Landtag Bessere Bezahlung von Grundschullehrkräften beschlossen
Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen in Hessen werden ab dem kommenden Schuljahr schrittweise besser bezahlt. Der Landtag hat am Dienstag ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Der Opposition geht die Anhebung der Besoldung nicht schnell genug.
Mit der schrittweisen Anhebung der Besoldung von A12 auf A13 will die schwarz-grüne Landesregierung nach eigenen Angaben eine ausreichende Zahl von Lehrern in den Grundschulen und die Wettbewerbsfähigkeit dieser Schulart dauerhaft sichern.
Die Verbesserung der Einkommen für Grundschullehrkräfte hatte die Landesregierung bereits im Januar angekündigt, am Dienstag wurde das entsprechende Gesetz im Landtag verabschiedet.
Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sprach von einem guten Tag für die Grundschulen und den Bildungsstandard in Hessen. Etwa 250.000 Kinder werden derzeit in den hessischen Grundschulen unterrichtet.
Sechs Steigerungen bis 2028
Die verbesserte Bezahlung ist erstmals im August vorgesehen. In insgesamt sechs Schritten bis 2028 soll die Anpassung für Grundschullehrer abgeschlossen sein.
A12 entspricht in Hessen zum Berufsstart derzeit rund 3.600 Euro, A13 liegt bei rund 4.200 Euro (jeweils Grundgehalt ohne Zuschläge). Damit verdienen Grundschullehrkräfte dann zum Berufsstart genauso viel wie ihre Kolleginnen und Kollegen an weiterführenden Schulen, etwa Gymnasien. Auf das Land kommen nach Abschluss der Erhöhung Mehrkosten von etwa 110 Millionen Euro im Jahr zu.
Regierungsfraktionen: "Zeichen der Wertschätzung"
Horst Falk von der CDU sagte: "In der Grundschule wird das Fundament für die spätere Bildungskarriere gelegt." Mit der besseren Bezahlung ihrer Lehrerinnen solle auch deren Abwanderung in andere Bundesländer vermieden werden.
Der Grünen-Abgeordnete Daniel May sprach von einem wichtigen Zeichen der Wertschätzung von Grundschullehrern: Ganztagsbetreuung, Integration beeinträchtigter Kinder, sozialpädagogische Unterstützung, Deutsch als Zweitsprache - die Anforderungen an diese Pädagogen seien immer weiter gestiegen.
Opposition: Hessen bezahlt unter Bundesdurchschnitt
Die Opposition von SPD und FDP forderte, die mehrstufige Anhebung der Besoldung schon bis 2026 statt erst 2028 abzuschließen. Der SPD-Parlamentarier Christoph Degen erklärte, 12 von 16 Bundesländern bezahlten Grundschullehrer bereits so wie ihre Kollegen in anderen Schulformen.
Hessen liege schon lange bei der Besoldung seiner rund 18.000 Grundschullehrer unter dem Bundesdurchschnitt. Die Erhöhung ihrer Bezahlung sorge zudem für mehr Geschlechtergerechtigkeit, denn fast neun von zehn Lehrkräften an Grundschulen seien Frauen.
Auch Moritz Promny von der FDP betonte, es sei "höchste Zeit, die Grundschulbildung stärker in den Fokus zu rücken, denn diese ist besonders wichtig für den Bildungserfolg junger Menschen".
Der AfD-Abgeordnete Heiko Scholz sagte mit, nicht eine als zu gering eingeschätzte Eingangsbesoldung sei die Ursache für fehlendes Personal in den Schulen, sondern "die deutlich abgenommene Attraktivität des Arbeitsplatzes".
Gewerkschaft GEW: Woanders weniger Pflichtstunden
Die Gewerkschaft GEW kritisierte ebenfalls die stufenweise Umsetzung der Besoldungserhöhung erst bis 2028: Hessen laufe damit Gefahr, im Wettbewerb um ausgebildete Lehrkräfte "auch in den kommenden Jahren gegenüber anderen Bundesländern das Nachsehen zu haben". Zudem hätten Grundschullehrer "in allen anderen Bundesländern weniger Pflichtstunden".
Weiterhin monierte die GEW, dass nicht auch die heute sehr belasteten Grundschulleiter mit hoher Verantwortung angemessen besser bezahlt würden: "Das sorgt flächendeckend für sehr großen Unmut bei den Leitungen von Grundschulen. Uns haben deswegen zahlreiche Beschwerden erreicht." Schon jetzt seien zahlreiche Leitungsstellen an den Grundschulen unbesetzt.
Sendung: hr-iNFO, 27.06.2023, 21.30 Uhr
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