Unionsländer: Entzug von deutschem Pass bei "Clankriminalität" prüfen
Die Innenminister der unionsgeführten Länder wollen die Bekämpfung der "Clankriminalität" verschärfen. Dabei erwägen sie auch, Personen, denen eine Beteiligung an organisierter Kriminalität nachgewiesen werden kann, den deutschen Pass zu entziehen
Das geht aus einem 17-Punkte-Positionspapier hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, und über das zuvor die Welt am Sonntag berichtet hatte. Das Papier ist unter Federführung von Hessen und Nordrhein-Westfalen erarbeitet worden und mit den unionsgeführten Innenministern abgestimmt, wie ein Sprecher des hessischen Innenministeriums am Samstag sagte.
"Zu prüfen ist, ob Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit, die an Organisierter Kriminalität nachweisbar mitwirken, die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen werden kann", heißt es in dem Papier. Der Begriff "Clankriminalität " bezieht sich auf organisierte Kriminalität, hinter denen Familienverbände - "Clans" - vermutete werden.
Beuth kritisiert Faeser
"Wir leben in einem sehr sicheren Land. Die Aktivitäten krimineller Clanangehöriger haben sich in Teilen Deutschlands in den letzten Jahren allerdings verstärkt zu einem sichtbaren Phänomen in vielen Bereichen der Allgemeinkriminalität und der Organisierten Kriminalität entwickelt", erklärte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) als Sprecher der unionsgeführten Innenministerien in einer Mitteilung zu dem Papier.
Das Papier scheint auch ein Angriff auf Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu sein, ihr werfen die Unionspolitiker vor, im vergangenen Jahr zwar eine Allianz gegen Clankriminalität angekündigt zu habe, aber "leider gibt es bis heute seitens des Bundes keine Strategie und keine konkreten Maßnahmen", so Beuth.