Ermittlungen wegen Vorteilsannahme Schwester des Frankfurter Hauptamtsleiters hatte AWO-Jobs
Neue Details zum unter Korruptionsverdacht stehenden Ex-Leiters des Frankfurter Hauptamts und früheren OB-Feldmann-Vertrauten Tarkan Akman: Dessen Schwester war bei der AWO-Kita Dostluk in Frankfurt als Erzieherin tätig - aus Sicht der Staatsanwaltschaft nicht ohne Grund.
Die Vorteilsannahme-Vorwürfe gegen den ehemaligen Leiter des Hauptamts in Frankfurt, Tarkan Akman, werden konkreter. Gegen ihn wird im Zuge der AWO-Affäre ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt geht davon aus, dass zwischen Akman und der Führung des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Frankfurt eine "Unrechtsvereinbarung" bestand.
Demnach habe sich Akman in seiner Amtsausübung gegenüber den Anliegen des Sozialverbandes wohlwollend zeigen sollen. Im Gegenzug sei ihm in Aussicht gestellt worden, dass seine Schwester eine Anstellung bei der AWO oder einem Tochterunternehmen erhalte.
Erzieherin in AWO-Kita
Das ist nach hr-Informationen vom Donnerstag auch geschehen. Akmans Schwester war demnach bis Ende Juli 2018 bei der ersten deutsch-türkischen AWO-Kita "Dostluk" in Frankfurt als Erzieherin beschäftigt.
Diese war in die Schlagzeilen geraten, weil sie von der Ehefrau des abgewählten Oberbürgermeisters Peter Feldmann geleitet worden war. Die Zeiten, in denen Akmans Schwester und Zübeyde Feldmann dort beschäftigt waren, überschneiden sich allerdings nicht.
Akman war Feldmanns Referent
Akman gilt als Vertrauter des abgewählten Oberbürgermeisters Feldmann. Bevor er 2017 die Führung des Hauptamts übernahm, war Akman Feldmanns Referent.
Der Vertrag mit Akman wurde nach Angaben von Personaldezernent Bastian Bergerhoff (Grüne) am Montag vergangener Woche (27. Februar) aufgelöst. Das sagte Bergerhoff dem hr am Donnerstag. Die Stadt habe erst kurz vorher von den Ermittlungen gegen Akman erfahren. Zu den Inhalten der Vertragsauflösung sagte Bergerhoff nichts.
Mail mit Termin zur Vertragsbesprechung
Bei den Korruptionsermittlungen gegen Verantwortliche der AWO war der Frankfurter Staatsanwaltschaft nach hr-Informationen eine Mail zwischen AWO-Chef Jürgen Richter und dem damaligen Hauptamtsleiter Akman aufgefallen. Darin hatten beide ein Treffen verabredet, um über den Vertrag für Akmans Schwester zu sprechen.
Sie war dann zunächst als Erzieherin von der AWO beschäftigt worden und später bei der AWO-Tochter Protect. Die Protect war zur Überwachung der Flüchtlingsheime gegründet worden. Ähnlich wie bei Ex-OB Feldmann vermutet die Staatsanwaltschaft, dass Akmans Schwester die Stellen nur deshalb bekam, damit sich der Hauptamtsleiter der AWO gegenüber wohlwollend verhält.
Kurz vor Weihnachten hatte das Landgericht Frankfurt Feldmann wegen eines ähnlichen Falls zu einer Geldstrafe wegen Vorteilsannahme verurteilt.
Sendung: hr-iNFO, 09.03.2023, 15.00 Uhr
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