Burghardt und Jobst vorn Stichwahl entscheidet über Oberbürgermeister in Rüsselsheim
Bei der Oberbürgermeisterwahl in Rüsselsheim hat kein Kandidat die notwendige absolute Mehrheit erhalten. Die Entscheidung fällt nun in einer Stichwahl zwischen Patrick Burghardt und Steffen Jobst. Für Burghardt ist das nichts Neues.
Die Entscheidung, wer in Rüsselsheim die Nachfolge des scheidenden Rathauschefs Udo Bausch (parteilos) übernimmt, ist vorerst vertagt. Im ersten Wahlgang am Sonntag konnte keiner der fünf angetretenen Kandidatinnen und Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erringen. Die meisten Stimmen erhielten Patrick Burghardt (CDU) und Steffen Jobst von der Wählervereinigung "Wir sind Rüsselsheim", die nun in einer Stichwahl am 16. Juli gegeneinander antreten werden.
SPD-Kandidat scheitert
Burghardt kam auf 46,7 Prozent der abgegebenen Stimmen und verpasste damit knapp die 50-Prozent-Hürde. Jobst setzte sich mit 28,9 Prozent vor Jens Grode von der SPD (21,6 Prozent) durch. Die restlichen Bewerber blieben chancenlos: Daniela Zaun von der Satire-Partei "Die Partei" kam auf 1,5 und der unabhängige Kandidat Christian Bihn auf 1,3 Prozent der Stimmen. Bihn hatte bereits im Vorfeld der Wahl seinen Verzicht auf das Amt erklärt.
Rund 45.000 Wahlberechtigte waren in der Opel-Stadt zum Urnengang aufgerufen. 15.229 machten davon Gebrauch, die Wahlbeteiligung lag damit lediglich bei 34,0 Prozent.
Dritte Stichwahl für Burghardt
CDU-Mann Burghardt geht Mitte Juli bereits zum dritten Mal in die Stichwahl um das höchste Amt in Rüsselsheim, das er nach seiner Wahl zwischen 2012 und 2017 bekleidete und schließlich wieder an den aktuellen Rathauschef Bausch verlor.
"Das ist ein großartiges Ergebnis, ich bin total zufrieden und sehr dankbar", sagte Burghardt am Sonntagabend in einer ersten Reaktion im hr-fernsehen. Er sei sehr zuversichtlich, auch bei der entscheidenden Abstimmung in zwei Wochen die Mehrheit zu erhalten.
Der 42-Jährige ist gelernter Speditionskaufmann und arbeitete zuletzt als Staatssekretär im hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung in Wiesbaden.
Eine Förderung der Wirtschaft, eine angemessene Infrastruktur für neue Wohnprojekte, die Stärkung und den Ausbau der Stadtpolizei, Überwachung an bestimmten öffentlichen Plätzen und eine digitalere Verwaltung nennt er als wichtige Punkte für eine weitere Amtszeit.
Die Rüsselsheimer sollten sich "nicht mehr einen halben Tag frei nehmen, um aufs Amt zu gehen" - Amtsgänge sollten demnach oft auch digital möglich sein. Die Innenstadt bezeichnet Burghardt als "wunden Punkt".
WsR-Kandidat Jobst rechnet mit Arbeit der letzten OB ab
Stichwahl-Kontrahent Jobst will laut seiner Agenda die Bürger und das Gewerbe gleichermaßen ernst nehmen. Er wolle daher eine "Willkommenskultur für Unternehmen" schaffen. Rüsselsheim müsse wieder zur Stadt der Gründer und der Aufsteiger werden.
Die Arbeit seiner Vorgänger attackiert der 54 Jahre alte Kommunikationsdesigner scharf: Patrick Burghardt habe Parteipolitik vor wirkliche Veränderung gestellt und mehr Schulden angehäuft. Udo Bausch sei der nächste OB gewesen, der die Stadt "keinen Meter voran gebracht hat".
Veränderungen sieht er für die Stadtverwaltung vor. In der Stadt verfestige sich ihm zufolge das Bild, dass sich die Verwaltung "selbst ausdenkt, wofür Geld ausgegeben wird, während die Politik dem Bürger permanent erklärt, dass das alles so seine Richtigkeit hat".
Diese Prozesse sollen unter seiner Oberbürgermeisterschaft transparenter gestalten sein. Jobst möchte weiter die Stadtverwaltung digitaler und transparenter machen, Doppelstrukturen abschaffen und flache Hierarchien einführen.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 2.7.2023, 19:30 Uhr
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