Nach TikTok-Video Sturmgewehr-Auftritt von AfD-Politiker weckt "waffenrechtliche Zweifel"
Die Ambitionen von AfD-Mann Maximilian Müger als Sportschütze könnten einen Dämpfer bekommen. Sein umstrittenes TikTok-Video mit Sturmgewehr verbaut ihm möglicherweise den Weg zum Waffenbesitz. Seinen Schützenverein hat Müger bereits verlassen.
Nicht nur politisch steht der AfD-Mann Maximilian Müger vor einem Karriere-Knick. Auch als "angehender Sportschütze", wie er sich selbst bezeichnet, haben sich seine Aussichten verdüstert. Grund ist das TikTok-Video, in dem sich der Politiker aus Neu-Isenburg (Offenbach) abfällig über Migranten äußert, dabei mit einem Sturmgewehr posiert und es drei Mal abfeuert. In dieser Woche hat er deswegen schon mehrere politische Ämter niedergelegt.
Außerdem könnte ihn das Video auch um seine Chance auf eine Waffenbesitzkarte bringen. "Das öffentliche Zurschaustellen und unmotivierte Abfeuern eines Sturmgewehrs" können "Zweifel an der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit" begründen. Das erklärt das hessische Innenministerium, ohne Müger namentlich zu nennen. Die Zuverlässigkeit müsse gegeben sein, wenn jemand Waffen oder Munition erwerben wolle.
Junge Alternative + Waffenbesitz = Zweifel
Bei Müger kommt noch mehr dazu: Er war bis Dienstag stellvertretender Vorsitzender der Jungen Alternative (JA) in Hessen. Die JA ist die AfD-Jugendorganisation. Der hessische Landesverband wird vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" eingestuft.
Müger hat zwar auch den Stellvertreter-Posten bei der JA Hessen niedergelegt, wie die AfD am Dienstag mitteilte. Laut Waffengesetz müssen die Behörden aber die vergangenen fünf Jahre betrachten. Und in diesem Zeitraum war Müger nachweislich in der als rechtsextrem eingestuften Gruppierung aktiv. Auch eine solche Betätigung kann laut Ministerium Zweifel an der Zuverlässigkeit begründen.
Müger hat Schützenverein verlassen
Nach hr-Informationen war Müger im Schützenverein SpSV Breidenbach (Marburg-Biedenkopf) aktiv. Er hat den Verein inzwischen verlassen, wie der Vereinsvorsitzende Chedli El Maraai auf Nachfrage mitteilte. Müger sei kurz nach Bekanntwerden des Videos ausgetreten und habe das damit begründet, dass er Schaden vom Verein abwenden wolle. Der AfD-Politiker selbst hat auf eine hr-Anfrage zum Vereinsaustritt noch nicht reagiert.
Der Vereinsvorsitzende sagte, über Mügers politischen Hintergrund habe er nichts gewusst, im Verein sei er nicht aufgefallen. Von dem TikTok-Video hält El Maraai gar nichts, er bezeichnete es als "hirnlos".
Video entstand auf Schießplatz in Polen
Ob der AfD-Politiker Müger als "angehender Sportschütze" schon Waffen besitzt oder erwerben möchte, ist unklar. Falls er das vorhaben sollte, würde er eine Waffenbesitzkarte zwingend benötigen. Für das umstrittene Video brauchte Müger das Papier aber nicht, wenn man seiner Darstellung folgt.
Demnach wurde das Video auf einem Schießplatz in Polen angefertigt. Das Sturmgewehr sei eine Leihwaffe gewesen, ein "Schießleiter" habe ihn beaufsichtigt. Auch sei das Video nur versehentlich und für kurze Zeit auf TikTok veröffentlicht worden. Eigentlich sei es für den "privaten Gebrauch" entstanden, wobei Müger bis jetzt nicht erklärt hat, worin der private Gebrauch bestehen sollte.