Lichert und Lambrou wiedergewählt AfD-Landesparteitag von Gegendemonstration begleitet

Die AfD hat auf einem Landesparteitag in Karben ihre Vorsitzenden Andreas Lichert und Robert Lambrou im Amt bestätigt. Während vor der Halle rund 300 Menschen gegen "Hass und Hetze" demonstrierten, schworen die Vorsitzenden die Delegierten schon auf die nächsten Wahlen ein.

AfD-Co-Landeschef Robert Lambrou (r.) vor dem Landesparteitag im Gespräch mit Gegendemonstranten
AfD-Co-Landeschef Robert Lambrou (r.) vor dem Parteitag im Gespräch mit Gegendemonstranten Bild © picture-alliance/dpa
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Andreas Lichert und Robert Lambrou bleiben an der Spitze der hessischen AfD. Bei einem Parteitag in Karben (Wetterau) wurden die beiden Landesvorsitzenden der rechtspopulistischen Partei am Samstag in ihren Ämtern bestätigt. Dabei erhielt Lichert mit 175 von 204 abgegebenen Stimmen mehr Zustimmung als Co-Landeschef Lambrou: Für ihn votierten 155 Delegierte bei 202 abgegebenen Stimmen.

Lichert hatte sich selbst zum völkischen "Flügel" der Partei bekannt, der vom Verfassungsschutz beobachtet und dann offiziell aufgelöst wurde. Lambrou erklärte nach der Wahl, die größere Zustimmung für Lichert spiele aus seiner Sicht keine Rolle: "Wir sind eine Doppelspitze, die sehr vertrauensvoll und reibungslos funktioniert, und die übersteht dann auch, wenn mal einer mehr oder weniger Stimmen hat." Er selbst sei auch ein "Taktgeber" der hessischen AfD und fasse auch heiße Eisen an, "damit wir auf Kurs bleiben".

Lichert betonte, man habe die "Lagerstreitigkeiten überwunden". Die hessische AfD sei geschlossen, "und auch da kann man leider keine Konflikte in der Partei herauskristallisieren".

Mehr Gegendemonstranten als Delegierte

Vor der Versammlungshalle protestierte ein Bündnis gegen die Partei und für Vielfalt und Toleranz. Die Polizei sprach von rund 300 Teilnehmern - und damit mehr Protestierenden als Delegierten auf dem Parteitag. Lambrou sprach kurz mit Demonstrierenden, die Transparente dabei hatten mit Aufschriften wie "Solidarität statt Hass & Hetze", "Menschenrechte statt rechte Menschen" oder "Wehret den Anfängen". Die Demonstration verlief friedlich.

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Hessische AfD hält Landesparteitag ab

Rednerbühne auf dem Parteitag
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Die AfD war bei der Landtagswahl im Oktober mit 18,4 Prozent zur zweitstärksten Kraft in Hessen bestimmt worden. Die anstehenden Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD bedeuteten nicht, "dass nun alles viel besser wird als zuvor bei Schwarz-Grün", sagte Lambrou. Die AfD wolle für eine "Beendigung dieser identitätsgefährdenden Masseneinwanderung" sorgen. Außerdem bekenne man sich zur "grundlastfähigen Energie", niedrigen Strompreisen und zu einem Wiedereinstieg in die Kernenergie.

Lichert: Rechtsextremismusvorwürfe "hanebüchen"

Der wiedergewählte Co-Vorsitzende Lichert rief die Parteimitglieder dazu auf, sich schon jetzt auf die Europawahl im kommenden Jahr und auf die nächsten Kommunalwahlen in Hessen im Jahr 2026 vorzubereiten.

Gegenwärtig darf die hessische AfD nicht als sogenannter Verdachtsfall vom Landesverfassungsschutz beobachtet werden. Das hatte das Verwaltungsgericht in Wiesbaden in einem Beschluss entschieden, der bis zu einem Abschluss eines anhängigen Eilverfahrens gilt. Lichert sprach von "inflationären Rechtsextremismusvorwürfen" gegen die Partei, die "hanebüchen" und "substanzlos" seien.

Krah: "Schaffen, dass Hessen deutsch bleibt"

AfD-Bundesvorstandsmitglied Maximilian Krah, der auch Spitzenkandidat für die Europawahl im Juni ist, sagte in einem Grußwort, mit ihren jüngsten Wahlergebnissen sei die Partei auch im Westen "genau da angekommen, wo wir sein wollen".

Es gehe jetzt nicht mehr nur um Protest, sondern darum, Politik zu machen, und um eine "positive Vision". Die AfD schaffe den "großen Bogen gegen die etablierten Parteien, die sich in Sprechblasen erschöpfen", so Krah. Es gehe etwa um die Frage, was aus den Menschen werde, die ihre Arbeit verlieren angesichts Künstlicher Intelligenz oder darum, "wie wir es schaffen, dass Hessen deutsch bleibt".

Weitere Informationen

Sendung: hr-iNFO, 11.11.2023, 17.50 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe