Unterschriftensammlung gestartet Tauben-Schützer in Limburg bereiten Bürgerentscheid vor
Tierschützer haben in Limburg damit begonnen, Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen das Töten von Tauben in der Stadt zu sammeln. Die Stadtverordneten hatten sich im November wegen einer aus ihrer Sicht zu hohen Population in der Stadt dafür ausgesprochen.
"Wir beginnen heute mit der Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren zur Aufhebung des Beschlusses, die Stadttauben töten zu lassen", teilte das "Stadttaubenprojekt Limburg" am Sonntag auf Facebook und Instagram mit.
Die Tierschutz-Initiative forderte dazu auf, an einem Stand in der Innenstadt per Unterschrift das Bürgerbegehren "Stoppt das Taubentöten" zu unterstützen.
Stadtverordnete stimmten im November für Tauben-Tötung
Nach einer Zählung Anfang des Jahres war die Stadt Limburg davon ausgegangen, dass 700 bis 1.000 Tauben im Stadtgebiet leben. Zu viele, wie der Umweltausschuss der Stadt befand und deshalb die Tötung der Vögel vorschlug.
Die Stadtverordneten folgten dieser Empfehlung und stimmten Mitte November mehrheitlich für die Tauben-Tötung, nur die Grünen votierten dagegen.
Nach erfolgreichem Bürgerbegehren käme Bürgerentscheid
Das Bürgerbegehren gegen diese Entscheidung der Stadtverordneten wäre nach der Hessischen Gemeindeordnung dann erfolgreich, wenn es in der 36.000-Einwohner-Stadt Limburg mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten mit ihrer Unterschrift unterstützen.
Sind die Voraussetzungen erfüllt, muss in der Stadt ein Bürgerentscheid durchgeführt werden, also eine Wahl an einem Sonntag mit der Frage, ob der Tauben-Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aufgehoben werden soll oder nicht.
Töten der Tauben sollte auf zwei Jahre begrenzt
Die Idee der Stadt: Tauben sollen mit Futter in eine Art Taubenhaus gelockt werden. Dieser sogenannte Fangschlag fungiert als Falle: Die Tauben können zwar rein-, aber nicht wieder rausfliegen.
Im Fangschlag sollen sie dann händisch von einer Person mit behördlicher Genehmigung per Genickbruch getötet werden. Auf diese radikale Art soll die Taubenzahl in besonders bevölkerten Stadtbereichen in recht kurzer Zeit reduziert werden.
Die Taubentötung soll nach den Plänen der Stadt zunächst auf zwei Jahre begrenzt sein, bis die Population soweit verringert ist, dass man mit schonenderen Methoden wie der "Geburtenkontrolle" in Taubenhäusern weiterarbeiten könnte.
Vor Beginn des Taubentötens wollte die Stadt aber prüfen lassen, ob die Tötung der Vögel überhaupt rechtlich zulässig ist. Das hessische Umweltministerium hatte zu dieser Frage mitgeteilt: "Nach Auffassung der Rechtsprechung stellt die Tötung von Stadttauben die allerletzte Möglichkeit nach gründlicher Prüfung tierschutzgerechterer Alternativen dar."
Tierschutzbund reagierte "entsetzt"
Der Deutsche Tierschutzbund hatte die Pläne der Stadt kritisiert. Er hält sie nicht nur für ethisch verwerflich, sondern auch für tierschutzwidrig.
"Wir sind entsetzt, dass die Stadtverordnetenversammlung trotz des immensen Protests und mit dem Wissen, dass es mildere, tierschutzkonformere und nachhaltigere Möglichkeiten des Stadttaubenmanagements gibt, die Tötung beschlossen hat." Man werde das so nicht hinnehmen."
Redaktion: Christian Albrecht
Sendung: hr3, 17.12.2023, 18 Uhr