Oberbürgermeisterwahl Hier stellen sich die Kasseler OB-Kandidaten persönlich vor
Die Wahl zur Oberbürgermeisterin oder zum Oberbürgermeister der Stadt Kassel verspricht spannend zu werden. Wir haben die Kandidatinnen und Kandidaten gebeten, sich und ihre Ziele in einem Video zu präsentieren.
Drei Frauen und drei Männer bewerben sich um den obersten Posten im Kasseler Rathaus. Auch aufgrund der innerparteilichen Querelen in der SPD gilt der Ausgang der bevorstehenden Oberbürgermeisterwahl als äußerst ungewiss. Wir haben die sechs Kandidatinnen und Kandidaten gebeten, uns ein höchstens 90-sekündiges Video über sich und ihre vorrangigen politischen Ziele zu schicken - die meisten haben geliefert.
Wir zeigen die Videos in der Reihenfolge der Namen auf dem Stimmzettel für die OB-Wahl in Kassel am 12. März. Wir haben sie nicht bearbeitet und nur auf Aussagen hin geprüft, die den fairen politischen Wettbewerb verletzen würden.
Sven Schoeller (Grüne) / Isabel Carqueville (SPD) / Eva Kühne-Hörmann (CDU) / Violetta Bock (Linke) / Stefan Käufler (Die Partei) / Christian Geselle (unabhängig)
Sven Schoeller (Grüne)
Der Rechtsanwalt setzt auf wohlbekannte grüne Themen. Den Klimaschutz hält er für "die prioritäre Aufgabe". Dazu sei es nötig, auch die Stadtverwaltung zu optimieren, findet der 50-Jährige. Die Innenstadt will er im Fall eines Wahlsiegs modernisieren: "zugunsten einer zeitgemäßen Mobilität".
Isabel Carqueville (SPD)
Ihre Kandidatur wurde erst möglich, nachdem sich Amtsinhaber Christian Geselle mit seiner Partei überworfen hatte. Die 39-Jährige arbeitet als Referentin bei der Bildungsgewerkschaft GEW Hessen. Mitbestimmung und Solidarität seien ihr auch in der Politik wichtig, sagt sie: "Ich will ein soziales Klima in der Stadt."
Eva Kühne-Hörmann (CDU)
Die 60 Jahre alte Juristin führt seit langem den Kasseler Ortsverband der CDU, Karriere machte sie im Landtag. Als OB möchte sie Schwerpunkte legen auf mehr Videoüberwachung in der Innenstadt, eine ausgleichende Verkehrspolitik und mehr Kitas. Wegen ihrer langjährigen Erfahrung als Mininsterin sagt sie: "Sollte ich gewählt werden, brauche ich keine Einarbeitungszeit."
Violetta Bock (Linke)
Im Falle eines Wahlsiegs möchte sie die Stadt im Sinne "der Leidtragenden der fehlenden Sozialpolitik" umgestalten: Studenten, ältere Menschen, Hartz-IV-Empfänger. Die 35 Jahre alte Mitarbeiterin der Stadtverordnetenfraktion der Linken will "eine sorgende Stadt" aufbauen - mit bezahlbaren Wohnungen.
Stefan Käufler (Die Partei)
Der 41 Jahre alte Kandidat der Satirepartei Die Partei arbeitet im VW-Werk in Baunatal (Kreis Kassel). Er schätze, witzelte er in einem Fragebogen für die Hessische/Niedersächsische Allgemeine, vor allem Ehrlichkeit - und in aller Ehrlichkeit bekenne er: "Wir sind moralfrei und bestechlich! Zuwendungen unter Sparkasse Offenbach, IBAN (...)." Er sah sich trotz mehrfacher Bitte außerstande, rechtzeitig ein Video beim hr einzureichen.
Christian Geselle (unabhängig)
Der Amtsinhaber sicherte sich vor sechs Jahren das Amt gleich im ersten Wahldurchgang mit absoluter Mehrheit. Aber damals war das SPD-Lager noch nicht gespalten. Wie viele potenzielle Wähler werden der Kandidatin der sozialdemokratischen Partei und wie viele dem 46 Jahre alten Juristen geben? Im Fall eines erneuten Wahlsiegs will er "den Klimawandel begleiten", für soziale Sicherheit sorgen und die Spaltung in der Gesellschaft abbauen.