Staatsakt in Wiesbaden Hessen feiert 70.
Prominenz aus Musik, Schauspiel und Weltraum: Im Staatstheater Wiesbaden wurde das 70. Jubiläum Hessens gebührend gefeiert. Es ging festlich und unterhaltsam, aber auch nachdenklich zu.
Der Staatsakt zum Jubiläum "70 Jahre Hessen" hat am Donnerstag (01.12.2016) mit einer bunten Revue die Vielfalt der hessischen Geschichte gezeigt. Am 1. Dezember 1946 hatten die Hessen in einer Volksabstimmung für eine neue Landesverfassung gestimmt. Das gilt als Geburtsstunde des heutigen Bundeslandes.
Gefeiert wurde unter anderem laut und lustig - etwa beim Elvis-Auftritt inklusive hysterischer Mädchen. Elvis Presley (1935-1977) war von 1958 bis 1960 als Soldat in Friedberg stationiert. Einiges zu lachen gab es auch, als der Schauspieler und Kabarettist Michael Quast rund 20 Jahre hessische Geschichte in viereinhalb Minuten steckte.
Auch die Erinnerung an den Parade-Hessen und "Blauen Bock"-Moderator, Heinz Schenk, wurde wieder lebendig, als eine Aufzeichnung von "Es ist alles nur geliehen" über die große Leinwand flimmerte.
Mit einem Ausschnitt aus dem Theaterstück "Woyzeck" wurde dem Schriftsteller Georg Büchner (1813 - 1837) gedacht, dessen Geburtshaus in Riedstadt bei Darmstadt steht.
Der Ex-Astronaut Thomas Reiter berichtete in seinem Festvortrag davon, dass es auch im Weltall noch zählt, wo auf der Erde man seine Heimat hat. Bei Reiter ist dies nach eigenen Worten Neu-Isenburg bei Frankfurt. Beim Blick aus der Ferne auf die Erde werde die Bedeutung von Nationalität und Grenzen kleiner.
"Anlass zum Dank"
Bei dem Staatsakt war auch Platz für ernste Themen und nachdenkliche Momente. "Wir leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand", sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). "Das ist auch ein Anlass zum Dank."
Bouffier erinnerte an die Aufnahme von fast einer Million Vertriebenen und Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg. "So zeigt der Blick zurück, dass wir keinen Zweifel haben sollten, dass auch uns - mit weitaus größeren Ressourcen - die Integration der Flüchtlinge gelingen kann", sagte der Regierungschef. "Eine große Herausforderung für viele Jahre, die wir aber meistern werden, wenn sowohl Einheimische als auch Neubürger es ernsthaft wollen."
Der geschichtliche Ritt auf der Bühne nahm das Thema Flucht immer wieder auf: Gleich zu Beginn sah man Vertriebene mit Bollerwagen auf der Suche nach einer neuen Heimat, gegen Ende stand eine bunt gemischte Gruppe junger Leute mit vielen verschiedenen Fahnen in den Händen auf den Brettern.
Den Opfern der Vernichtungslager der Nazi-Diktatur wurde bei dem Staatsakt in großer Würde gedacht, als das Musikkorps der Bundeswehr vor der Projektion einer historischen Aufnahme des Konzentrationslagers Auschwitz spielte.
Prominente Gäste und Feuerwerk für alle
Auch unter die Festgäste im Staatstheater hatten sich viele Prominente gemischt, darunter der Festspiel-Intendant Dieter Wedel, die Schauspielerin Marie-Luise Marjan, der frühere ZDF-Sportreporter Rolf Töpperwien und die frühere Eiskunstläuferin Marika Kilius.
Am Abend war gegen 19 Uhr ein großes Feuerwerk vor dem Kurhaus geplant. Zum Abschluss der offiziellen Feier sollte das Staatstheater um 19.30 Uhr ein Festkonzert geben.