Direktwahlen Drei alte und zwei neue Bürgermeister sowie ein erfolgreicher Bürgerentscheid

Zeitgleich mit der Bundestagswahl wurden in Alsfeld, Aßlar, Steinbach, Ringgau und Zwingenberg Bürgermeister gewählt. In Amöneburg entschieden die Bürger, dass ein umstrittener Straßenname geändert wird.

Eine mittelblaue Hessenkarte auf einem hellblauen Hintergrund. In der Karte sind fünf Ortspunkte eingezeichnet. Fünf Portraits von Männern.
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Einige Menschen in Hessen machten am Sonntag nicht nur bei der Bundestagswahl ihre Kreuzchen. Es fanden auch mehrere Bürgermeisterwahlen statt. In einem Bürgerentscheid stimmten außerdem die Menschen in Amöneburg ab, ob die Dr.-Josef-Gutmann-Straße umbenannt wird. Gutmann war in seiner Zeit als Schulleiter gewalttätig gegenüber Schülern.

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Darum geht es in den einzelnen Städten und Gemeinden:

Alsfeld

Stephan Paule
Stephan Paule Bild © Stefanie Wittich

In Alsfeld (Vogelsberg) wurde Bürgermeister Stephan Paule (CDU) von 78,8 Prozent der Wahlberechtigten im Amt bestätigt. Er kandidierte als einziger Kandidat in der Stadt mit rund 16.000 Einwohnern für eine dritte Amtszeit. Die Wahlbeteiligung lag bei 75,5 Prozent.

Paule ist 47 Jahre alt und seit 2020 Mitglied im CDU-Landesvorstand Hessen. Er ist auch Kreisvorsitzender beim Deutschen Roten Kreuz und nach eigenen Angaben großer England- und Amerika-Fan. Er mag klassische Musik, Kunst und englischsprachige Science-Fiction-Literatur.

Aßlar

Christian Schwarz
Christian Schwarz Bild © Christian Schwarz

In Aßlar (Lahn-Dill) wurde Amtsinhaber Christian Schwarz von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) mit 77,4 Prozent für eine zweite Amtszeit bestätigt. Der 44-Jährige ist gelernter Diplom-Verwaltungswirt und war bis 2019 Kriminalbeamter in Gießen. Die Wahlbeteiligung lag bei über 73 Prozent.

Anfang Februar unterzeichnete Schwarz den Kaufvertrag für ein Grundstück, auf dem eine moderne Feuerwache mit Übungsturm entstehen soll. Mit dem Bau soll es bald losgehen, wie Schwarz auf seinem Instagram-Kanal schreibt. Im Wahlkampf zeigte er sich bürgernah und lud zu Kreppeln und Donuts ein.

Auch schon vor Schwarz stellte die FWG in der 14.000-Einwohner-Stadt von 1996 bis 2019 mit Roland Esch den Bürgermeister.

Ringgau

Nur 13 Stimmen mehr haben Herausforderer Marko Heckerodt gereicht, um sich gegen Mitbewerber und Amtsinhaber Mario Hartmann in Ringgau (Werra-Meißner) durchzusetzen. Eine hauchdünne Mehrheit von 50,3 Prozent der Wähler stimmten für Herausforderer Heckeroth. Die Wahlbeteiligung lag bei 87,7 Prozent. Beide traten als unabhängige Kandidaten an.

Der 55 Jahre alte Heckerodt bringt Erfahrung aus der Verwaltung mit. Er ist derzeit Kämmerer, Büro- und Hauptamtsleiter der benachbarten Gemeinde Herleshausen. Zuvor war er nach eigenen Angaben von 2011 bis 2019 beim Zweckverband Inkomz (Sontra, Nentershausen, Herleshausen) für die Aufarbeitung der rückständigen Jahresabschlüsse verantwortlich. 

