterkünfte, um etwa bei Schulungen der Wohnungsberatung zu helfen.
Er tue das, weil er Deutschland dankbar dafür sei, ihn trotz seines Alters aufgenommen zu haben. "Ich habe hier gelernt, dass ich als Mensch wichtig bin", sagt er. Er wolle anderen nun zeigen: "Sie können diese Gelegenheit nutzen, voneinander lernen und ein gutes Leben führen, wenn sie füreinander da sind."
Dieses Lernen voneinander und die gegenseitige Wertschätzung - das sei für ihn die Bedeutung von Integration, sagt Qiamuddin. Sepideh Amirasgari, die ihm die ganze Zeit zuhört, nickt. Sie weiß, wovon er spricht.
Das fordern die Parteien zu Integration
Die Union aus CDU und CSU will einen "faktischen Aufnahmestopp" und eine deutlich schärfere Gangart in der Asylpolitik. Integration von Menschen mit Bleiberecht soll laut ihrem Wahlprogramm "weiterhin gefördert, aber intensiver als bisher eingefordert werden". Dafür will die Partei unter anderem "konkrete Integrationsschritte" vereinbaren. Es soll kontrolliert werden, ob anerkannt Schutzberechtigte auf diese "Etappenziele" hinarbeiten. Außerdem soll der Spracherwerb stärker berufsbegleitend erfolgen.
Integration thematisiert die SPD in ihrem Wahlprogramm vor allem im Zusammenhang mit der angestrebten Anwerbung ausländischer Fachkräfte, die den demografisch bedingten Rückgang an Arbeitskräften in Deutschland auffangen soll. Die Partei will Beratungsangebote, Integrationskurse und Deutschsprachförderung ausbauen und für "dauerhafte und auskömmliche Finanzierung dieser Strukturen" sorgen. Den "Job-Turbo" zur Integration von Geflüchteten auf den Arbeitsmarkt will sie ausweiten, damit Geflüchtete schneller arbeiten können.
Im Wahlprogramm der Partei steht, dass sie "das Zugangsgeschehen" strikt begrenzen will, um "Integrationsfähigkeit wieder herzustellen". Die AfD will "alle Migranten" an einer gelingenden Integration aktiv beteiligen und setzt ihnen das Ziel, das Sprachniveau B2 nach zwei, in Ausnahmefällen nach fünf Jahren zu erreichen. In Gebieten mit "angespannten Wohnungsmärkten" soll die Zuweisung von Wohnungen an Asylberechtigte und Asylbewerber "maximal begrenzt" werden.
Die Grünen möchten die Kommunen mit einer "Integrationsoffensive" finanziell stärker unterstützen. Unter anderem will die Partei für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen, Sprach- und Integrationskurse ausbauen und Arbeitsverbote für bestimmte Gruppen von Geflüchteten abbauen. Die Grünen betonen in ihrem Wahlprogramm, dass es sowohl für Flucht- als auch für Arbeitsmigration wirksame Instrumente der Integration brauche. Die Partei will für eine "funktionierende und pragmatische Flucht- und Migrationspolitik, die Humanität und Ordnung verbindet", Wissenschaftler, Betroffene und Kommunen stärker einbeziehen.
Die FDP will "eine neue Migrationspolitik, die mehr steuert und ordnet". Einwanderung soll in den Arbeitsmarkt und nicht in soziale Sicherungssysteme führen. Anerkannte Geflüchtete sollen statt Bürgergeld einen neuen sozialrechtlichen Status erhalten. Um die Rahmenbedingungen für Integration zu verbessern, wolle man unter anderem das Instrument der Wohnsitzauflage stärker nutzen, schreibt die Partei in ihrem Wahlprogramm. Außerdem sollen Sprach- und Integrationskurse inhaltlich voneinander getrennt werden, berufsbegleitend möglich sein und primär der Integration in den Arbeitsmarkt dienen.
Die Linke will Kommunen bei der Aufnahme von Geflüchteten stärker unterstützen und in die öffentliche Infrastruktur investieren. Außerdem will sie laut Wahlprogramm einen "Fonds für Willkommenskommunen" aufsetzen. Geflüchtete sollen dezentral in Wohnungen untergebracht werden. Ihnen sollen "flächendeckend kostenlose Sprachkurse" angeboten werden. Asylrechtsverschärfungen lehnt die Partei grundsätzlich ab. Durch ein "Demokratiefördergesetz" will die Linke Beratungsangebote und zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen stellen, stärker fördern.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hält die Zahl der ankommenden Flüchtlinge für "viel zu hoch". Ukrainern und anerkannten Geflüchteten soll der "Jobturbo" helfen. Gerichte und Ausländerbehörden sollen sich "auf diejenigen konzentrieren, die noch nicht integriert sind oder sich gar nicht integrieren wollen". Als Voraussetzung für Integration sieht die Partei im Wahlprogramm das Lernen der deutschen Sprache und die Eingliederung in das Arbeitsleben. Kinder ab drei Jahren sollen einen verpflichtenden Deutsch-Test absolvieren. Danach sollen sie spezielle Kitas mit zusätzlichen Integrations- und Sprachangeboten besuchen.
