Landtagswahl in Bayern: AfD wohl auch zweitstärkste Kraft
Nicht nur in Hessen wird heute ein neuer Landtag gewählt, auch nebenan in Bayern: Dort bleibt die Schwesterpartei der CDU, die CSU, zwar weiter mit Abstand die stärkste Kraft (36,7 Prozent). Während die CDU in Hessen im Vergleich zur vorigen Landtagswahl im Jahr 2018 jedoch deutlich zulegt, büßt die CSU in Bayern wohl leicht ein.
Der derzeitigen Hochrechnung (19.58 Uhr) zufolge verliert die CSU dort 0,5 Prozent. Auch die AfD gewinnt in Bayern deutlich und wird wie in Hessen laut Hochrechnung zweitstärkste Kraft mit 15,9 Prozent, dicht gefolgt von den Freien Wähler mit 15,3 Prozent. Mehr zur Landtagswahl in Bayern gibt es im fortlaufend aktualisierten Beitrag der Kollegen und Kolleginnenvon BR24 - und in ihrem Wahl-Ticker.
Hallo vom späten Tickerer
Liebe Nutzerinnen und Nutzer, normalerweise bin ich eher in Frühdiensten unterwegs – heute ist es der ganz späte: Wenn Sie mögen, bleiben Sie mit mir bis zum vorläufigen amtlichen Endergebnis wach. Dürfte aber weit nach Mitternacht werden. In diesem Sinne: Die Nachteule sagt: Hallo 🦉
Top-Thema
Neue Hochrechnung: AfD bei 18 Prozent, FDP unter 5 Prozent
Eine neue Hochrechnung (20.51 Uhr) ist da. Die CDU liegt bei 34,5 Prozent, die AfD steigert sich auf 18,0 Prozent. Die SPD ist nur noch bei 15 Prozent, die Grünen bei 14,9 Prozent. Die FDP würde der Hochrechnung zufolge den Wiedereinzug in den Landtag mit 4,9 Prozent knapp verpassen. Die Linke würde es mit 3,1 Prozent auch nicht mehr in den Landtag schaffen.
Hessens ehemaliger Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat seinem Nachfolger gratuliert. "Der Abend ist toll für uns als CDU, das ist ein Triumph für die hessische CDU, ein Triumph für Boris Rhein." Bouffier fügte hinzu: "Und persönlich bin ich natürlich auch sehr glücklich. Wenn Sie sich entscheiden, einen Wechsel herbeizuführen, in einer Periode, knapp eine Stimme Mehrheit hatten wir damals, dann der Partei einen Nachfolger vorzuschlagen, dann hoffen Sie ja, dass das auch klappt."
Rhein habe ein großartiges Ergebnis erzielt. "Der Generationswechsel ist geglückt", sagte Bouffier. "Und wir haben einen klaren Regierungsauftrag, auch große Verantwortung und jetzt muss man schauen, wie es weitergeht, das ist ja noch nicht ganz klar." Die CDU sei "der eindeutige Wahlsieger und wir als CDU können uns heute nur freuen".
Top-Thema
Vorläufige Wahlbeteiligung bei 65,6 Prozent
Nun geht es nicht um das Abschneiden einzelner Parteien, sondern um die Wahlbeteiligung: Einer neuen Hochrechnung (20.14 Uhr) zufolge liegt diese bei der heutigen Hessen-Wahl bei rund 65,6 Prozent - und damit etwas niedriger als noch vor fünf Jahren. 2018 nahmen rund 67,3 Prozent an der Landtagswahl teil.
Der Fokus liegt am heutigen Abend zwar auf der Landtagwahl. Aber es gibt ja auch noch Landratswahlen und Bürgermeisterwahlen, zu letzteren liegen inzwischen erste Ergebnisse vor.
