Tarifstreit im öffentlichen Dienst Hier wurde am Mittwoch in Hessen gestreikt
Die Warnstreik-Welle im öffentlichen Dienst ist auch Mittwoch weitergegangen: Weiterhin ist der ÖPNV in mehreren großen Städten betroffen. An einer zentralen Kundgebung in Kassel nahmen 3.500 Menschen teil.
Der öffentliche Dienst in Hessen hat seine Warnstreik-Welle fortgesetzt. Nachdem der Schwerpunkt der Verdi-Streiks am Dienstag im Rhein-Main-Gebiet lag, hat sich dieser am Mittwoch etwas in Richtung Nordhessen verlagert. Fahrgäste in Kassel mussten ganztägig auf sämtliche Busse und Straßenbahnen verzichten, nachdem die Gewerkschaft Verdi zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen hatte.

In der nordhessischen Stadt gingen übereinstimmenden Angaben von Verdi und der Polizei am Vormittag rund 3.500 Beschäftigte verschiedener Bereiche für die Tarifforderungen der Gewerkschaft auf die Straße.

Auch Klinikum, Kitas und Horte betroffen
Laut der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) sollten den ganzen Tag über weder Busse noch Straßenbahnen auf den Linien 1 bis 29 fahren.
Die Regio-Trams aus dem nordhessischen Umland sollten anders als sonst am Hauptbahnhof enden und nicht in die Innenstadt weiterfahren. Planmäßig fahren sollten einzig die Regionalbusse des NVV mit den Liniennummern 30 und höher. Die KVG informiert auf ihrer Webseite über die Einzelheiten und alternative Zug- und Busrouten.
Wie schon am Dienstag wurde in Kassel auch am Mittwoch weiter das Klinikum bestreikt. Außerdem waren die Stadtreinigung, die Recyclinghöfe der Stadt sowie städtische Kitas, Horte und Jugendeinrichtungen betroffen.
ÖPNV im Rhein-Main-Gebiet weiter stark eingeschränkt
Aber auch im Rhein-Main-Gebiet blieb besonders der öffentliche Nahverkehr weiterhin stark von den Warnstreiks beeinträchtigt. In Frankfurt betrifft das wie am Dienstag weiterhin die Straßenbahnen und U-Bahnen, während S-Bahnen und Busse weiter fahren.
Genau wie am Dienstag wurde auch in Offenbach wieder bei den Bussen der Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB) zum Streik aufgerufen, nach Verdi-Angaben war hier etwa die Hälfte der Busfahrer im Ausstand. Die Stadt hatte im Vorfeld mitgeteilt, dass voraussichtlich alle Stadtbuslinien bedient werden könnten. Zum einem, weil nicht alle Mitglieder des Fahrpersonals nach Tarifvertrag Nahverkehr beschäftigt seien, zum anderen wegen vorausschauender Dienstplanung.
In Wiesbaden waren die Busse der ESWE Verkehr betroffen. Bestreikt wurde außerdem den zweiten Tag in Folge das Klinikum Höchst.
In Hanau war die technische Verwaltung und der Infrastruktur Service HIS betroffen. Außerdem gab es Streikaufrufe für den Entsorgungsbetrieb der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW), für den Betriebshof Bad Homburg Bauhof, für den kommunalen IT-Dienstleister EKOMM 21 und für den Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen Darmstadt.
Verdi fordert mehr Lohn und mehr freie Tage
Seit mehreren Tagen gibt es landesweit Warnstreiks in unterschiedlichen Branchen. Damit will Verdi Hessen nach eigenen Angaben vor dem Start in die dritte Verhandlungsrunde am 14. März den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen.
"Die Beschäftigten verdienen nicht nur mehr Geld, sondern Anerkennung, gerade von politisch Verantwortlichen", sagte Jens Ahäuser, der Tarifkoordinator von Verdi Hessen.
Verdi fordert im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie mehr freie Tage. Die Arbeitgeber hatten die Forderungen bislang als nicht finanzierbar zurückgewiesen.