Direktwahlen 5 Bürgermeisterwahlen und ein Bürgerentscheid am Sonntag

Zeitgleich mit der Bundestagswahl werden in Alsfeld, Aßlar, Steinbach, Ringgau und Zwingenberg Bürgermeister gewählt. In Amöneburg entscheiden die Bürger, ob ein umstrittener Straßenname geändert wird.

Eine mittelblaue Hessenkarte auf einem hellblauen Hintergrund. In der Karte sind fünf Ortspunkte eingezeichnet. Daneben steht "Bürgermeisterwahlen".
In Alsfeld, Aßlar, Steinbach (Taunus), Ringgau und Zwingenberg finden am Sonntag Bürgermeisterwahlen statt. Bild © hessenschau.de

Einige Menschen in Hessen machen am Sonntag nicht nur bei der Bundestagswahl ihre Kreuzchen. Es finden auch mehrere Bürgermeisterwahlen statt. In einem Bürgerentscheid stimmen außerdem die Menschen in Amöneburg ab, ob die Dr.-Josef-Gutmann-Straße umbenannt wird. Gutmann war in seiner Zeit als Schulleiter gewalttätig gegenüber Schülern.

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Darum geht es in den einzelnen Städten und Gemeinden:

Alsfeld

Es gibt nur einen Kandidaten in Alsfeld (Vogelsberg): Bürgermeister Stephan Paule (CDU) tritt dort zur Wiederwahl an. Er kandidiert in der Stadt mit rund 16.000 Einwohnern für eine dritte Amtszeit.

Stephan Paule
Stephan Paule Bild © Stefanie Wittich

Paule ist 47 Jahre alt und seit 2020 Mitglied im CDU-Landesvorstand Hessen. Seine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters wird von den Unabhängigen Wählern Alsfeld (UWA) unterstützt. Im Wahlkampf startete er eine "Zuhörtour" durch Alsfeld.

Paule ist auch Kreisvorsitzender beim Deutschen Roten Kreuz und nach eigenen Angaben großer England- und Amerika-Fan. Er mag klassische Musik, Kunst und englischsprachige Science-Ficition-Literatur.

Aßlar

Auch in Aßlar (Lahn-Dill) tritt nur ein Kandidat bei der Bürgermeisterwahl an: Amtsinhaber Christian Schwarz von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) will in seine zweiten Amtszeit gehen. Der 44-Jährige ist gelernter Diplom-Verwaltungswirt und war bis 2019 Kriminalbeamter in Gießen.

Christian Schwarz
Christian Schwarz Bild © Christian Schwarz

Anfang Februar unterzeichnete er den Kaufvertrag für ein Grundstück, auf dem eine moderne Feuerwache mit Übungsturm entstehen soll. Mit dem Bau soll es bald losgehen, wie Schwarz auf seinem Instagram-Kanal schreibt. Im Wahlkampf zeigte er sich bürgernah und lud zu Kreppeln und Donuts ein.

Auch schon vor Schwarz stellte die FWG in der 14.000-Einwohner-Stadt von 1996 bis 2019 mit Roland Esch den Bürgermeister.

Ringgau

Bürgermeister Mario Hartmann kandidiert in Ringgau (Werra-Meißner) für eine zweite Amtszeit. Der Amtsinhaber hat mit Marko Heckerodt einen Mitbewerber. Beide treten als unabhängige Kandidaten an.

Mario Hartmann
Mario Hartmann Bild © Stefanie Salzmann

Der 46-jährige Hartmann muss die Misswirtschaft seines Vorgängers Klaus Fissmann (SPD) aufarbeiten, der vor ihm im Rathaussessel saß. "Das Verwaltungschaos ist beendet, unsere Gemeinde ist auf Zukunftskurs", gab sich Hartmann im Wahlkampf zuversichtlich. Sein Vorgänger hatte seit 2010 keine richtigen Jahresabschlüsse vorgelegt.

Der 55 Jahre alte Mitbewerber Heckerodt geht das erste Mal ins Rennen, bringt aber schon Erfahrung aus der Verwaltung mit. Er ist derzeit Kämmerer, Büro- und Hauptamtsleiter der benachbarten Gemeinde Herleshausen. Zuvor war er nach eigenen Angaben von 2011 bis 2019 beim Zweckverband INKOMZ (Sontra, Nentershausen, Herleshausen) für die Aufarbeitung der rückständigen Jahresabschlüsse verantwortlich. 

Marko Heckerodt
Marko Heckerodt Bild © Marko Heckerodt

Eine solche Aufarbeitung will Heckenrodt auch in Ringgau mit seinen rund 3.000 Einwohnern vorantreiben. "Mein Ziel wäre, dass Ringgau ab 2027 wieder genehmigungsfähige Haushalte hat", verspricht er.

