Bürgermeisterwahl in 18 Städten und Gemeinden

Nicht nur in Kassel, auch in 18 weiteren Städten und Gemeinden wurde am Sonntag ein neuer Rathauschef oder eine neue Rathauschefin gesucht. Die Ergebnisse dieser Wahlen haben wir hier zusammengefasst:

Wahlparty der Grünen gut besucht

Die Grünen feiern schon im nahegelegenen Irish Pub "The Shamrock".

Die Grünen feiern den Einzug in die Stichwahl. Bild © Till Möller (hr)

hessenschau extra zur Kassel-Wahl

Sendung verpasst? Hier das hessenschau extra zum Nachgucken in voller Länge.

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Bild © hr

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Rathaus leert sich

So langsam ist Schluss im Rathaus. Die Kandidatinnen und Kandidaten, sofern sie anwesend waren, sind schon gegangen. Aktuell sind hauptsächlich noch Journalistinnen und Journalisten im Stavo-Saal, die an ihren Beiträgen arbeiten. Ich verabschiede mich an dieser Stelle auch schon einmal aus dem Rathaus - von einem Abend, der eine ordentliche Überraschung in petto hatte. Im Ticker geht es aber mit den Reaktionen aus Kassel weiter.

Grüne feiern heute

Die Kasseler Grünen haben Grund zum Feiern. Sven Schoeller hat uns in einem Interview verraten, dass er gleich rüber in den Irish Pub gehen wird. Dort seien schon viele Menschen, um gemeinsam mit ihm das Wahlergebnis zu feiern.

Bild © Sina Philipps (hr)

Schroeder: Grüne in Kassel schon immer stark

Über die Grünen sagte Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder im hessenschau extra, sie seien in Kassel schon immer stark gewesen. Seit 2006 hätten die Grünen 60 Prozent dazugewonnen, während die SPD 40 Prozent verlor und die CDU 30 Prozent. "Insofern gibt es ein starkes Potenzial für die Grünen."

Zugleich sei es jedoch so, dass die Grünen-Kandidaten ihr Potenzial bei Oberbürgermeisterwahlen häufig nicht nutzen konnten - zuletzt etwa in Frankfurt, wo Manuela Rottmann auf Rang drei hinter Uwe Becker von der CDU und Mike Josef von der SPD landete. Wenn Sven Schoeller ein OB-Kandidat für alle sein wolle, müsse er über das eigene Milieu hinausgehen. "Da reicht es nicht, über Fahrradwege zu sprechen."

Politikwissenschaftler Schroeder: "Geselle ist keiner, der lange rumfackelt"

Der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder von der Universität Kassel hat Geselles Entscheidung als überraschend bezeichnet. Im hessenschau extra sagte er aber auch, rückblickend habe der Amtsinhaber stets eine klare Sprache gepflegt. "Geselle ist keiner, der lange rumfackelt."

Für Geselles Mitstreiter sei die Ankündigung, nicht bei der Stichwahl anzutreten, sicherlich eine große Enttäuschung, sagte Schroeder. "Man muss aber auch festhalten, dass er 26 Prozent verloren hat. Er hat nicht die integrative Kraft, um Positionen jenseits seiner eigenen so einzubinden, dass daraus ein stabiles Regieren wird." Kassel sei eine sehr bunte Stadt, zugleich alte Industriestadt, Beamtenstadt und Universitätsstadt. Wenn man in dieser Stadt gut regieren wolle, müsse man die unterschiedlichen Milieus einbinden. "Zuletzt musste man feststellen, dass er dazu nicht mehr so in der Lage war, wie man das von einem Oberbürgermeister in einer solchen Stadt erwartet hätte."

