Hessen-Wahl Wen Sie wählen wollen: Wahl-O-Mat und andere Tools
Ab sofort ist der Wahl-O-Mat zur Landtagswahl in Hessen online. Um Parteien und Kandidaten kennenzulernen, gibt es im Internet etliche weitere Angebote für Wählerinnen und Wähler. Eine Auswahl.
Wie positionieren sich die Parteien vor der hessischen Landtagswahl am 8. Oktober in der Gesundheitspolitik? Welche Vorschläge machen sie, um den Fachkräftemangel oder die Wohnungsnot in den Städten zu lösen?
Um das herauszufinden, kann man die Wahlprogramme der Parteien durchlesen. Weniger mühsam geht es mit diesen Tools und Online-Angeboten:
- Die Mutter aller Wahlhilfen: Wahl-O-Mat
- Der Sozialpolitik-Check: Sozial-O-Mat
- Das Parteien-Tinder: Wahlswiper
- Der Klimaschutz-Check: Science-O-Mat
- Die Verkehrswende im Fokus: Wahl-O-Rad
- Die Kandidaten im Video: hr-Kandidatencheck
- Der direkte Draht zu den Kandidaten: Abgeordnetenwatch
Die Mutter aller Wahlhilfen: Wahl-O-Mat
Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung ermöglicht den Hessinnen und Hessen nun einen Monat lang zu überprüfen, mit welchen Parteien sie in diesen und weiteren Fragen der Landespolitik übereinstimmen - und mit welchen weniger. Das Angebot ging am Donnerstag online.
Grundlage für die 38 Thesen sind nach Auskunft der Bundeszentrale die Partei- und Wahlprogramme der Parteien. Thematisch geht es vom Wahlrecht über Energieversorgung und Kinderbetreuung bis hin zu Fragen der Migrationssteuerung einmal quer durch die ganze Politikwelt.
Ausgearbeitet haben die Thesen junge Wählerinnen und Wähler aus Hessen mit Unterstützung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie der Bundes- und Landeszentrale für politische Bildung.
Der Wahl-O-Mat zur Hessen-Wahl richtet sich insbesondere an Politik-Neulinge, Erstwählerinnen und Jungwähler, wurde in der Vergangenheit jedoch auch von vielen erfahrenen und womöglich unentschlossenen Wählern genutzt. Rund eine Million Mal wurde er zur Landtagswahl 2018 durchgespielt.
Der Sozialpolitik-Check: Sozial-O-Mat
Welche Themen die Parteien angehen wollen, fragt der Sozial-O-Mat der Diakonie Hessen ab. Wie beim Wahl-O-Maten konnten die Parteien entscheiden, ob sie einer These zustimmen, sie ablehnen oder sich enthalten möchten und dies mit einem kurzen Text begründen.
Allerdings konzentriert sich die Wahlhilfe ausschließlich auf sozialpolitische Themen. Schwerpunkte setzt die Diakonie auf Wohnen, Arbeit, Bildung, Gesundheit und Pflege sowie Migration. Die 20 Thesen lassen sich gewichten.
Anschließend wählt man die Parteien aus, mit denen man seine eigenen Positionen vergleichen möchte. Die Satirepartei Die Partei sowie die Parteien Die Basis und Neue Mitte haben allerdings nicht mitgemacht.
Das Parteien-Tinder: Wahlswiper
Rechts, links, links, rechts: Beim Wahlswiper werden die Thesen zur Landespolitik nicht angeklickt, sondern auf dem Smartphone zur Seite gewischt. Wer schon einmal Tinder oder eine vergleichbare Dating-App benutzt hat, kennt das Prinzip: Stimmt man zu, wischt man nach rechts, lehnt man die These ab, nach links.
Das Spannende: Es gibt keine Enthaltung. Nicht nur die Wählerinnen und Wähler, sondern auch die Parteien müssen zu jeder der 37 Thesen eine eindeutige Entscheidung treffen. Ausgewählt wurden die Themen von einem Team um den Freiburger Politikwissenschaftler Uwe Wagschal.
Hat man zu einer These keine Meinung, kann man sich eine kurze Erklärung zu dem Thema als Video anschauen. Möglich ist auch, eine These ganz zu überspringen.