Steinbach (Taunus)

Bürgermeister Steffen Bonk (CDU) will in Steinbach (Taunus) sein Amt gegen den parteilosen Kandidaten Helmut Jiménez verteidigen. Bonk kandidiert in der 11.000-Einwohner-Stadt für eine zweite Amtszeit. Der 44-Jährige ist gelernter Verwaltungsfachangestellter und stammt aus Flörsheim. Er kam 2011 nach Steinbach, weil der damalige Bürgermeister und heutige Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion Stefan Naas einen Hauptamtsleiter suchte.

Steffen Bonk
Steffen Bonk Bild © Tobias Koch

In einem Ausblick für das Jahr 2025 kündigte Bonk auf Facebook an, dass der Neubau der Kindertagesstätte im Steinbacher Süden Mitte des Jahres starten soll. Zu Beginn des Kindergartenjahres 2027/2028 soll er fertig sein. Ein zweites Großprojekt ist demnach der Neubau des Feuerwehrhauses.

Bonks Mitbewerber Jiménez ist 40 Jahre alt und arbeitet als IT-Projektmanager bei der Deutschen Bahn. Er hat sowohl an der Uni Erlangen-Nürnberg studiert als auch in San José (Costa Rica). Geboren ist Jiménez in Bolivien. Seine Großeltern, die aus Miltenberg stammen, wanderten seinen Angaben zufolge Ende der 50er Jahre dorthin aus. Als kleines Kind kam er dann wieder nach Deutschland zurück.

Helmut Jimenez
Helmut Jiménez  Bild © Helmut Jimenez

Jiménez setzt sich für mehr Bürgerbeteiligung ein. Zudem will er die Stadtverwaltung als "verlässlichen und kompetenten Partner für Bürger und Gewerbe etablieren". Als große Probleme sieht er eine außerordentliche Belastung durch die Grundsteuer und die Verschuldung.

Zwingenberg

Zwei Kandidaten gehen in Zwingenberg (Bergstraße) ins Rennen, die Bürgermeister werden wollen: Sebastian Clever (CDU) und Stefan Juchems (unabhängig). Einer von ihnen wird in die Fußstapfen des ehemaligen Rathauschefs Holger Habich treten, der in der 7.500-Einwohner-Stadt nicht mehr kandidiert. Seit Dezember vergangenen Jahres leitet Habich das Frankfurter Ordnungsamt.

Marc Fippel
Sebastian Clever Bild © Marc Fippel

Clever ist 44 Jahre alt und Patentanwalt. Er ist Vorsitzender der CDU Zwingenberg und Dozent an der TU Darmstadt und Fernuni Hagen. Der Politiker wird von der FDP unterstützt. Clever möchte als Bürgermeister dafür sorgen, dass "Zwingenberg und Rodau auch in Zukunft ein lebenswerter Ort für alle Generationen bleiben". 

Juchems ist ausgebildeter Kinderkrankenpfleger und lebt seit 2022 in Seeheim-Jugenheim. Er hat ein Parteibuch der Grünen und wird von der Gemeinschaft für Umweltschutz und Demokratie sowie von der SPD unterstützt.

Stefan Juchems
Stefan Juchems Bild © Stefan Juchems

Juchems arbeitet im Gesundheits- und Sozialministerium von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Über die Stadt Zwingenberg sagt er: "Hier wurde Geschichte geschrieben und hier wird Zukunft gestaltet." Der Bürgermeisterkandidat möchte dort transparente Politik machen.

Bürgerentscheid: Amöneburg

In Amöneburg (Marburg-Biedenkopf) entscheiden am Sonntag die Bürgerinnen und Bürger, ob die umstrittene Dr.-Josef-Gutmann-Straße umbenannt wird. Die Straße ist nach einem Priester und Schulleiter benannt, der zahlreiche Schüler verprügelte.

Eigentlich hatte das Stadtparlament Anfang Februar einen Schlussstrich unter die Debatte ziehen wollen. Es entschied sich gegen eine Umbenennung. Doch dann gründete sich die Bürgerinitiative "Umbenennung der Dr.-Josef-Gutmann-Straße". Auch der Magistrat der Stadt widersprach dem Beschluss der Parlamentarier.

Über die Straßen-Umbenennung wird seit 2010 diskutiert, als sich erste Gewaltopfer meldeten. Gutmann leitete in den 1950er- und 1960er-Jahren die Stiftsschule St. Johann.

Sendung: hr1,

Quelle: hessenschau.de