Carsten Braun und Frank Inderthal Stichwahl ums Landratsamt im Lahn-Dill-Kreis
Der langjährige Landrat des Lahn-Dill-Kreises geht in den Ruhestand. Vier Kandidaten standen am Sonntag für seine Nachfolge zur Wahl, darunter zwei Bürgermeister. Diese beiden müssen nun in die Stichwahl.
Sie schätzen sich beide sehr - und doch müssen sie sich in den kommenden drei Wochen voneinander absetzen: Carsten Braun (CDU) und Frank Inderthal (SPD) gehen in die Stichwahl um das Landratsamt im Lahn-Dill-Kreis.
Carsten Braun holte 44,6 Prozent der Stimmen, 39,4 Prozent fielen auf Frank Inderthal. Drittplatziert und damit ausgeschieden ist Christopher Ray-Lenz (Die Partei) mit 8,5 Prozent, Heimat-Kandidat Thassilo Hantusch erreichte 7,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,2 Prozent.
Die Stichwahl findet am 30. Juni statt, wahlberechtigt sind rund 195.000 Menschen. Der neue Landrat tritt sein Amt am 6. November an, dann endet die Amtszeit von Wolfgang Schuster (SPD).
CDU zeigt sich zufrieden
Der Kreisvorsitzende der Union, Johannes Volkmann, freute sich in einer ersten Reaktion über das Ergebnis des CDU-Kandidaten: "Man merkt, dass nach fast 40 Jahren mit Landräten von der SPD ein Wechselbedarf besteht."
"Erschreckend" nannte Volkmann das Abschneiden des Landratskandidaten der rechtsextremen Partei "Die Heimat". Es besorge ihn, dass ein extremistisch völkischer Politiker bei der Landratswahl so viele Stimmen bekomme. Das zeige ein hohes rechtsextremes Mobilisierungspotenzial.
Carsten Braun will Verwaltung verschlanken
Der gebürtige Herborner Carsten Braun ist seit 2016 Bürgermeister der Gemeinde Driedorf, wo er mit Frau und zwei Söhnen lebt. Zuvor war der 46-Jährige bei der hessischen Polizei.
Braun sieht dringenden Reformbedarf in der Organisationsstruktur der Kreisverwaltung, wie der gelernte Diplom-Verwaltungswirt auf hr-Anfrage mitteilte. Diese will er verschlanken und Verwaltungsabläufe optimieren. Sein Ziel: mehr Bürgernähe.
Weitere Schwerpunkte sollen die Schulen und Berufsschulen im Kreis sein. Braun will außerdem den Tourismus ankurbeln, die Gesundheitsversorgung durch bessere Verzahnung der stationären und ambulanten Angebote stärken, den Katastrophenschutz handlungsfähig halten und die Infrastruktur des Kreises sichern.
Frank Inderthal setzt sich für Katastrophenschutz ein
Frank Inderthal lebt in Solms, wo er seit 13 Jahren Bürgermeister ist. Der 51-Jährige ist gelernter Diplom-Verwaltungswirt und hat früher als Beamter beim Land Hessen gearbeitet.
Dem dreifachen Vater sind der Katastrophenschutz und die Wirtschaft besonders wichtig. Um die Transformation etwa der Stahl- und Autozuliefererindustrie aktiv zu gestalten, will er alle wichtigen Akteure "an einen Tisch bringen".
"Außerdem muss die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser werden", sagt er. Daher will er sich die Ganztagsbetreuung ausbauen. Auch die Digitalisierung der Verwaltung steht auf seiner Agenda.
Im Gesundheitsbereich will er sich für die Versorgung mit ortsnahen Hausarztpraxen stark machen. Gleiches gelte für die medizinische Versorgung in den Lahn-Dill-Kliniken an den Standorten Wetzlar, Dillenburg und Braunfels.
Sendung: hr-iNFO, 10.06.2024, 06.30 Uhr
Redaktion: Sonja Fouraté