Peter Wirth mischt Stadtpolitik auf Bahnbabo fährt in Frankfurt stabil auf Platz vier
Der Bahnbabo trifft erst spät bei der Frankfurter Wahlparty ein, weil er erst noch seine Schicht in der Linie 21 beenden muss. Es folgen ein Spagat im Römer und warme Worte an seine Wählerschaft.
"Es ist gestern ziemlich spät geworden." Peter Wirth hat bewegende Wochen, Tage und Stunden hinter sich - nun ist sein Ausflug in die Politik erst einmal vorbei. Am Morgen nach seinem vierten Platz bei der Frankfurter Oberbürgermeisterwahl dankte er seinen Wählerinnen und Wählern auf Twitter. "Dieser Erfolg ist ausschließlich euer Erfolg und ich war nur der Protagonist", schrieb Wirth. Das lasse ihn "so unendlich stolz auf diese Stadt und ihre Bewohner*innen" sein.
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Wirth, der bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt als Tramfahrer arbeitet und in den Sozialen Netzwerken als Bahnbabo bekannt wurde, ging als Einzelbewerber an den Start und kam auf satte 5,1 Prozent hinter den Kandidatinnen und Kandidaten der etablierten Parteien CDU, SPD und Grünen.
"Ich möchte euch aus tiefstem Herzen danken. Das Ergebnis macht mich sehr glücklich", so Wirth, der somit vor Linken, FDP und AfD landete. In Stimmen hieß das: 10.397 Frankfurter Bürgern und Bürgerinnen wählten Wirth.
Bahnbabo-Spagat im Römer
Den Start der Wahlparty im Römer verpasste er, weil er noch seine Straßenbahnfahrer-Schicht in der Linie 21 beenden hatte müssen. Das ist seine Stammstrecke, sie führt von Nied über das Gallus nach Niederrad und zum Stadion. Und siehe da: In Niederrad holte er 10,0 Prozent der Stimmen - in Oberrad sogar 10,7 Prozent, obwohl die 21 dort gar nicht fährt.
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Nach einem für ihn typischen Spagat oberhalb der Römer-Treppe mischte er sich mit Frau und Sonnenbrille schließlich unters Partyvolk. "Ich hatte eigentlich keine Erwartungshaltung. Ich wollte dazu beitragen, dass die Wahlbeteiligung höher ist", berichtete Wirth. Im Vergleich zum ersten Wahlgang 2018 stieg die Beteiligung um 2,8 Prozentpunkte auf 40,4 Prozent, erstmals seit 2001 lag sie wieder über 40 Prozent.
"Der Bahnbabo hat ein tolles Ergebnis erzielt aus dem Nichts", sagte Wirth im Römer zu seiner Punktlandung auf den vierten Platz. "Mit euch allen bleibt Frankfurt stabil." Ein Motto, das Wirth schon vor dem Wahlkampf wählte - und weiter mit dem 61-Jährigen verknüpft sein wird.
Keine Wahlempfehlung für Becker: "Sorry about that"
Am Tag seines Triumphes war seine Meinung aber gleich auch in Sachen Stichwahl gefragt, wie er berichtete: "Jetzt werde ich natürlich gefragt: Ey, Bahnbabo, für wen positionierst du dich? Ich kann euch sagen: Die meisten Schnittmengen habe ich natürlich nicht mit Uwe Becker - sorry about that."
Noch konkreter lautete seine Antwort am Tag nach der Wahl: "Ich werde mich auf jeden Fall positionieren und es wird nicht Uwe Becker sein."
Am Montag war Wirth bereits wieder in seiner Straßenbahn anzutreffen. Kein Wahlkampf mehr, keine großen Auftritte. Nun sei er wieder dort, wo er sich zu Hause fühle: "Bei den fantastischen Menschen auf meiner Straßenbahn."
Sendung: hr-iNFO, 06.03.2023, 12.12 Uhr
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