Oberbürgermeisterwahl Hier stellen sich die Frankfurter OB-Kandidaten persönlich vor
So viele Menschen wie nie zuvor bewerben sich am 5. März um das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters. Wir haben sie gebeten, sich und ihre Ziele in einem Video zu präsentieren. Sehen Sie selbst.
Das Feld der Bewerber um das höchste politische Amt in Frankfurt ist in diesem Jahr so bunt wie noch nie. Während manche von ihnen sich in den zurückliegenden Wochen häufig öffentlich geäußert haben, kennt man von anderen nur den Namen. Wir haben die 20 Kandidatinnen und Kandidaten gebeten, uns ein höchstens 90-sekündiges Video über sich und ihre vorrangigen politischen Ziele zu schicken - fast alle haben geantwortet und geliefert.
Wir zeigen die Videos in der Reihenfolge der Kandidaten auf dem Stimmzettel für die Wahl am 5. März. Wir haben sie nicht bearbeitet und nur auf Aussagen hin geprüft, die den fairen politischen Wettbewerb verletzen würden.
Manuela Rottmann (Grüne) / Uwe Becker (CDU) / Mike Josef (SPD) / Daniela Mehler-Würzbach (Linke) / Yanki Pürsün (FDP) / Andreas Lobenstein (AfD) / Mathias Pfeiffer (BFF) / Katharina Tanczos (Die Partei) / Tilo Schwichtenberg (Gartenpartei) / Peter Wirth alias Bahnbabo (unabhängig) / Yamòs Camara (FPF) / Niklas Pauli (unabhängig) / Sven Junghans (unabhängig) / Feng Xu (unabhängig) / Maja Wolff (unabhängig) / Khurrem Akhtar (TT) / Frank Großenbach (Die Basis) / Peter Pawelski (unabhängig) / Carl Maria Schulte (unabhängig) / Markus Eulig (unabhängig)
Manuela Rottmann (Grüne)
Die 50 Jahre alte Juristin war zwar von 2006 bis 2012 Umwelt- und Gesundheitsdezernentin in Frankfurt. Sie kam allerdings als langjährige Bundespolitikerin wie eine Quereinsteigerin in den Oberbürgermeisterwahlkampf. Zuletzt arbeitete sie als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Rottmann findet, es sei "Zeit für einen Aufbruch in Frankfurt".
Uwe Becker (CDU)
Frankfurter Bürgermeister war er schon, eineinhalb Jahrzehnte gehörte er als Dezernent dem Magistrat an, nun bewirbt sich der 53-Jährige um das höchste Amt in seiner Heimatstadt. "Ich weiß, wo den Frankfurtern der Schuh drückt", sagt der derzeitige Europa-Staatssekretär in der hessischen Landesregierung. Wie seine Hauptkonkurrenten strebt auch Becker eine CO2-Neutralität der Stadt bis 2035 an.
Mike Josef (SPD)
Als Planungsdezernent ist der 40-Jährige auch für das Wohnen zuständig - ein ewig akutes Thema in der Stadt mit ihren hohen Miet- und Kaufpreisen. Hier wolle er - neben dem Bau vieler benötigter Schulen und Kitas in einer wachsenden Stadt - einen Schwerpunkt als Oberbürgermeister setzen, verspricht Josef: "Jeder soll sich Frankfurt leisten können."
Daniela Mehler-Würzbach (Linke)
Die Stadtverordnete und Referentin an der Frankfurter Goethe-Universität setzt auf klassische linke Themen: bezahlbarer Wohnraum, weniger Autoverkehr, Kultur für alle, klare Kante gegen Rassismus. Auch das Stadtklima und das Erreichen der selbst gesteckten CO2-Ziele liegen der 38-Jährigen am Herzen: "Wir haben keine Zeit zu verlieren."
Yanki Pürsün (FDP)
Den Ausbau von Schulen und Kitas will auch der Landtagsabgeordnete vorantreiben. Beim umkämpften Thema Verkehr vertritt der 50-Jährige die Position, jeder solle selbst wählen können, wie sie oder er sich fortbewege. Einen eigenen Akzent setzt Pürsün mit dem Wunsch nach einem Transparenzregister: "Dann können Sie sehen, woran Verwaltung und Politik gerade arbeiten."
Andreas Lobenstein (AfD)
Der 56 Jahre alte Bankangestellte hält seine Heimatstadt für schlecht regiert: Die Verkehrspolitik benachteilige die Autofahrer, verstärkte Arbeitsmigration führe zur unsicheren Lage im Bahnhofsviertel, neue Gewerbegebiete würden nicht ausgewiesen. "Es gibt so viel zu tun", findet Lobenstein.
Mathias Pfeiffer (BFF)
Sollte er gewählt werden, werde er das Dezernat für Stadtplanung und Wohnungsbau gleich selbst übernehmen, kündigt der 56 Jahre alte Stadtverordnete der Bürger für Frankfurt (BFF) an, der selbst in der Immobilienbranche arbeitet: "Ich werde alles tun, das Umweltverbrechen einer Trabantenstadt im Nordwesten zu verhindern."
