Altbundespräsident gestorben Hessens Politiker würdigen Horst Köhler als "visionären Staatsmann"
Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Hessische Politiker und Vertreter der Kirchen würdigten ihn als "visionären Staatsmann". Sie hoben vor allem sein entwicklungspolitisches Engagement hervor.
Mit "großer Betroffenheit" reagierte Hessens Ministerpräsindent Boris Rhein am Samstag auf den Tod des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler (beide CDU). "Horst Köhler war ein hochgeschätzter Staatsmann, der unser Land mit klarem Kompass und einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit geführt hat", erklärte Rhein.
Der frühere Bundespräsident war am frühen Samstagmorgen "nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie in Berlin verstorben", wie Köhlers Büro mitteilte. Köhler wurde 81 Jahre alt. Er war von Juli 2004 bis zu seinem Rücktritt 2010 der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
Rhein: "Vordenker in wirtschafts- und entwicklungspolitischen Fragen"
Köhler habe sich "mit unermüdlichem Engagement für soziale Gerechtigkeit, eine starke Demokratie und eine verantwortungsvolle Globalisierung eingesetzt", sagte Rhein. "Sein Wirken als Bundespräsident, als Leiter des Internationalen Währungsfonds und als Vordenker in wirtschafts- und entwicklungspolitischen Fragen haben unser Land und die internationale Zusammenarbeit nachhaltig geprägt."
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt habe sich Köhler mit Nachdruck für Frieden, Entwicklung und Bildung sowie eine verstärkte Partnerschaft mit Afrika eingesetzt. "Sein Engagement für den Kontinent war nicht nur visionär, sondern zutiefst menschlich", betonte Rhein.
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) würdigte Köhler als "großen deutschen Staatsmann". Sie erinnerte an die Rede, die Köhler zum 60. Verfassungstag des Landes Hessens in Wiesbaden gehalten hatte. Damals habe er gemahnt, "pfleglich und sorgsam" mit der Verfassung umzugehen. "Horst Köhler beschrieb eine Gesellschaft aus 'Verfassungsfreunden'. Eine solche zu erreichen und zu bewahren sollte stets unser aller Ansporn sein", sagte Wallmann.
Nouripour: "Staatsmann mit Scharfsinn und Integrität"
Der Frankfurter Grünen-Politiker und frühere Bundesvorsitzende seiner Partei Omid Nouripour nannte Köhler einen "Staatsmann mit Scharfsinn und Integrität". "Es ist mir eine Ehre und Privileg, ihn gekannt zu haben", teilte Nouripour mit. "Er wird Deutschland fehlen."
"Mit Horst Köhler verliert Deutschland einen Bundespräsidenten, der mit wirtschaftlichem Sachverstand, Integrität und einem Blick für globale Zusammenhänge gewirkt hat", erklärte die Frankfurter FDP-Politikerin und frühere Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. "Sein unabhängiger Geist wird mir in Erinnerung bleiben."
Bischof Bätzing: "Überzeugende europäische Perspektive"
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof Georg Bätzing würdigte den verstorbenen Altbundespräsidenten als "visionären Staatsmann mit einer überzeugenden europäischen Perspektive". In einem Beileidsschreiben hob Bätzing Köhlers Verdienste für den afrikanischen Kontinent hervor.
Wie kaum ein anderer habe Köhler Brücken zwischen den Kontinenten gebaut. "Wir dürfen dankbar sein für das, was er an internationaler Verständigung und durch den Dialog zwischen den Nationen ermöglicht hat", sagte Bätzing.