"Kein Moment für Höflichkeiten" Hessen lädt iranischen Generalkonsul wegen Angriff auf Israel aus

Nach dem Angriff auf Israel zeigt die hessische Landesregierung dem Iran die kalte Schulter: Bei einem Empfang für konsularische Vertretungen in Wiesbaden darf dessen Top-Diplomat doch nicht dabei sein. Auch andere Staaten sind nicht willkommen.

Flammen von Explosionen in der Nacht am Himmel über Tel Aviv, während Israels Raketenabwehrsystem Raketen und Drohnen aus dem Iran abfängt.
Flammen von Explosionen in der Nacht am Himmel über Tel Aviv, während Israels Raketenabwehrsystem Raketen und Drohnen aus dem Iran abfängt. Bild © picture-alliance/dpa
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Nach der iranischen Attacke auf Israel am vergangenen Wochenende mit Raketen und Drohnen hat die neue hessische Landesregierung einen iranischen Topdiplomaten per Brief ausgeladen. Beim Empfang kommenden Montag in der Staatskanzlei in Wiesbaden für knapp 100 konsularische Vertretungen im Bundesland ist Generalkonsul Mansour Airom nicht mehr willkommen.

Das teilte Manfred Pentz (CDU), Minister für Internationales, am Freitag mit. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Vom iranischen Generalkonsulat in Frankfurt war zunächst keine Stellungnahme zu der Ausladung zu erhalten. Es ist nach eigenen Angaben für Hessen, das Saarland, Rheinland-Pfalz und fast ganz Nordrhein-Westfalen zuständig.

Manfred Pentz (CDU), Hessens Minister für Internationales
Manfred Pentz (CDU), Hessens Minister für Internationales Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

Minister Pentz: "Das passt nicht zusammen"

"Gute Beziehungen mit Deutschland und gleichzeitig Israel mit Raketen zu beschießen, passt nicht zusammen", teilte Pentz mit. Und weiter: "Nach dem furchtbaren Raketenangriff auf Israel ist aus meiner Sicht jedenfalls nicht der Moment, mit dem iranischen Generalkonsul Höflichkeiten auszutauschen." Im Verhältnis zum Iran könne nach der Forderung harter Sanktionen nicht einige Tage später so getan werden, "als ob nichts gewesen wäre".

In Hessen leben laut einem Sprecher von Pentz rund 16.000 Iraner. Viele von ihnen seien aus ihrer Heimat geflohen. In Hessen gebe es 97 konsularische Vertretungen. Auch Diplomaten beispielsweise aus Russland und Syrien würden nicht in die Staatskanzlei in Wiesbaden eingeladen.

Lufthansa stellt Flüge ein

Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge soll Israel in der Nacht zum Freitag den Iran angegriffen haben, als Reaktion auf die iranischen Luftangriffe auf Israel am Wochenende. Die Rede war von einer oder mehreren israelischen Raketen, die ein Ziel im Iran angegriffen hätten.

Die Lufthansa sowie ihre Töchter Swiss und AUA haben alle Flüge nach Israel aufgrund der aktuellen Lage eingestellt. Betroffen seien vier Flüge bis einschließlich 7 Uhr am Samstag, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Freitag auf Anfrage. 

Quelle: dpa/lhe