Am Ende folgt eine Auflösung, die mehr dem klassischen Wahl-O-Maten ähnelt als Tinder: Das Tool zeigt an, zu wie viel Prozent die eigene Entscheidung mit jeder einzelnen Partei übereinstimmt. Chatten kann man mit den gematchten Parteien auch nicht.
Der Klimaschutz-Check: Science-O-Mat
Die Scientists for Future bieten nach eigenen Angaben ihren Science-O-Mat das erste Mal zu landespolitischen Themen an, anlässlich der parallel stattfindenden Wahlen in Hessen und Bayern. Das Tool besteht aus 13 Thesen zu Fragen der Klimapolitik.
Es geht um die Energieversorgung, die Art der Heizung im Haus oder Bildung in Fragen der Nachhaltigkeit. Manchmal sollen die Nutzerinnen und Nutzer abwägen, was ihnen wichtiger ist: Grünland oder Wohnungsbau zum Beispiel. Welcher Partei die eigenen Positionen am nächsten stehen, verrät dann wie üblich die Auswertung am Ende.
Die Verkehrswende im Fokus: Wahl-O-Rad
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) bietet ebenfalls einen Check zu aus seiner Sicht wichtigen Fragen vor der Hessen-Wahl, etwa: Sollen Radwege schneller gebaut werden? Tragen Radfahrer aktiv bei zum Klimaschutz? Sind sichere Rad- und Gehwege ein Grundrecht?
Formuliert ist der Wahl-O-Rad in Thesenform. Die Anwenderinnen und Anwender können den insgesamt 15 Thesen zustimmen, sie ablehnen, sich neutral zu ihnen verhalten oder sie überspringen. Am Ende folgt der übliche Abgleich mit den Wahlprogrammen und Stellungnahmen der Parteien, der die eigene politische Verortung erlaubt.
Die Kandidaten im Video: hr-Kandidatencheck
Sie möchten zu den drögen Parteiprogrammen auch mal die Menschen dahinter kennenlernen? Kein Problem, der hr-Kandidatencheck macht's möglich.
Wir haben die Kandidatinnen und Kandidaten von allen Parteien und aus allen Wahlkreisen angeschrieben und ihnen angeboten, Fragen zu ihren politischen Einstellungen vor unserer Kamera zu beantworten. 450 haben mitgemacht.
In 90-Sekunden-Videos beantworten die Kandidatinnen und Kandidaten, welches Thema aus ihrer Sicht in ihrem Wahlkreis am wichtigsten ist, was sie an der Bildungspolitik ändern möchten und worüber sie ihre erste Rede im Landtag halten würden.
Der direkte Draht zu den Kandidaten: Abgeordnetenwatch
Wollen Sie die A5 zehnspurig ausbauen? Setzen Sie sich für eine Schule bei mir im Ort ein? Was haben Sie vor der Politik beruflich gemacht?
Diese und weitere Fragen haben Wählerinnen und Wähler den Kandidaten auf der Plattform Abgeordnetenwatch bereits gestellt. Noch bis zum 7. Oktober kann jeder selbst mit den Kandidaten in Kontakt treten.
Alle Direktkandidaten in den 55 hessischen Wahlkreisen haben ein Profil auf der Seite. Die Fragen und Antworten sind öffentlich zu sehen. Der unabhängige Verein, der die Seite betreibt, hat außerdem weitere Informationen zu den Politikern ins Netz gestellt: einen kurzen Steckbrief und das bisherige Abstimmungsverhalten, sofern die Person bereits im Landtag sitzt.
Gefragt werden darf prinzipiell alles, vorausgesetzt es betrifft nicht das Privatleben der Politiker oder die Frage enthält Beleidigungen. Eine Antwort gibt es aber nicht immer: Laut Abgeordnetenwatch antworten die Kandidaten erfahrungsgemäß auf 80 Prozent der Fragen.
Auch einen Kandidierendencheck hat Abgeordnetenwatch veröffentlicht. Anhand von 16 politischen Thesen können die eigenen Ansichten mit denen der Kandidaten verglichen werden. Auch dieses Angebot beschränkt sich auf die Direktkandidaten, die es über die Erststimme in den Landtag schaffen wollen.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 07.09.2023, 19.30 Uhr
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