Gemeinsamer Kandidat von CDU und FDP Ein parteiloser Designer will Wiesbadener Oberbürgermeister werden

Im kommenden Jahr wird ein neuer Oberbürgermeister in Wiesbaden gewählt. CDU und FDP haben sich überraschend auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt: Sie schicken den parteilosen Thilo von Debschitz ins Rennen. Manche könnten ihn von seiner Kampagne für eine Microsoft-Schrift kennen.

Porträtfoto von Thilo von Debschitz
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Er ist parteilos, war bislang nicht in der Stadtpolitik aktiv und setzte sich vor knapp einem Jahr dafür ein, dass ein Wiesbadener Stadtteil einmal weltbekannt sein würde: Nun kandidiert der Wiesbadener Designer Thilo von Debschitz als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt.

CDU und FDP haben den 58-Jährigen im Rennen um das OB-Amt nominiert, wie aus einer gemeinsamen Mitteilung beider Kreisverbände von Dienstag hervorgeht. Gewählt wird am 9. März 2025.

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"International anerkannter Gestalter"

Von Debschitz, der die Strategie- und Kreativagentur Q in Wiesbaden gegründet hat und seitdem leitet, sei ein "erfolgreicher Wiesbadener Unternehmer und international anerkannter Gestalter", betonten die Kreisvorsitzenden beider Parteien, Ingmar Jung (CDU) und Christian Diers (FDP).

"Sein kreativer Kopf steckt voller Ideen, wie Wiesbaden in Zukunft besser regiert werden kann." Als parteiloser Kandidat könne von Debschitz "mit frischem, parteipolitisch unverstelltem Blick an Lösungen" für Wiesbaden arbeiten, teilten die Vertreter von CDU und FDP mit.

Im benachbarten Mainz (Rheinland-Pfalz) hatte ein parteiloser Kandidat zuletzt klar überzeugt: Im vergangenen Herbst setzte sich Kandidat Nino Haase – nominiert von den Freien Wählern und der ÖDP – gegen seinen Gegenkandidaten von den Grünen durch und gewann die Oberbürgermeisterwahl mit einer Mehrheit von 63,6 Prozent.

Wiesbaden für Unternehmen attraktiver machen

OB-Kandidat von Debschitz sieht selbst einen Vorteil darin, dass er keiner Partei angehört, wie er laut der Mitteilung sagte: "Ich schätze den Austausch unterschiedlicher Standpunkte und die Suche nach den sachlich besten Lösungen – unabhängig von parteilichen Festlegungen im Vorfeld."

Bei einem Wahlsieg wolle er seine Erfahrung als Unternehmer nutzen, "um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das Ansehen der Stadt als Arbeitgeber zu verbessern". Für Unternehmen sei Wiesbaden als Wirtschaftsstandort zunehmend unattraktiv, sagte von Debschitz.

Von Debschitz startete Kampagne für Bierstadt

Aufmerksamkeit erregte der neue OB-Kandidat bereits im vergangenen Jahr: Um Wiesbaden internationale Bekanntheit zu verschaffen, startete von Debschitz mit seiner Werbeagentur eine Kampagne. Der US-Softwarekonzern Microsoft war auf der Suche nach einer neuen Standardschrift. Nur noch fünf Schriftarten waren im Rennen - eine davon hieß "Bierstadt".

Zwar war damit nicht der Wiesbadener Stadtteil Bierstadt gemeint, sondern ein gleichnamiger Berg in den Rocky Mountains. Doch von Debschitz, nun OB-Kandidat von FDP und CDU, war "wie elektrisiert", als er davon erfuhr, wie er im vergangenen Jahr dem hr sagte.

Mit seiner Agentur ließ er Brötchentüten, Tassen, Jutebeutel, Fußmatten und T-Shirts mit entsprechenden Bierstadt-Slogans in Bierstadt-Typografie bedrucken. Der Wiesbadener Ortsbezirk mit 12.500 Einwohnern sollte zum Namensvetter der Microsoft-Standardschrift werden.

Microsoft entschied sich letztlich sogar für "Bierstadt" - doch die Schriftart erhielt einen anderen Namen. "Bierstadt" wurde so zu "Aptos", der neuen Standardschrift. Ein kleiner Trost: Im Drop-Down-Menü der Microsoft-Anwendungen wie Word ist die Schriftart zusätzlich noch unter ihrem alten Namen "Bierstadt" zu finden.

Amtierender OB tritt erneut an

Mit der Nominierung durch CDU und FDP treten bislang drei Kandidaten bei der Wahl um den Chefposten im Wiesbadener Rathaus an. Die SPD in Wiesbaden schickt den amtierenden Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) ins Rennen, für die Grünen kandidiert die Fraktionsvorsitzende Gesine Bonnet.

hessenschau.de wird im Vorfeld der Wiesbadener OB-Wahl im Frühjahr alle Kandidaten und Kandidatinnen für das Amt vorstellen.

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Redaktion: Sophia Averesch

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de, mit Informationen von Andrea Bonhagen