Marko Heckerodt
Marko Heckerodt Bild © Marko Heckerodt

Eine solche Aufarbeitung will Heckenrodt auch in Ringgau mit seinen rund 3.000 Einwohnern vorantreiben. "Mein Ziel wäre, dass Ringgau ab 2027 wieder genehmigungsfähige Haushalte hat", verspricht er.

Steinbach

Bürgermeister Steffen Bonk (CDU) hat in Steinbach (Hochtaunus) sein Amt gegen den parteilosen Kandidaten Helmut Jiménez verteidigt. 78,8 Prozent der Wahlberechtigten der 11.000-Einwohner-Stadt stimmten für eine zweite Amtszeit Bonks. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,2 Prozent.

Der 44-Jährige ist gelernter Verwaltungsfachangestellter und stammt aus Flörsheim. Er kam 2011 nach Steinbach, weil der damalige Bürgermeister und heutige Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion Stefan Naas einen Hauptamtsleiter suchte.

Steffen Bonk
Steffen Bonk Bild © Tobias Koch

In einem Ausblick für das Jahr 2025 kündigte Bonk auf Facebook an, dass der Neubau der Kindertagesstätte im Steinbacher Süden Mitte des Jahres starten soll. Zu Beginn des Kindergartenjahres 2027/2028 soll er fertig sein. Ein zweites Großprojekt ist demnach der Neubau des Feuerwehrhauses.

Zwingenberg

Sebastian Clever (CDU) ist neuer Bürgermeister in Zwingenberg (Bergstraße). Er erhielt 54,9 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 83,4 Prozent.

Clever ist 44 Jahre alt und Patentanwalt. Er ist Vorsitzender der CDU Zwingenberg und Dozent an der TU Darmstadt und Fernuni Hagen. Clever setzte sich gegen Stefan Juchems durch. Juchems hat ein Parteibuch der Grünen und wurde von der Gemeinschaft für Umweltschutz und Demokratie sowie von der SPD unterstützt.

Marc Fippel
Sebastian Clever Bild © Marc Fippel

Der bisherige Rathauschef Holger Habich (FDP) kandidierte nicht mehr in der 7.500-Einwohner-Stadt. Seit Dezember vergangenen Jahres leitet Habich das Frankfurter Ordnungsamt.

Bürgerentscheid: Amöneburg

In Amöneburg (Marburg-Biedenkopf) entschieden am Sonntag die Bürgerinnen und Bürger, ob die umstrittene Dr.-Josef-Gutmann-Straße umbenannt wird. Die Straße ist nach einem Priester und Schulleiter benannt, der zahlreiche Schüler verprügelte. Bei dem Bürgerentscheid sprachen sich 53,4 Prozent der Abstimmenden für eine Umbenennung aus, 46,6 Prozent stimmten dagegen. An der Abstimmung beteiligten sich 83,8 Prozent der Berechtigten.

Bürgermeister Andre Schlipp (parteilos) sagte dem hr, er habe mit einem eindeutigeren Ergebnis gerechnet. Welchen Namen die Straße bekommen soll, steht noch nicht fest. Ihm persönlich gefalle der Vorschlag eines Bürgers, sie in "Vergissmeinnichtweg" umzubenennen. Über die Umbenennung soll die Stadtverordnetenversammlung in ihrer nächsten Sitzung beraten, die im April oder Mai stattfindet.

Eigentlich hatte das Stadtparlament Anfang Februar einen Schlussstrich unter die Debatte ziehen wollen. Es entschied sich gegen eine Umbenennung. Doch dann gründete sich die Bürgerinitiative "Umbenennung der Dr.-Josef-Gutmann-Straße". Auch der Magistrat der Stadt widersprach dem Beschluss der Parlamentarier.

Über die Straßen-Umbenennung wird seit 2010 diskutiert, als sich erste Gewaltopfer meldeten. Gutmann leitete in den 1950er und 1960er Jahren die Stiftsschule St. Johann.

Sendung: hr1,

Quelle: hessenschau.de