Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst Innenminister nennt Gewalt gegen Einsatzkräfte "inakzeptabel"
Innenminister Beuth hat zu Respekt und Unterstützung für die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten aufgerufen. Im vergangenen Jahr seien allein knapp 5.000 Polizeibeamte Opfer einer Straftat geworden.
4.916 Polizeibeamte seien im vergangenen Jahr in Hessen Opfer einer Straftat geworden, teilte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag mit. "Dies entspricht einer Zunahme von 401 Fällen (+19,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr." Bei den Vorfällen sei es sowohl zu verbalen als auch zu körperlichen Angriffen gekommen.
Die Zahl der offiziell erfassten Gewalttaten gegen Polizisten ist nach Daten des Bundeskriminalamts (BKA) 2021 auch bundesweit gestiegen. Insgesamt wurden 39.649 Fälle verzeichnet und damit 1,8 Prozent mehr als noch im Vorjahr, wie das BKA mitteilte. Die Aufklärungsquote lag bei 97,6 Prozent.
Nach der Definition des BKA müssen Beamte nicht körperlich verletzt werden, damit eine Tat als Gewalt gegen Polizisten erfasst wird. "Ausreichend ist, wenn aus allgemeiner Feindseligkeit gegen den Staat oder aus persönlichen Motiven gegen die Amtsträgerin oder den Amtsträger oder aus anderen Beweggründen gehandelt wird", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bundeslagebild 2021. Auch Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte fallen in diese Kategorie.
2021 knapp 89.000 Polizisten bundesweit als Opfer
Insgesamt wurden 2021 bundesweit laut BKA 88.626 Polizeibeamtinnen und -beamte Opfer einer Gewalttat. Das entspricht einem Anstieg binnen eines Jahres um 4,5 Prozent.
Gezählt wurden in Deutschland unter anderem 30 versuchte Mord- oder Totschlagsdelikte (2020: 63) mit 55 Polizisten als Opfern (2020: 114), außerdem mehr als 1.500 Fälle der gefährlichen und schweren Körperverletzung. Außerdem erfasste das BKA mehr als 19.000 Widerstandshandlungen, bei denen gut 46.400 Polizistinnen und Polizisten als Opfer geführt werden. Das entspricht fast der Hälfte aller erfassten Gewalttaten in der Statistik.
Das BKA registrierte zudem bundesweit 2.160 Angriffe gegen Helfer von Feuerwehr oder Rettungsdienst mit 3.083 Opfern. Auch diese Zahlen liegen laut BKA über dem Niveau des Jahres 2020.
Solidarität mit "Blaulicht-Familie"
Beuth und Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) warben am Donnerstag bei einer Solidaritätsaktion in Wiesbaden um mehr Rückendeckung für Einsatzkräfte. Die "Blaulicht-Familie" mache in den kommenden Wochen mit Veranstaltungen, Großflächenplakaten, Social-Media-Aktionen, Flyern, Autoaufklebern und Stofftieren auf die Schutzschleifen-Kampagne aufmerksam, teilte das Innenministerium mit.
"Wir alle können uns darauf verlassen, dass Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte in Notsituationen helfen", erklärte Rhein. Bei dieser für die Gesellschaft existenziell wichtigen Arbeit benötigten die Einsatzkräfte die volle Unterstützung der hessischen Bürgerinnen und Bürger.
Das Innenministerium hatte 2015 die Aktion "Schutzschleife" ins Leben gerufen. Trägerinnen und Träger der Schleife solidarisierten sich öffentlich mit den Einsatzkräften, demonstrieren symbolisch ihre Verbundenheit, ihren Dank und ihre Wertschätzung, hieß es. Bisher seien rund 150.000 Schutzschleifen verteilt worden. Auch andere Bundesländer wie das Saarland, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hätten die Aktion übernommen, teilte das Ministerium mit.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 13.10.2022, 16.45 Uhr
Ende der weiteren Informationen