Wolfgang Schroeder ist Politikwissenschaftler an der Uni Kassel. Der 60-Jährige ist außerdem Mitglied der SPD-Grundwertekommission. Bild © Universität Kassel

Schoeller: Grüne Themen haben überzeugt

Für die Kasseler Grünen ist es das beste Ergebnis, das sie je bei einer OB-Wahl in der Stadt erhalten haben. Kandidat Sven Schoeller zeigte sich dementsprechend sehr zufrieden. Die Entscheidung von Amtsinhaber Geselle, nicht bei der Stichwahl anzutreten, habe ihn überrascht. Er finde es schade, alleine in die Stichwahl zu gehen, sagte er im Kasseler Rathaus. Es sei besser für die Demokratie, wenn es zwei Bewerber gebe, betonte Schoeller.

Dass seine Partei und er einen so deutlichen Abstand zu den weiteren Bewerberinnen und Bewerbern erreichen konnte, sei einem guten Wahlkampf geschuldet und spreche dafür, "dass unsere grünen Themen gezogen haben". Er hob hervor, pragmatisch an beispielsweise Fragen der Mobilität herangehen zu wollen und "nicht ideologisch Konzepte zu vertreten".

Sven Schoeller sieht seinen Erfolg als Bestätigung für einen guten Wahlkampf. Bild © Leonie Rosenthal (hr)

Christdemokrat Zehner wird Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis

Ein Blick auf die Landratswahl im Rheingau-Taunus-Kreis. Dort ist Christdemokrat Sandro Zehner im ersten Wahlgang zum neuen Landrat gewählt worden. Von dem Ergebnis zeigte er sich selbst überrascht.

Violetta Bock: "Wir haben Themen gesetzt"

Linken-Kandidatin Violetta Bock ist zufrieden mit ihrem Ergebnis von 9,2 Prozent. "Ich finde, wir haben einen super Wahlkampf gemacht. Wir haben Themen gesetzt", sagte sie soeben im hessenschau extra. Für die Stichwahl habe es zwar nicht gereicht, aber man werde den verbliebenen Kandidaten Sven Schoeller (Grüne) jetzt an den Versprechen messen, die er gemacht habe. Bock sagte, dass manche Wählerinnen und Wähler sie wohl aus taktischen Gründen nicht gewählt hätten. Schade sei, dass die Wahlbeteiligung nicht stärker gestiegen sei.

Geselles Entscheidung überrascht

Mit dieser Aussage hat hier im Rathaus wohl keiner gerechnet. Geselles Rückzug sorgt für viele überraschte Gesichter. Er hat seine Entscheidung eben nochmal ausführlicher erklärt und betont, dass die Ereignisse der vergangenen Wochen vor allem seine Familie mitgenommen hätten.

Wenn in zwei Wochen die Stichwahl stattfindet, wird also nur Sven Schoeller (Grüne) auf dem Wahlzettel stehen. Geselle ist direkt, nachdem er seine Entscheidung verkündet hatte, wieder gegangen.

Carqueville und Kühne-Hörmann über Platz drei und vier

Die Kandidatinnen der SPD und CDU, Isabel Carqueville und Eva Kühne-Hörmann, haben deutlich weniger Stimmen erreicht als Grünen-Herausforderer Sven Schoeller. Sie landeten auf den Plätzen drei und vier. Im hessenschau extra sagte Carqueville: "Wir haben nicht geschafft, unsere Themen an die Wahlurne zu bekommen. So ist aber Demokratie." Der Wahlkampf sei dennoch schön gewesen.

Kühne-Hörmann bezeichnete Geselles Entscheidung, nicht in der Stichwahl anzutreten, als "persönliche Entscheidung, die zu akzeptieren ist". Natürlich habe sie sich für sich selbst und die CDU ein anderes Ergebnis gewünscht, "aber dieser Wahlkampf hatte Ecken und Kanten. Das Potenzial für uns war nicht so hoch, ich habe mit allem gerechnet."

Wer in welchem Stadtteil vorne liegt

Geselle hat 14 Stadtteile gewonnen, Schoeller acht. Aber auch Violetta Bock von den Linken liegt in einem Stadtteil vorne. Wenn Sie auf die einzelnen Stadtteile klicken, erfahren Sie Details.

Geselle ist da

Amtsinhaber Christian Geselle ist soeben im Rathaus erschienen.

