Ex-Kanzleramtsminister aus Gießen Helge Braun kündigt Ende seiner politischen Karriere an

Nach mehr als 20 Jahren in vorderster Front will Helge Braun sich aus dem Politikbetrieb zurückziehen. Das kündigte der langjährige Bundestagsabgeordnete und ehemalige Merkel-Vertraute überraschend an. Als Nachfolger bei der CDU in Gießen wird ein großer Name gehandelt.

Helge Braun bei einer Bundestagsrede
Helge Braun will sich 2025 aus der Politik zurückziehen. Bild © picture-alliance/dpa
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Einer der prominentesten hessischen Politiker in Berlin macht Schluss. CDU-Mann Helge Braun will bei der Bundestagswahl im kommenden Herbst nicht mehr kandidieren. Das schrieb der 52-Jährige in einer persönlichen Erklärung an die Bürgerinnen und Bürger seines Wahlkreises Gießen-Alsfeld.

In der Erklärung, die Braun am Montag auch auf seiner Website veröffentlichte, schrieb der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, diese Entscheidung sei über den Sommer gereift. "Das ist eine persönliche Lebensentscheidung, die ich nicht ohne Wehmut getroffen habe - aber auch mit ganz viel neugieriger Erwartung, welche neuen Chancen sich jetzt eröffnen."

Diese neuen Chancen, so viel ließ Braun verlauten, sollen sich außerhalb des Politikbetriebs eröffnen. Er wolle eine "neue, interessante Gestaltungsaufgabe" angehen. Welche konkret, das stehe noch nicht fest.

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Eine illustre CDU-Karriere: "Anstrengend, aber auch bereichernd"

Braun begann sein politisches Engagement 1989 in der Jungen Union (JU). Im Oktober 2002 zog er erstmals als damals 29-Jähriger in den Bundestag ein. Dreimal wurde er direkt in das Parlament gewählt, zuletzt 2021 zog er über die Landesliste ein. Seit Dezember 2021 ist Braun Vorsitzender des Haushaltsausschusses. In der letzten Amtszeit der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel war Braun Chef des Bundeskanzleramts.

Helge Braun mit Angela Merkel im Bundestag
Helge Braun mit Angela Merkel im Bundestag Bild © Imago Images

Über diese Zeit sagte Braun im hr-Interview: Sie "war außergewöhnlich anstrengend, aber auch bereichernd". Er zog zudem Parallelen zu seiner Zeit als Notarzt auf der Intensivstation. "Es ist auch eine Typ-Frage, dass man gern dort ist, wo Probleme gelöst werden müssen. Davor scheue ich mich nicht." Zwischenzeitlich hatte er auch Ambitionen in Richtung CDU-Parteivorsitz, hatte in einer Mitgliederbefragung aber deutlich das Nachsehen gegen Friedrich Merz.

Helge Braun, Friedrich Merz und Norbert Röttgen (v.l.n.r.)
Dreikampf um den CDU-Vorsitz im Jahr 2022: Helge Braun, Friedrich Merz und Norbert Röttgen (v.l.n.r.) Bild © picture-alliance/dpa

Kommt nun der Bouffier-Sohn?

Nun sei es an der Zeit, dass andere Verantwortung im politischen Berlin übernehmen, teilte Braun mit. Wer sein Nachfolger im Wahlkreis Gießen-Alsfeld werden soll, steht offiziell noch nicht fest. Die Bild-Zeitung will erfahren haben, der Sohn des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Frederik, werde sich als Kandidat aufstellen lassen. Braun schrieb: "Politik lebt von der Veränderung. Jetzt ist die Zeit dafür."