In Lautertal (Vogelsberg) löst SPD-Kandidat Lukas Becker den amtierenden Dieter Schäfer ab, der von der CDU unterstützt wird. Ausgezählt sind unter anderem auch Haina (Waldeck-Frankenberg), Schwalmtal (Vogelsberg) und Flörsbachtal (Main-Kinzig). Hier finden Sie die weiteren Ergebnisse, laufend aktualisiert:
Erste Gemeindeergebnisse: CDU vielerorts vorne
In mehreren Gemeinden liegen inzwischen Ergebnisse vor. Viele Flecken auf der Hessen-Karte haben sich schwarz eingefärbt. Wenn Sie auf die Gemeinden klicken, erhalten Sie detailliertere Informationen und gelangen per Klick auf "Gemeindedetails" zur jeweiligen Ergebnisseite der Gemeinden.
Top-Thema
Neue Hochrechnung: AfD baut weiter aus, FDP muss zittern
Nach der neuesten Hochrechnung (19.57 Uhr) hat die AfD mit 17,7 Prozent ihren Vorsprung auf SPD (15,2 Prozent) und Grüne (14,7 Prozent) weiter ausgebaut. Die FDP würde der Hochrechnung zufolge den Einzug in den Landtag mit 4,9 Prozent knapp verpassen. Die CDU ist weiter stärkste Kraft, wenn auch mit 34,5 Prozent mit etwas weniger Zustimmung als bei der letzten Hochrechnung.
Schwarz-Blau, also eine Koalition aus CDU und AfD, wird es aus Sicht des Wahlsiegers, der CDU, in Hessen nicht geben. "Was ich vor der Wahl gesagt habe, gilt selbstverständlich nach der Wahl", sagte Ministerpräsident Boris Rhein. In Hessen gebe es nicht nur eine Brandmauer zur AfD, "das ist ein tiefer Graben", wie der CDU-Spitzenkandidat zum wiederholten Mal betonte: "Die Werte dieser Partei passen nicht zu christdemokratischen Werten." Der AfD-Spitzenkandidat Robert Lambrou hatte sich zuvor als neuer möglicher Koalitionspartner angeboten.
Rhein wandte sich stattdessen sowohl SPD als auch Grünen und FDP zu und bot Gespräche über eine mögliche Regierungszusammenarbeit an. "Jetzt kommt es erst einmal darauf an, in Sondierungsgesprächen Schnittmengen zu finden und zu suchen", sagte Rhein. "Dann ist es natürlich wichtig für uns, so viel CDU wie möglich umzusetzen."
Analyse: Schwacher Rhein profitiert von noch schwächerer Konkurrenz
"Blasser Ministerpräsident trifft auf völlig indisponierte Herausforderin": Das schreibt die Forschungsgruppe Wahlen in einer ersten Analyse. Boris Rhein (CDU) habe von der noch schlechteren Performance seiner SPD-Kontrahentin Nancy Faeser profitiert.
Bei der Abstimmung gab es der Analyse zufolge einen relativ großen bundespolitischen Einfluss. Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP hätten starken Gegenwind aus Berlin zu spüren bekommen. Von der Unzufriedenheit mit den Ampel-Parteien und der nicht wirklich überzeugenden Performance der CDU im Bund habe vor allem die AfD profitieren können.
Die Zahlen basieren auf einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen unter 1.258 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Hessen in der Woche vor der Wahl (telefonisch und online) sowie auf der Befragung von 16.973 Wählerinnen und Wählern am heutigen Wahltag.
Koalitionsrechner: Wer könnte mit wem?
Für welche Koalitionen gäbe es nach den aktuellen Hochrechnungen eine Mehrheit im Landtag? Probieren Sie es mit unserem Koalitionsrechner selbst aus:
Externer Inhalt
Ende des externen Inhalts
Wissler spricht von "bitterem Abend"
Laut aktueller Hochrechnung fällt die Linke in Hessen unter 5,0 Prozent und ist somit nicht mehr im Landtag vertreten. Die Linke-Bundesparteivorsitzende Janine Wissler zeigte sich schwer enttäuscht vom Ergebnis in ihrem Heimat-Bundesland: "Das ist absolut ein bitterer Abend für uns, auch für mich persönlich als Hessin, weil ich es zutiefst bedauere, dass die Linke ihre Arbeit für soziale Gerechtigkeit und gute Bildung nicht fortführen kann."
Immens geschadet hätten auch die Spekulationen über eine Parteineugründung durch die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht.
