Präsidentschaftswahl Zehntausende US-Amerikaner in Hessen wahlberechtigt
Harris oder Trump - vor dieser Entscheidung standen bei der US-Wahlen auch hierzulande zehntausende Amerikaner. Sie konnten per Briefwahl im US-Generalkonsulat in Frankfurt abstimmen. Die Spannung steigt - auch auf den Wahlpartys in Hessen.
Wenn in der kommenden Nacht die Wahlstimmen für die Präsidentschaftswahl in den USA ausgezählt werden, werden auch in Hessen US-Amerikaner mitfiebern. In Frankfurt etwa gibt es mehrere größere Wahlpartys.
Der American-German Business Club lädt zu einer "Election Watchparty" in ein Fünfsternehotel an der Messe - und die Democrats Abroad (Demokraten im Ausland) kommen in einem Lokal in der Nähe des Hauptbahnhofs zusammen.
Erste Ergebnissen werden ab 1 Uhr von der US-Ostküste erwartet. Als letzte schließen die Wahllokale in Alaska - dann ist es in hier schon 7 Uhr morgens. Eine Prognose ist schwierig. Bis zuletzt lieferten sich Kamala Harris und Donald Trump ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Knapp 14.000 gemeldete Amerikaner über 18 Jahren
Frankfurt ist nicht nur die größte Stadt, hier leben auch die meisten Amerikaner in Hessen. Nach Angaben des Landesamts für Statistik sind 3.240 US-Bürger in Frankfurt gemeldet (Stand: 2023). Insgesamt wohnen 14.860 US-Bürgerinnen und Bürger in Hessen, der größte Anteil davon im Regierungsbezirk Darmstadt.
US-Staatsangehörige, die im Ausland leben, können ihre Stimme bei den Präsidentschaftswahlen abgeben, sofern sie sich registriert haben und mindestens 18 Jahre alt sind. 94 Prozent der US-Amerikaner mit Wohnsitz in Hessen waren 2023 volljährig - das entspricht 13.975 Menschen.
In dieser Statistik sind aber nur Amerikaner berücksichtigt, die meldepflichtig sind. Die Mitglieder der Stationierungsstreitkräfte sowie der diplomatischen und konsularischen Vertretungen unterliegen mit ihren Familien nicht den Bestimmungen des Aufenthaltsgesetzes. Sie werden daher nicht statistisch erfasst.
Das US-Militär ist in Hessen vor allem in der Clay-Kaserne in Wiesbaden präsent. Laut Angaben der US-Armee sind dort rund 4.900 Soldaten stationiert, dazu kommen etwa 12.800 amerikanische Familienangehörige, 4.000 zivile amerikanische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 3.900 Pensionäre. Damit könnten in Hessen insgesamt weit über 30.000 US-Amerikaner wahlberechtigt sein.
Stimmzettel per Diplomatenpost in die USA
Die US-Bürger in Hessen konnten beim Generalkonsulat der Vereinigten Staaten in Frankfurt Briefwahl machen. "Bei uns abgegebene Stimmzettel werden mit der Diplomatenpost in die USA gesandt", sagte ein Sprecher der diplomatischen Vertretung. Jeder US-Bürger, der in Deutschland wählt, konnte seinen Stimmzettel auch per Post an die US-Botschaft in Berlin schicken.
Wie das Statistikamt anmerkt, ist Hessen übrigens auch ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus den USA. Im Jahr 2023 besuchten 506.413 US-Bürgerinnen und Bürger Hessen. Das waren 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten (414.734 Personen) von ihnen besuchten Frankfurt.
Hessen und die Vereinigten Staaten verbindet vieles. Für die hessische Wirtschaft sind die USA ein sehr wichtiger Handelspartner. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Frankfurt exportierte sie im Jahr 2023 Waren im Wert von 9,9 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Es gibt eine lange gemeinsame Geschichte, die teilweise bis heute lebendig ist. Beispielsweise in Bad Nauheim, wo Elvis Presley eine Zeit lang lebte.
Zement aus Hessen für Betonsockel der Freiheitsstatue
Ein Stück Hessen findet sich in zwei der markantesten Bauwerke New Yorks. Die Eingangshalle des berühmten Empire State Buildings ist mit Lahnmarmor aus Villmar (Limburg-Weilburg) ausgestaltet worden. Im Betonsockel der Freiheitsstatue auf Liberty Island im New Yorker Hafen steckt Zement aus dem Wiesbadener Stadtteil Mainz-Amöneburg.
"Rund 9.000 Quadratmeter Lahnmarmor aus der Umgebung von Villmar sind im Empire State Building im Erdgeschoss eingebaut worden", sagte Rudolf Conrads von der Stiftung Lahn-Marmor-Museum.
Für den über 10.000 Kubikmeter Beton umfassenden Sockel der Freiheitsstatue lieferte das Unternehmen Dyckerhoff 1884 rund 8.000 Holzfässer mit Zement. Dabei handelte es sich laut Unternehmenssprecherin Isabel Derstroff um reinen Portlandzement. "Dies war damals der einzige mit ausreichender Wasserfestigkeit."