Tarifstreit im öffentlichen Dienst Hier wird heute in Hessen gestreikt

Die Warnstreik-Welle im öffentlichen Dienst geht auch heute weiter: Weiterhin ist der ÖPNV in mehreren großen Städten betroffen. Eine zentrale Kundgebung gibt es in Kassel.

Das Bild zeigt zwei Straßenbahnen auf Gleisen. In den Scheiben der Fahrerkabinen hängen rote Schilder mit der Aufschrift "Warnstreik". Im Vordergrund sind weiß-rote Absperrbänder mit der Aufschrift "Verdi" zu sehen.
In Kassel sollen auch die Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer streiken. Bild © Sina Philipps (hr)

Nachdem der Schwerpunkt der Verdi-Streiks am Dienstag im Rhein-Main-Gebiet lag, verlagert sich dieser am heutigen Mittwoch etwas in Richtung Nordhessen. Fahrgäste in Kassel müssen ganztägig auf sämtliche Busse und Straßenbahnen verzichten, nachdem die Gewerkschaft Verdi zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen hat.

Der Warnstreik sei wie geplant angelaufen, bestätigte Olaf Schüssler, Gewerkschaftssekretär für den öffentlichen Personennahverkehr in Nordhessen, am Morgen der dpa. "Die Kolleginnen und Kollegen sind weiterhin sehr enttäuscht", sagte er und sprach von "Blockaden" der Arbeitgeber. 

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Warnstreik-Welle legt Hessen lahm

hs 11.03.2025
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Auch Klinikum, Kitas und Horte betroffen

Laut der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) werden den ganzen Tag über voraussichtlich weder Busse noch Straßenbahnen auf den Linien 1 bis 29 fahren.

Die sogenannten Region-Trams aus dem nordhessischen Umland sollen anders als sonst am Hauptbahnhof enden und nicht in die Innenstadt weiterfahren. Planmäßig fahren sollen einzig die Regionalbusse des NVV mit den Liniennummern 30 und höher. Die KVG informiert auf ihrer Webseite über die Einzelheiten und alternative Zug- und Busrouten.

Wie schon am Dienstag wird in Kassel auch am Mittwoch weiter das Klinikum bestreit. Außerdem sind sie Stadtreinigung, die Recyclinghöfe der Stadt sowie städtische Kitas, Horte und Jugendeinrichtungen betroffen.

Drei Demozüge und anschließende Kundgebung

Die drei geplanten Demozüge starten laut Verdi leicht zeitversetzt: Der erste Treffpunkt ist das Klinikum Kassel, dort soll sich der Zug nach einer für 8.30 Uhr geplanten Auftaktkundgebung um 9.15 Uhr in Richtung Königsplatz in Bewegung setzen.

Dort findet ab 10.30 Uhr die gemeinsame Abschlusskundgebung statt, zu der auch die beiden weiteren Demozüge mit zwei unterschiedlichen Treffpunkten an den Städtischen Werken hinzustoßen sollen.

ÖPNV im Rhein-Main-Gebiet weiter stark eingeschränkt

Aber auch im Rhein-Main-Gebiet bleibt besonders der öffentliche Nahverkehr weiterhin stark von den Warnstreiks beeinträchtigt. In Frankfurt betrifft das wie am Dienstag weiterhin die Straßenbahnen und U-Bahnen, während S-Bahnen und Busse weiter fahren.

Genau wie am Dienstag ist auch in Offenbach wieder bei den Bussen der Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB) zum Streik aufgerufen, nach Verdi-Angaben soll hier etwa die Hälfte der Busfahrer im Ausstand sein. Die Stadt hatte im Vorfeld mitgeteilt, dass voraussichtlich alle Stadtbuslinien bedient werden könnten. Zum einem, weil nicht alle Mitglieder des Fahrpersonals nach Tarifvertrag Nahverkehr beschäftigt seien, zum anderen wegen vorausschauender Dienstplanung.

In Wiesbaden sind die Busse der ESWE Verkehr betroffen. Bestreikt wird außerdem den zweiten Tag in Folge das Klinikum Höchst.

In Hanau ist die technische Verwaltung und der Infrastruktur Service HIS betroffen. Außerdem gibt es Streikaufrufe für den Entsorgungsbetrieb der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW), für den Betriebshof Bad Homburg Bauhof, für den kommunalen IT-Dienstleister EKOMM 21 und für den Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen Darmstadt.

Verdi fordert mehr Lohn und mehr freie Tage

Seit mehreren Tagen gibt es landesweit Warnstreiks in unterschiedlichen Branchen. Damit will Verdi Hessen nach eigenen Angaben vor dem Start in die dritte Verhandlungsrunde am 14. März den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen.

"Die Beschäftigten verdienen nicht nur mehr Geld, sondern Anerkennung, gerade von politisch Verantwortlichen", sagte Jens Ahäuser, der Tarifkoordinator von Verdi Hessen.

Verdi fordert im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie mehr freie Tage. Die Arbeitgeber hatten die Forderungen bislang als nicht finanzierbar zurückgewiesen.

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de