Top-Thema
Faeser lässt Zukunft als SPD-Landesvorsitzende in Hessen offen
Die SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser hat nach dem enttäuschenden Abschneiden der Sozialdemokraten ihre Zukunft als Chefin der Landespartei offen gelassen. Auf die Frage, ob sie Vorsitzende der hessischen SPD bleibe, sagte sie im ZDF: "Das werden wir sehen in den nächsten Tagen und Wochen. Unsere Partei steht sehr solidarisch zusammen." Es zeichne die SPD aus, gerade in Krisenzeiten zusammenzustehen. "Wir gewinnen gemeinsam, aber wir verlieren auch gemeinsam", sagte Faeser.
Die Reaktionen zur Hessen-Wahl zusammengefasst
CDU und AfD feiern, bei anderen hingegen kommt Enttäuschung auf. Wie die einzelnen Parteien und hessischen Politiker auf das Wahlergebnis der Landtagswahl reagieren, haben wir für Sie in diesem Beitrag zusammengefasst. Wir aktualisieren auch dieses Stück fortlaufend.
Top-Thema
Neue Hochrechnung: AfD mit Vorsprung vor SPD und Grünen
Laut der neusten Hochrechnung mit der CDU als stärkster Kraft (35,0 Prozent) baut die AfD ihren Vorsprung als zweitstärkste Kraft aus. Sie liegt demnach aktuell bei 16,9 Prozent. Die SPD kommt auf 15,5 Prozent, die Grünen auf 14,9 Prozent. Die FDP liegt weiter bei 5,0 Prozent. Nicht im Landtag vertreten wären demnach die Freien Wähler (3,5 Prozent) und die Linke (3,2 Prozent).
Die Gemeinde Cornberg im Kreis Hersfeld-Rotenberg war am schnellsten beim Auszählen, hier liegt schon ein Ergebnis vor. Die AfD erhielt mit 31,8 Prozent die meisten Zweitstimmen, gefolgt von der CDU mit 28,4 Prozent.
Jubel bei CSU und CDU, Ernüchterung bei den Ampel-Parteien: Bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern mussten SPD, Grüne und FDP Rückschläge hinnehmen. Das führt vor allem bei den Sozialdemokraten zu einer Diskussion über die hessische Spitzenkandidatin und Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Die Kolleginnen und Kollegen von tagesschau.de haben die Reaktionen aus der Bundespolitik hier zusammengefasst.
Der Grünen-Spitzenkandidat und bisherige Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir hat sich vom Ergebnis seiner Partei enttäuscht gezeigt. "Wir hätten uns natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht", sagte er im Landtag. Die Grünen liegen laut aktueller Hochrechnung hinter CDU, AfD und SPD. Er rechtfertigte dies mit der Bundespolitik der Ampel. "Wenn ihr euch diese Hochrechnungen jetzt anschaut, dann ist das einfach so: Alle Parteien, die an der Bundesregierung beteiligt sind, hatten keinen Rückenwind und mussten bergauf kämpfen."
Seinem bisherigen Koalitionspartner, der CDU, gratulierte er. Auf eine "Wechselstimmung" würden die Hochrechnungen in Hessen allerdings nicht hinweisen. "Ich finde, das ist auch ein klarer Hinweis darauf, was die Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Wochen von uns erwarten." Der Bundesvorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, sprach sich bereits für ein Weiterregieren mit der CDU aus.
Rhein: CDU hat "klaren Regierungsauftrag" in Hessen
CDU-Ministerpräsident Boris Rhein sieht einen "klaren Regierungsauftrag" der Bürgerinnen und Bürger für die Union. Die Wähler hätten die Hessen-CDU und damit "Stil und Stabilität, aber auch sanfte Erneuerung gewählt", sagte er in Wiesbaden. "Wir haben den Regierungsauftrag und wir werden natürlich diesen Regierungsauftrag annehmen", betonte Rhein.
