Umgestaltung Frankfurter Zoo will "intensive Tierbegegnungen" schaffen
Drei große Areale und ein Unterwassertunnel als Highlight: Der Frankfurter Zoo soll komplett umgestaltet werden. Das soll Tieren und Besuchern nutzen.
Der "Masterplan" für die Entwicklung des Frankfurter Zoos sieht vor, drei große Areale zu schaffen, die verschiedene Klimazonen und Lebensräume von Savanne bis Regenwald abbilden. Statt Gehege und Außenflächen für einzelne Tierarten soll es mehr Bewegungsspielraum geben.
Besucher sollen wie durch Landschaft gehen
"Innen und Außen sollen ineinander übergehen", sagte Zoodirektorin Christina Geiger bei der Vorstellung des Plans am Donnerstag. "Die Besucher sollen das Gefühl haben, sie liefen durch eine Landschaft."
Im Südwesten des Zoogeländes sollen die Afrika-Bereiche Serengeti und Lomami entstehen, im Nordosten das Südamerikaareal Manú. Sowohl die Freianlagen als auch die Tierhäuser sollen das "ganzjährige Beobachten von Tiergesellschaften" ermöglichen, wie Geiger erläuterte. Anders als aktuell sollen Wirtschafts- und Besucherbereiche deutlich voneinander getrennt werden.
Stege durch Hallen und Volieren vorgesehen
Geiger sagte, die Architektur der Gebäude solle "weitgehend zurücktreten und zugleich ein unmittelbares Erleben der Tiere ermöglichen – etwa durch Stege auf unterschiedlichen Niveaus, die durch Hallen und Volieren führen". Als besonderes Highlight ist ein gläserner Tunnel unter dem Wasserbecken der Flusspferde geplant. Geiger leitet das "Masterplan"-Team mit dem Amt für Bau und Immobilien sowie den Zooplanern von Dan Pearlman.
Um die Pläne zu realisieren, bedarf es eines Grundsatzbeschlusses der Stadtverordnetenversammlung, wie die Verantwortlichen berichteten. 2025 könnte man dann auf die Suche nach Planern gehen. Gebaut würde in drei Abschnitten, eröffnet werden könnten diese 2031, 2034 und 2037. Wie viel das in Summe kosten würde, steht nach Angaben der Stadt und des Zoos bisher nicht fest.
"Mit moderner Tierhaltung nicht mehr vereinbar"
Dass etwas geschehen müsse, sei "unabdingbar", sagte die zuständige Dezernentin Ina Hartwig (SPD). "Der Masterplan muss die Aufgabe lösen, auf elf Hektar mitten in der Stadt artgerechte Tierhaltung und intensive Tierbegegnungen zu ermöglichen", betonte sie.
Der vor über 150 Jahren gegründete Tierpark sei "mit moderner Tierhaltung und den Erwartungen an einen zeitgemäßen Zoo nicht mehr vereinbar". Viele Gebäude seien baulich in einem schlechten Zustand. "Eine substanzielle Neugestaltung von mehr als der Hälfte des Areals ist überfällig."
5.000 Tiere auf elf Hektar
Nach dem Zoologischen Garten in Berlin ist der Frankfurter Zoo der zweitälteste Deutschlands. Nach der fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde er wiederaufgebaut. Eng verbunden ist der Tierpark mit dem Namen Bernhard Grzimek, der den Frankfurter Zoo seit 1945 leitete und bundesweit bekannt machte.
Manche Großareale stammen baulich noch aus den 1950er und 1960er Jahren. Einige Areale konnten im Laufe der vergangenen 20 Jahre dagegen erneuert werden: Zuletzt bekamen die Löwen ein neues Freigehege, 2019 wurde die neue Pinguin-Anlage eröffnet. Im 2013 eröffneten "Ukumari-Land" leben Bären, der "Borgori-Wald" ist seit 2008 Heimat der Menschenaffen.
Nach Angaben der Stadt leben in dem elf Hektar großen Gelände mehr als 5.000 Tiere von 450 Arten. Der Zoo Frankfurt hatte im vergangenen Jahr rund 750.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Er ist damit nach eigenen Angaben einer der meist besuchten Zoos Deutschlands.