Offener Brief an Landesregierung Bürgermeister schlagen wegen Personalmangel in Kitas Alarm
Der Personalnotstand in Hessens Kitas ist enorm - 26 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Main-Kinzig-Kreis haben sich deswegen an die Landesregierung gewandt. Sie fordern konkrete Schritte, um Menschen für den Beruf zu gewinnen.
In Hessens Kitas fehlen Erzieherinnen und Erzieher, das Problem ist seit langem bekannt. Nun haben sich 26 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Main-Kinzig-Kreis mit einem dringenden Aufruf an die Landesregierung gewandt.
Die Situation sei dramatisch, heißt es darin. Aufgrund des Personalmangels sei es mittlerweile fast unmöglich geworden, den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz zu erfüllen. Eine Besserung der Situation sei nicht in Sicht.
Situation wird von Monat zu Monat dramatischer
"Unsere Vorschläge sind pragmatisch, praxistauglich und würden schon kurzfristig die Betreuungssituation entlasten", sagt Maintals Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos). Sie hat die Federführung bei dem Offenen Brief übernommen.
Darin geht es besonders darum, den Zugang zum Beruf von Erzieherinnen und Erziehern zu erleichtern. Außerdem sollen auch Fachkräfte eine Kindergruppe leiten dürfen, die bisher nur mitarbeiten durften. Dazu zählen Personen mit einer berufsähnlichen Ausbildung, so beispielsweise Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger oder Kindertagespflegerinnen und Kindertagespfleger. Die Einrichtungen sollten in eigenem Ermessen entscheiden können, wer fähig ist, eine Gruppe zu leiten, so Böttcher.
Lange Ausbildung ist ein Problem
Eine Stellschraube ist auch die Veränderung der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern. Absolventen der Mittleren Hochschulreife müssen bisher eine zweijährige Ausbildung zum Sozialassistenten machen, bevor sie die dreijährige Praxisintegrierte vergütete Ausbildung (PivA) beginnen können. Daraus ergibt sich eine fünfjährige Ausbildungszeit - anders als für Abiturienten, die direkt mit der PivA starten können.
Die Bürgermeister halten das angesichts des Personalmangels für nicht haltbar. Die Hürde, eine zweijährige Ausbildung vor der PivA absolvieren zu müssen, müsse dringend abgebaut werden. Die Zugangsberechtigungen zur PivA von Menschen mit Abitur, Mittlerer Reife und Fachhochschulreife solle einheitlich festgelegt werden.
Davon erhoffen sich die Unterzeichner des Briefes deutlich mehr junge Menschen, die die Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher machen wollen. Die Landesregierung hat bisher noch nicht auf das Schreiben reagiert.
Redaktion: Marit Tesar
Sendung: hr-iNFO, 28.06.2024, 12.30 Uhr