Keine deutschen Frauen bei Weltsynode Limburger Bischof Bätzing kritisiert den Papst
Der Limburger Bischof Bätzing hat kritisiert, dass Papst Franziskus keine Frau aus Deutschland in die Weltsynode berufen hat. Er bedauere das sehr, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Der Limburger Bischof Georg Bätzing monierte als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zum Auftakt der Herbstvollversammlung in Fulda, dass zur Weltsynode der katholischen Kirche im nächsten Monat in Rom keine Frauen aus Deutschland eingeladen worden sind.
Bätzing sagte am Montag zum Auftakt des viertägigen Treffens in Fulda: "Ich bedaure das sehr, dass keine Frau aus Deutschland berufen worden ist." Dabei habe eine Berücksichtigung nahe gelegen, weil sich viele profilierte Frauen aus Deutschland an den Diskussionen um die Weiterentwicklung der Kirche zuletzt beteiligt hätten. Der Reformprozess (Synodaler Weg) der deutschen Katholiken hat im Vatikan allerdings schon viel Misstrauen hervorgerufen.
50 Frauen dabei - aber keine aus Deutschland
Unter den 360 Teilnehmern der von Papst Franziskus einberufenen Weltsynode sind erstmals auch katholische Laien, darunter etwa 50 Frauen. Die große Mehrheit besteht jedoch weiter aus Bischöfen.
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte auch Frauen aus Deutschland vorgeschlagen, darunter die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter Karp. "Aber der Papst ist frei in seinen Berufungen, die er zusätzlich zu den gewählten Mitgliedern der Bischofskonferenzen beruft, und hat das bedauerlicherweise nicht getan", sagte Bätzing.
Dreiwöchige Beratungen in Rom
Die Weltsynode hatte im vergangenen Jahr erstmals getagt und soll Ende Oktober mit der zweiten Runde der Beratungen abgeschlossen werden. Bei den dreiwöchigen Beratungen in Rom kommen Bischöfe und Kirchenvertreter aus aller Welt zusammen.
Aus Deutschland nehmen neben Bätzing vier weitere Bischöfe teil. Zudem wurden der Geschäftsführer des Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, die Theologen Antonio Autiero und Thomas Söding, der Jesuitenmönch Clemens Blattert sowie der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, berufen.
Krise der Kirche weiter Thema
Die Bischofskonferenz wird auf ihrer bis Donnerstag dauernden Vollversammlung in Fulda auch die Weltsynode vorbereiten. Thema der Beratungen soll auch die angespannte politische Lage im Nahen Osten sein, wie Bätzing sagte. Es werde außerdem um die Krise der Kirche in Deutschland gehen. "Wir werden an diesem Thema, Zukunft der Kirche in unserem Land, weiterarbeiten."
Weil viele Menschen aus der katholischen Kirche austreten, sehen sich die Bischöfe gezwungen, auf die Kostenbremse treten. "Es muss gespart werden. Wir merken einfach, dass diese Konsequenzen sich in den Diözesen jetzt finanziell sehr deutlich zeigen", sagte die DBK-Generalsekretärin Beate Gilles. In vielen Haushalten muss der Rotstift angesetzt werden und Leistungen gekürzt werden.
Bätzing fordert: Austritte müssen wachrütteln
Allein im vergangenen Jahr waren in Deutschland mehr als 400.000 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten - etwas weniger als im Negativrekord-Jahr 2022. Damals hatten mehr als eine halbe Million Menschen der Kirche den Rücken gekehrt. Nach aktuellen Zahlen gehören noch 20,3 Millionen Menschen der katholischen Kirche an. Die 20-Millionen-Marke könnte im laufenden Jahr aber erstmals unterschritten werden.
Bischof Bätzing, verwies darauf, dass die Kirche auch in Österreich und anderen europäischen Ländern viele Mitglieder verliere. "Das muss uns wachrütteln", mahnte er in Fulda.