Wahlkampfveranstaltung mit Weidel Fast 10.000 bei Anti-AfD-Demos in Neu-Isenburg
Tausende Menschen protestieren in Neu-Isenburg gegen die AfD. Es kamen deutlich mehr Menschen als erwartet. Anlass ist eine Wahlkampfveranstaltung in der Hugenottenhalle mit Kanzlerkandidatin Alice Weidel.
Laut Polizei versammelten sich mehr als 9.000 Menschen bis Samstagmittag zu Protesten gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD in Neu-Isenburg (Offenbach). Zunächst war von rund 3.000 Teilnehmenden die Rede. Die Polizei korrigierte die Angabe inzwischen.
Gleich mehrere Demonstrationen waren angekündigt worden. Zu den Aktionen hatten unterschiedliche Gruppen wie Bürger aus Neu-Isenburg oder Fridays for Future (FFF) Frankfurt aufgerufen.
Zwei Protestzüge zur Hugenottenhalle
Unter anderem setzte sich ein Protestzug vom Bahnhof zur Hugenottenhalle in Bewegung, wo sich am Nachmittag um 15 Uhr die AfD treffen will. Die Partei will dort mit Spitzenkandidatin Alice Weidel und Tino Chrupalla Wahlkampf für die Bundestagswahl am 23. Februar machen.
Ein weiterer Protestzug bewegte sich von der Tramstation an der Stadtgrenze ebenfalls zur Hugenottenhalle, wo er bereits eingetroffen ist. Die Proteste seien friedlich angelaufen, sagte ein Polizeisprecher. Vor der Halle flogen vereinzelt Rauchbomben in Richtung Einsatzkräfte, verletzt wurde dabei nach bisherigen Informationen niemand.
Behinderungen durch Straßensperrungen
Auch Anhänger der AfD kamen zusammen. Schätzungsweise 40 Unterstützer versammelten sich vor der Hugenottenhalle.
Die Polizei ist mit zahlreichen Kräften in und um Neu-Isenburg unterwegs. Der Großeinsatz wurde laut Polizei mehrere Wochen lang intensiv vorbereitet. Nach Angaben von Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein (SPD) wurden sechs Demonstrationen mit insgesamt rund 1.500 Teilnehmenden angemeldet. Erwartet wurden aber mindestens doppelt so viele Menschen.
Die Polizei wies bereits im Vorfeld darauf hin, dass sich Anwohnerinnen und Anwohner sowie Verkehrsteilnehmende wegen Straßensperrungen auf erhebliche Einschränkungen einstellen müssten. Im Laufe des Tages könne es auch kurzfristig weitere Sperrungen geben.
Im Vorfeld mehrere Sachbeschädigungen
Bereits in der Nacht zum Freitag hatten vier Unbekannte mit Werkzeugen die Glastür der Hugenottenhalle beschädigt. Als der Sicherheitsdienst sie ansprach, flohen sie zu Fuß. Die Polizei geht davon aus, dass die Tat mit der Parteiveranstaltung in Zusammenhang steht und daher politisch motiviert sein könnte.
Auch am Samstagmorgen meldete die Polizei mehrere Straftaten, "die im Zusammenhang mit der heutigen Veranstaltung stehen und somit einen politischen Hintergrund haben dürften". So stellten Einsatzkräfte Farbschmiereien an der Geschäftsstelle des CDU-Stadtverbands fest. Unbekannte hatten demnach zwei Fenster und eine Tür großflächig mit roter Farbe besprüht. Zudem beschädigten die Täter zwei Wahlplakate.
Auch an einer Gaststätte kam es zu einer Sachbeschädigung. In allen drei Fällen übernahm der Staatsschutz der Polizei die Ermittlungen, auch ein möglicher Tatzusammenhang wird geprüft.