Demonstration und Flagge zeigen Hoffnung auf Frieden und Solidarität mit der Ukraine
Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben in Hessen mehrere tausend Menschen für ein Ende des Krieges demonstriert. Als Zeichen der Solidarität weht vor der Staatskanzlei in Wiesbaden die ukrainische Flagge.
Etwa 2.500 Menschen haben am Freitag in Frankfurt für ein Ende des Krieges in der Ukraine demonstriert. Die meisten von ihnen waren Ukrainer, viele von ihnen trugen Flaggen in den Nationalfarben blau und gelb um die Schultern. "Die Ukraine wird gewinnen", riefen die Demonstranten auf ihrem Marsch durch die Frankfurter Innenstadt und bezeichneten Russland als "Terrorstaat".
Völlige Stille auf dem Römerberg
Auf dem Römerberg herrschte für eine Minute völlige Stille, als die Demonstranten während einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges auf die Knie gingen.
In einer Rede unterstützte der Frankfurter Europaabgeordnete Michael Gahler (CDU) die Demonstranten und wiederholte seine Forderung nach einem Sondertribunal "für den Kriegsverbrecher aus dem Kreml". Gahler befürwortete Waffenlieferungen an die Ukraine und betonte: "Die Ukraine kämpft auch für unsere Freiheit."
In Darmstadt waren mehr als 800 Menschen zu einer Demonstration gegen den Krieg mit anschließender Kundgebung gekommen. Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) hatte dazu aufgerufen.
In der Wiesbadener Innenstadt startete am Abend eine Lichterkette zum Gedenken an die Opfer. In Fulda trafen sich mehr als 300 Menschen, um Berichte aus der Ukraine zu hören und für den Frieden zu beten.
Flagge der Ukraine weht vor der Staatskanzlei
Als Zeichen der Solidarität hisste Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) am Freitag gemeinsam mit dem Generalkonsul der Ukraine in Frankfurt, Vadym Kostiuk, die ukrainische Flagge vor der hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden. "Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit", sagte Rhein.
"Für uns Ukrainer ist die Freiheit von unschätzbarem Wert", betonte der Generalkonsul. "Im vergangenen Jahr haben wir gezeigt, dass wir unsere Werte mutig verteidigen - zur Not auch mit dem eigenen Leben", sagte Kostiuk. Die Ukraine werde diesen Krieg gewinnen, weil es für das Land die einzige Option sei.
Hessen und die Ukraine verbinde eine enge Freundschaft, erklärte Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU). Binnen eines Jahres habe Hessen rund 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen.
Bei einer Veranstaltung in der Frankfurter Paulskirche am Freitagabend sagte Kostiuk mit Blick auf die zahlreichen Solidaritätsbekundungen: "Heute ist Deutschland blau-gelb." Der Generalkonsul dankte für die Gastfreundschaft und Unterstützung. "Wir werden zurückkehren, und wir werden unser Zuhause wieder aufbauen", zeigte sich Kostiuk hoffnungsvoll.
Bätzing fordert Papst-Reise in die Ukraine
Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sprach sich unterdessen dafür aus, dass Papst Franziskus in die Ukraine reist. "Ich würde es mir wünschen, dass der Papst ein solches Zeichen setzt", sagte Bätzing am Freitag im Deutschlandfunk.
Außerdem sei es wichtig, dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. "ins Gewissen zu reden" gegen dessen "abscheuliche Argumentationen" zum russischen Krieg in der Ukraine.
Recht des Angegriffenen auf Verteidigung
Die Frage nach Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine sei in der Kirche eine "sehr virulente Frage und Diskussion", so Bätzing weiter. Es sei klar, dass mit Waffen kein Frieden geschaffen werde. "Auf der anderen Seite leben wir nicht in einer rosaroten Welt, in der alles gut ist. Es braucht eben das Recht eines Angegriffenen, sich verteidigen können." Das legitimiere die Unterstützung der Ukraine mit Waffen.
Neben Waffenlieferungen sei es nun aber auch wichtig, den Frieden vorzubereiten, sagte Bätzing. Die Kirche stehe dazu in vielfältigem Kontakt mit den Partnern in der Ukraine.
Sendung: hr-iNFO, 24.02.2023, 17 Uhr
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