Limburg-Weilburg vor der Kommunalwahl Digitalisierung und ein drohendes Dieselfahrverbot
Trotz Corona wird im Kreis Limburg-Weilburg kräftig investiert. Neue Baugebiete sollen Familien aus dem Rhein-Main-Gebiet anlocken, Schulen digitaler werden. In Limburg gilt es, ein mögliches Dieselfahrverbot zu verhindern.
- Die Region
- Die Themen vor der Wahl
- Die politische Ausgangslage
- Die wichtigsten Köpfe
- Diese Entscheidungen stehen noch an
So lebt man hier:
Im Kreis Limburg-Weilburg treffen Taunus und Westerwald aufeinander. Außerdem verläuft hier ein Teil des Lahntals. Die Lahn fließt von Löhnberg über Weilburg, Villmar und Runkel bis nach Limburg. In den fünf Städten und 14 Gemeinden des Kreises lebten im Oktober 2020 laut statistischem Landesamt mehr als 172.000 Einwohner. Bei den Kommunalwahlen dürfen rund 134.000 Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgeben.
Für den Weg zur Arbeit müssen die Menschen oft weite Strecken auf sich nehmen. Limburg-Weilburg ist ein Kreis der Auspendler, das zeigen Daten der Agentur für Arbeit von 2019. Ziel ist oft das Rhein-Main-Gebiet, Wiesbaden oder auf der anderen Seite Wetzlar und Gießen. In Limburg hält außerdem eine ICE-Linie Richtung Köln.
Die Chancen und Herausforderungen der Region:
Im Rhein-Main-Gebiet zu wohnen ist und bleibt teuer. Im Kreis Limburg-Weilburg dagegen sind Miet- und Kaufpreise noch zu stemmen. Die Region bietet mit einer intakten Natur die perfekte Umgebung für Familien. Neben der guten Anbindung für Pendler entstehen inzwischen auch immer mehr Arbeitsplätze vor Ort.
Was allerdings oft noch fehlt, ist die passende Infrastruktur: schnelles Internet und guter Handyempfang, moderne Kitas, digitale Schulen und ein flächendeckender, öffentlicher Nahverkehr, der in vielen Regionen bisher kaum existiert. Werden diese Herausforderungen angegangen, hat der Kreis die Möglichkeit, zu wachsen und sich zu verjüngen.
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Die Topthemen vor der Wahl:
Das wichtigste Thema im Kreis ist derzeit Corona und die Überwindung der Pandemie. Die Inzidenzzahlen lagen mehrere Wochen über 200, im Kreis galt eine Ausgangssperre. Deshalb beschäftigt Bürger und Politiker gleichermaßen, wie die Impfungen voranschreiten.
Um Familien anzulocken, erschließen viele Städte und Gemeinden neue Baugebiete oder investieren in die Infrastruktur. In Weilburg entstehen zum Beispiel Eigentumswohnungen direkt am Lahnufer, in Merenberg wird eine neue Kita gebaut.
Der Kreis will vor allem die Digitalisierung vorantreiben. Nachdem mittlerweile alle Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen sind, geht es jetzt an die Einrichtung von WLAN-Zugängen. Außerdem soll die Kreisverwaltung digitaler werden.
Das beschäftigt die Menschen noch:
- Wird es noch in diesem Jahr ein Dieselfahrverbot in Limburg geben? Die Stadt hat einen "Green City Plan" auf die Beine gestellt, um die Schadstoffbelastung zu senken. Ob das reicht, soll der Verwaltungsgerichtshof in Kassel klären.
- Wie kann die ärztliche Versorgung sichergestellt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich Weilmünster schon seit eineinhalb Jahren. Es geht um den geplanten Umzug der Vitos-Klinik für Neurologie nach Weilburg.
- Wie geht es weiter mit der Energiewende? Die Grünen im Kreis wollen Wind- und Solarenergie vorantreiben. Das finden aber längst nicht alle gut. In einigen Gemeinden regt sich Widerstand gegen die Windräder.
So ist die politische Ausgangslage im Landkreis:
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Limburg gilt seit Jahren als "schwarzes Ländle". Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass der aktuelle Landrat Michael Köberle der CDU angehört. Trotzdem mussten die Christdemokraten bei den Kommunalwahlen 2016 einen Verlust von fast fünf Prozentpunkten verkraften und haben aktuell nur noch 28 Sitze im Kreistag.
Das ist wohl damit zu erklären, dass die AfD erstmals in den Kreistag eingezogen ist und hinter der SPD (20 Sitze) jetzt die drittstärkste Fraktion im Kreistag ist (7 Sitze). Dahinter folgen die Freien Wähler, die Grünen, die FDP und die Linke. Bei diesen Kommunalwahlen wird es mit der Basisdemokratischen Partei Deutschland noch eine achte Kraft geben, die allerdings nur mit drei Kandidaten antritt.
Das sind die wichtigsten Köpfe:
Die CDU geht mit zwei bekannten Gesichtern an der Spitze in die Kreistagswahl. Der bisherige Vorsitzende des Kreistags Joachim Veyhelmann kandidiert hinter Landrat Köberle auf Listenplatz 2. Als Landtagsabgeordneter kümmert sich Veyhelmann um bildungspolitische Themen, was auch Auswirkungen auf die Schullandschaft im Kreis hat.
In der SPD ist Tobias Eckert der wohl einflussreichste Politiker. Bei der Kreistagswahl kandidiert er auf Listenplatz 5. Auch Eckert ist im Landtag vertreten, er sitzt unter anderem im Wirtschafts- und Innenausschuss. Außerdem hat ihn die SPD-Landtagsfraktion zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden sowie wirtschafts- und verkehrspolitischen Sprecher gewählt.
Hier könnte es besonders spannend werden:
Dass die CDU im Landkreis Limburg-Weilburg das Rennen machen wird, ist traditionsgemäß sehr wahrscheinlich: Seit 60 Jahren hat sich daran nichts geändert. Spannend wird aber, ob die AfD ihren Erfolg von 2016 ausbauen wird.
Außerdem könnten die Freien Wähler wieder stärker werden. In der Gemeinde Löhnberg sind sie nach einer Pause wieder da und stellen einen eigenen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl.
Und drittens bleibt abzuwarten, ob die Grünen ihren bundesweiten Erfolg auch auf die kommunale Ebene übertragen können.
Diese Entscheidungen stehen noch an:
Neben den Kreistagen, Stadtverordneten, Gemeindevertretern und Ortsbeiräten werden in einigen Städten und Gemeinden neue Bürgermeister gewählt. In Limburg tritt der amtierende Marius Hahn (SPD) erneut an. Er will sich gegen Birgit Geis (Grüne), Maximilian Acht (FDP) und Stefan Laux (CDU) behaupten.
In Löhnberg war der langjährige Bürgermeister Frank Schmidt bei der letzten Wahl noch der einzige Bewerber, jetzt hat er mit Alexander Pfeiffer von den neu formierten Freien Wählern wieder einen Gegenkandidaten bekommen. Schmidt tritt nicht mehr für die SPD, sondern als unabhängiger Kandidat an.
Gegen den Bürgermeister von Hadamar Michael Ruoff (CDU) treten Anja Obermann von der Bürgerinitiative "Wir für Hadamar" und der parteilose Frank Speth an.
Und in der Gemeinde Dornburg ist die Frage, ob der aktuelle Bürgermeister Andreas Höfner (CDU) seine dann dritte Amtszeit angehen darf oder sein Herausforderer Michael Schröter (unabhängig) das Rennen machen wird.