Bock "sehr zufrieden"

Violetta Bock (Linke) zeigt sich "sehr zufrieden" mit dem vorläufigen Ergebnis und betont, dass sie und ihr Team einen guten Wahlkampf gestemmt hätten. Im Stadtteil Nord-Holland konnte sie sich die meisten Stimmen sichern und dort einen Sieg einfahren. Bock vermutet, dass das an ihrer jahrelangen Aktivität vor Ort liegt. Das zähle bei den Wählerinnen und Wählern mehr als ein paar Wochen Wahlkampf. In Nord-Holland liegt unter anderem die Universität.

Die Kandidatin der Linke, Violetta Bock, zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen. Bild © Sina Philipps (hr)

Wo ist Geselle?

Bis auf Stefan Käufler (Die Partei) befinden sich die Kandidatinnen und Kandidaten im Stavo-Saal. Nur Amtsinhaber Christian Geselle fehlt. Es ist aktuell unklar, ob er überhaupt kommen wird. In der hessenschau hätte er eigentlich zu Wort kommen sollen - immerhin wird er voraussichtlich in zwei Wochen in der Stichwahl gegen Sven Schoeller (Grüne) antreten.

Carqueville: "So ist Demokratie"

Es ist vermutlich das historisch schlechteste Ergebnis, das die SPD bei einer OB-Wahl in Kassel erzielt hat. Dennoch wird sie mit Applaus empfangen und lächelt tapfer. Zu dem vorläufigen Ergebnis sagt sie: "So ist nun mal Demokratie." Gemeinsam mit ihrem Team habe sie für jede Stimme gekämpft. Sie sei stolz auf diese Leistung und dankt ihrem Wahlkampfteam für seinen Einsatz. Eine Wahlempfehlung wird es von ihr nicht geben. Ab Montag sei sie wieder Gewerkschafterin.

Isabel Carqueville zeigt sich angesichts der Ergebnisse tapfer. Bild © Sina Philipps (hr)

Schoeller: Setze mich für Tempo 30 ein

Sven Schoeller (Grüne) hat sich im Rathaus über seinen zweiten Platz gefreut: "Es war sicherlich nicht nur eine Personenwahl", sagte er hessenschau-Reporter Daniel Mauke. Da es sechs Bewerberinnen und Bewerber gegeben habe, hätten die Themen im Wahlkampf schon eine Rolle gespielt. "Mir ist es wichtig, tief in die Stadtgesellschaft einzutauchen, und das Signal zu setzen: Ich bin ein OB über alle Parteigrenzen hinweg", so Schoeller.

Tempo 30 wolle er im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten einführen, das hänge allerdings von der Gesetzgebung ab, sagte Schoeller. Die Möglichkeiten für Städte und Kommunen, ein Tempolimit einzuführen, seien derzeit noch sehr begrenzt. Die Grünen träten für eine Änderung der Straßenverkehrsordnung ein.

Kühne-Hörmann "nicht völlig überrascht"

Nach Sven Schoeller (Grüne) hat nun auch Eva Kühne-Hörmann (CDU) den Stavo-Saal im Rathaus erreicht. Nach dem bisherigen Auszählungsstand liegt sie hinter Amtsinhaber Christian Geselle (SPD, tritt unabhängig an) und Sven Schoeller. Für Kühne-Hörmann war bereits vor der Auszählung klar, dass es schwierig werden könnte, in die Stichwahl zu kommen. Daher sei sie "nicht völlig überrascht" von den vorläufigen Ergebnissen.

Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl in zwei Wochen gibt sie nicht. "Das entscheiden die Parteigremien", erklärt sie.

Eva Kühne-Hörmann nimmt die vorläufigen Ergebnisse mit Fassung. Bild © hr

200 Wahlbezirke ausgezählt

200 Stimmbezirke sind durch, jetzt fehlen nur noch rund 40. Und weiterhin sieht es aus, als würden Christian Geselle (unabhängig) und Sven Schoeller (Grüne) in die Stichwahl am 26. März gehen. Geselle steht derzeit bei 32,0 Prozent, Schoeller bei 27,2 Prozent.