Katharina Tanczos (Die Partei)
Im Wahlkampf und auf Wahlplakaten geht Prof. Dr. Dr. Bembel für die Satirepartei ins Rennen um den OB-Posten. Auf dem Wahlzettel steht die 33 Jahre alte Hörgeräte-Akustikerin Katharina Tanczos, die freilich betont, sie sei lediglich die Sprecherin des vornehmlich in Frankfurt beliebten Tongefäßes.
Tilo Schwichtenberg (Gartenpartei)
Der 53 Jahre alte Solartechnikhändler sitzt für die Gartenpartei im Römer. "Das Stadtklima steht bei mir ganz oben", sagt Schwichtenberg. Den Wohnungsbau will er im Falle seines Erfolgs nachhaltig gestalten und "die Börsenspekulanten vertreiben", die er für die hohen Miet- und Kaufpreise verantwortlich macht.
Peter Wirth alias Bahnbabo (unabhängig)
Frankfurts wahrscheinlich bekanntester Straßenbahnfahrer tritt als unabhängiger Kandidat an. Der 61-Jährige will das Miteinander in der Stadt fördern und der Jugend mehr zu ihrem Recht verhelfen: "Jugendliche sind unsere Zukunft."
Yamòs Camara (FPF)
Der 41 Jahre alte Generalsekretär der Freien Partei Frankfurt (FPF) arbeitet in der Stadtverwaltung. Ausweislich seiner Homepage will er sich als OB dafür einsetzen, dass alle Bürger ein Recht auf würdevolle Existenz haben, für eine zukunftsfähige Stadtverwaltung und eine "Sozialpolitik mit Zukunft". Trotz mehrfacher Bitte hat er beim hr kein Video eingereicht.
Niklas Pauli (unabhängig)
Er wirbt für sich explizit als "Nichtpolitiker für Frankfurt". Der Elektrotechniker ist 45 Jahre alt und spricht sich für den Erhalt aller Kleingärten, die Förderung des Handwerks und eine bürgernahe Verwaltung aus.
Sven Junghans (unabhängig)
Der 49-Jährige ist Kapitän der Mainfähre zwischen den Frankfurter Stadtteilen Höchst und Schwanheim. Er ärgert sich nach eigener Aussage über die Behäbigkeit der Stadtverwaltung und will ein bürgernaher Oberbürgermeister sein. Trotz mehrfacher Bitte hat er beim hr kein Video eingereicht.
Feng Xu (unabhängig)
Der 65 Jahre alte Spediteur tritt zum wiederholten Mal bei einer OB-Wahl an. Ein günstiges ÖPNV-Ticket, bessere Bezahlung für Stadtbedienstete und Erzieher sowie mehr Kitas gehören zu seinen Forderungen "für die sichere Zukunft".
Maja Wolff (unabhängig)
Die Kulturmanagerin wurde als Organisatorin des Grüne-Soße-Festivals bekannt. Frankfurt müsse endlich seine Klimaziele erreichen, sagt die 58-Jährige: mit mehr Digitalisierung, mehr Grünflächen und einem umfassenden Mobilitätskonzept - "für eine gesunde und gerechte Stadt für alle".
Khurrem Akhtar (TT)
Der Unternehmer sorgt sich um Frankfurt als attraktiven Firmenstandort und um die vielen Familien, die keinen bezahlbaren ausreichenden Wohnraum für sich finden. "Wir benötigen einen Politikertypen, dem das Wohl der Stadt wichtiger ist als seine eigene Karriere", sagt der 46-Jährige, der für das Team Todenhöfer (TT) antritt.
Frank Großenbach (Die Basis)
Der Rechtsanwalt kandidiert für die Partei Die Basis, die im Zuge der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen entstanden ist. Ihm geht es um Transparenz und Bürgerbeteiligung: "Alle Frankfurter sollen über wichtige Sachen abstimmen können." Den 62-Jährigen treibt auch die Sorge um den Frieden in Europa um.
Peter Pawelski (unabhängig)
Der 55-Jährige arbeitet beruflich daran, Abläufe in Unternehmen effizienter zu gestalten - das hat er für den Fall seiner Wahl zum Oberbürgermeister auch mit der Stadt Frankfurt vor: Bürokratie abbauen, Verwaltung digitalisieren, neue Energien und Mobilität fördern, Sanierungsstau an Schulen beheben. So verspricht Pawelski es auf seiner Homepage. Trotz mehrfacher Bitte hat er beim hr kein Video eingereicht.
Carl Maria Schulte (unabhängig)
Der selbst ernannte Zukunftsgestalter prangert "Wahlbetrug" an, weil manche Kandidaten auf dem Wahlzettel ganz oben stünden und nicht alle Bewerberinnen und Bewerber gleich behandelt würden. Als "parteifreier, kreativer und kompetenter Oberbürgermeister" wolle er sich für mehr Bürgerentscheide wie in der Schweiz einsetzen.
Markus Eulig (unabhängig)
Er bezeichnet sich als Unternehmer, Journalist, Filmemacher und Buchautor und wohnt laut Stimmzettel in Abu Dhabi. In seinem Video lässt er potenzielle Wähler auftreten, Zugezogene aus aller Welt, denn Frankfurt sei eben all das, sagt der 61-Jährige.