Union
Die Union aus CDU und CSU will einen "faktischen Aufnahmestopp" und eine deutlich schärfere Gangart in der Asylpolitik. Integration von Menschen mit Bleiberecht soll laut ihrem Wahlprogramm "weiterhin gefördert, aber intensiver als bisher eingefordert werden". Dafür will die Partei unter anderem "konkrete Integrationsschritte" vereinbaren. Es soll kontrolliert werden, ob anerkannt Schutzberechtigte auf diese "Etappenziele" hinarbeiten. Außerdem soll der Spracherwerb stärker berufsbegleitend erfolgen.
SPD
Integration thematisiert die SPD in ihrem Wahlprogramm vor allem im Zusammenhang mit der angestrebten Anwerbung ausländischer Fachkräfte, die den demografisch bedingten Rückgang an Arbeitskräften in Deutschland auffangen soll. Die Partei will Beratungsangebote, Integrationskurse und Deutschsprachförderung ausbauen und für "dauerhafte und auskömmliche Finanzierung dieser Strukturen" sorgen. Den "Job-Turbo" zur Integration von Geflüchteten auf den Arbeitsmarkt will sie ausweiten, damit Geflüchtete schneller arbeiten können.
AfD
Im Wahlprogramm der Partei steht, dass sie "das Zugangsgeschehen" strikt begrenzen will, um "Integrationsfähigkeit wieder herzustellen". Die AfD will "alle Migranten" an einer gelingenden Integration aktiv beteiligen und setzt ihnen das Ziel, das Sprachniveau B2 nach zwei, in Ausnahmefällen nach fünf Jahren zu erreichen. In Gebieten mit "angespannten Wohnungsmärkten" soll die Zuweisung von Wohnungen an Asylberechtigte und Asylbewerber "maximal begrenzt" werden.
Grüne
Die Grünen möchten die Kommunen mit einer "Integrationsoffensive" finanziell stärker unterstützen. Unter anderem will die Partei für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen, Sprach- und Integrationskurse ausbauen und Arbeitsverbote für bestimmte Gruppen von Geflüchteten abbauen. Die Grünen betonen in ihrem Wahlprogramm, dass es sowohl für Flucht- als auch für Arbeitsmigration wirksame Instrumente der Integration brauche. Die Partei will für eine "funktionierende und pragmatische Flucht- und Migrationspolitik, die Humanität und Ordnung verbindet", Wissenschaftler, Betroffene und Kommunen stärker einbeziehen.
FDP
Die FDP will "eine neue Migrationspolitik, die mehr steuert und ordnet". Einwanderung soll in den Arbeitsmarkt und nicht in soziale Sicherungssysteme führen. Anerkannte Geflüchtete sollen statt Bürgergeld einen neuen sozialrechtlichen Status erhalten. Um die Rahmenbedingungen für Integration zu verbessern, wolle man unter anderem das Instrument der Wohnsitzauflage stärker nutzen, schreibt die Partei in ihrem Wahlprogramm. Außerdem sollen Sprach- und Integrationskurse inhaltlich voneinander getrennt werden, berufsbegleitend möglich sein und primär der Integration in den Arbeitsmarkt dienen.
Linke
Die Linke will Kommunen bei der Aufnahme von Geflüchteten stärker unterstützen und in die öffentliche Infrastruktur investieren. Außerdem will sie laut Wahlprogramm einen "Fonds für Willkommenskommunen" aufsetzen. Geflüchtete sollen dezentral in Wohnungen untergebracht werden. Ihnen sollen "flächendeckend kostenlose Sprachkurse" angeboten werden. Asylrechtsverschärfungen lehnt die Partei grundsätzlich ab. Durch ein "Demokratiefördergesetz" will die Linke Beratungsangebote und zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen stellen, stärker fördern.
BSW
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hält die Zahl der ankommenden Flüchtlinge für "viel zu hoch". Ukrainern und anerkannten Geflüchteten soll der "Jobturbo" helfen. Gerichte und Ausländerbehörden sollen sich "auf diejenigen konzentrieren, die noch nicht integriert sind oder sich gar nicht integrieren wollen". Als Voraussetzung für Integration sieht die Partei im Wahlprogramm das Lernen der deutschen Sprache und die Eingliederung in das Arbeitsleben. Kinder ab drei Jahren sollen einen verpflichtenden Deutsch-Test absolvieren. Danach sollen sie spezielle Kitas mit zusätzlichen Integrations- und Sprachangeboten besuchen.