Robert Lambrou, der Spitzenkandidat der AfD, die laut der jüngsten Hochrechnung mit 16,4 Prozent als zweitstärkste Kraft geführt wird, hat der CDU eine Koalition angeboten: "Wir haben klar gesagt in Richtung CDU, wir stünden bereit, wir würden uns in die Pflicht nehmen lassen. Es gäbe eine satte Mehrheit für Schwarz-Blau, alles andere muss die CDU entscheiden." Die AfD Hessen sei "bürgerlich, konservativ und freiheitlich".
"Mit uns kann man zusammenarbeiten, und wenn Herr Rhein es ernst meint mit Themen, die er erst vor ein paar Monaten von der AfD übernommen hat, könnte er das mit uns am besten machen." Als Beispiele nannte er "Begrenzung der Masseneinwanderung, Wiedereinstieg in die Kernkraft, Senkung der Grunderwerbssteuer". Lambrou betonte: "Mit den Grünen wird das nicht gehen, und auch mit der SPD dürfte er da Schwierigkeiten haben."
Rhein: "Unfassbar großartiger Tag für die Hessen-CDU"
Ministerpräsident Boris Rhein ist wenig überraschend überschwänglich empfangen worden in den Fraktionsräumen seiner CDU im Landtag. Er hatte Mühe, sich seinen Weg zur Bühne zu bahnen. Er sprach von einem "unfassbar großartigen Tag für die Hessen-CDU". Dieser Tag werde in die Geschichte des CDU-Landesverbands eingehen.
Er bedankte sich bei seinem Vorvorgänger Roland Koch, den er den "Urheber des Erfolgs" nannte, dass die CDU seit 1999 in Hessen die Regierung anführt. Auch bei Volker Bouffier, den er im Mai 2022 im Amt beerbt hatte, bedankte er sich.
Rhein kündigte an, dass er "eine Regierung der Mitte bilden" wolle. Nach aktuellen Stand kann die CDU zwischen den Grünen und der SPD als künftigem Koalitionspartner wählen.
Freie-Wähler-Chef Eroglu enttäuscht
Bei der Wahlparty der Freien Wähler in Gießen ist die Stimmung ambivalent. "Ich bin über das Ergebnis persönlich enttäuscht", sagte der Landesvorsitzende Engin Eroglu. "Wir Freien Wähler sind bereit für mehr. Wir hätten mehr holen können." Die Partei werde jetzt analysieren, weshalb es nicht für mehr Stimmen gereicht habe. Mit 3,5 Prozent in der Hochrechnung habe die Partei "einen Meilenstein" gesetzt. Er hoffe noch auf 4 Prozent bis zum Ende des Wahlabends, "damit wir dann von dort wieder angreifen können bei der nächsten Wahl".
Nach der neuesten Hochrechnung liegt die CDU bei 35,5 Prozent, die AfD bei 16,4 Prozent, die SPD bei 15,9 und die Grünen bei 15,3 Prozent. Die FDP liegt wie bei der ersten Hochrechnung bei 5,0 Prozent, die Freien Wähler bei 3,5 Prozent und die Linke bei 3,4 Prozent.
Grünen-Bundeschef Nouripour für Schwarz-Grün
Der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour aus Frankfurt hat sich am Abend für eine dritte Legislaturperiode der hessischen Grünen mit der CDU ausgesprochen. "Wenn es etwas nicht gab in Hessen in diesem Wahlkampf, dann war es Wechselstimmung", sagte Nouripour im Ersten. "Der Ball liegt bei Boris Rhein, aber wir stehen bereit."
Zu den Ergebnissen der Grünen bei der Hessen-Wahl sagte er: "Ich muss zugeben, dass wir uns mehr hätten vorstellen können." Der Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir habe einen "unglaublich guten Wahlkampf" gemacht: "Wir haben Anlass, alle miteinander nachzudenken über die Art und Weise, wie die Ampel wirkt. Wir machen sehr viel Gutes miteinander und zerreden das auf der Strecke."
Angesichts der Prognose, wonach die FDP mit 5 Prozent gerade eben so in den Landtag käme, schwört ihr Spitzenkandidat Stefan Naas seine Anhängerschaft auf eine "lange Nacht" ein. Er gibt sich zugleich kämpferisch: "Wir schaffen das!"
