Druck aus eigenen Reihen Nach Sturmgewehr-Auftritt: AfD-Politiker Müger verlässt Partei und Fraktion
Sein TikTok-Video hatte für Entsetzen gesorgt. Jetzt verlässt der AfD-Landtagsabgeordnete Maximilian Müger Partei und Fraktion - auf Drängen der eigenen Leute.
Nach der Kritik an einem martialischen Video hat der hessische AfD-Landtagsabgeordnete Maximilian Müger seine Partei und Fraktion verlassen. Das teilte die AfD-Landesparteispitze am Freitagabend mit. Es ging um ein kurzzeitig bei Tiktok zu sehendes Video von Müger mit einem Sturmgewehr.
Müger sei zum Parteiaustritt aufgefordert worden - dieser Aufforderung sei er nachgekommen, teilte die AfD mit. Er habe zudem seinen Austritt aus der Landtagsfraktion erklärt. Sein Mandat im Landtag behält Müger trotzdem als fraktionsloser Abgeordneter.
Landessprecher gehen auf Abstand
"Wir distanzieren uns ausdrücklich vom Verhalten von Maximilian Müger und verurteilen es in aller Schärfe", teilten die Landessprecher Robert Lambrou und Andreas Lichert mit.
Müger habe der Partei mit seinem Austritt den zeitaufwändigen Prozess eines Parteiausschlussverfahrens und eines Fraktionsausschlusses erspart, "welche aufgrund seines Verhaltens unweigerlich auf ihn zugekommen wären", so die Landessprecher weiter.
Partei-Ämter und Schützenverein bereits verlassen
Zuvor war Müger breits von seinen Partei-Ämtern zurückgetreten. Er war unter anderem stellvertretender Vorsitzender der Jungen Alternative (JA) in Hessen - der AfD-Jugendorganisation. Diese wird vom hessischen Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" eingestuft.
In einem rasch wieder gelöschten Video auf der Social Media Plattform Tik Tok hatte Müger mit einem Sturmgewehr im Anschlag zum Kampf gegen Migration aufgefordert.
Müger erklärte später nach Angaben eines AfD-Sprechers, das Video sei "versehentlich" für wenige Minuten auf Tiktok veröffentlicht worden. Es sei für den Privatgebrauch gedacht gewesen.
"Das Video wurde auf einem offiziellen Schießplatz in Polen unter der Supervision eines Schießleiters gedreht, und die Leihwaffe unterliegt allen Regularien polnischer Gesetze", teilte Müger weiter mit. Er sei angehender Sportschütze. Auch seinen Schützenverein hat Müger inzwischen verlassen.
Video hatte für Entsetzen gesorgt
Die hessische AfD hatte den Stil des Videos kritisiert, den Inhalt hingegen zunächst nicht. "Die Kombination mit einer Waffe im Anschlag, die danach abgefeuert wird, das ist ein Politikstil, den ich ablehne", so der AfD-Landesvorsitzende Lambrou. Inhaltlich, so fand er, habe Müger darin "vieles auf den Punkt" gebracht.
Vertreter mit SPD, Grünen und FDP im Landtag hatten auf das Video mit Entsetzen reagiert. Innenminister Roman Poseck (CDU) sagte kürzlich zu dem Video: "Offensichtlich soll hier der Einsatz von Waffengewalt in der Migrationspolitik legitimiert werden. Und das ist fürchterlich." Er betonte: "Von solchen Aktionen geht ein hohes Risiko aus, dass es eben auch tatsächlich zu Gewaltausbrüchen kommt."