Basketball Die Gießen 46ers starten mit "Mega-Wut im Bauch" in die Playoffs
Die Gießen 46ers haben ihre super Ausgangslage für die Playoffs noch verspielt. Das Heimrecht ist weg, die Stimmung im Umfeld bescheiden. Das Gute: Die Wiedergutmachung kann sofort beginnen.
Die Stimmung war bescheiden bei den Basketballern der Gießen 46ers. Wochenlang standen die Mittelhessen auf Tabellenplatz drei, hatten sich eine gute bis sehr gute Ausgangssituation für die Playoffs in der 2. Liga Pro A geschaffen. Am Samstagabend dann aber gab’s am letzten Spieltag der regulären Saison die kalte Dusche.
72:86-Niederlage bei den Eisbären Bremerhaven. Tabellenplatz fünf statt drei in der Abschlusstabelle. Bedeutet: Der Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde ist futsch. Und: Sollten die 46ers die erste Runde überstehen, treffen sie im Halbfinale höchstwahrscheinlich auf Liga-Primus Jena. Die heimlichen Träumereien vom Aufstieg haben einen ordentlichen Dämpfer verpasst bekommen.
Die gegnerische Feierei als Motivation
"Ich habe Mega-Wut im Bauch", gestand Flügelspieler Luis Figge direkt Schlusspfiff. Und so völlig verflogen war diese Wut auch drei Tage später noch nicht. Kapitän Robin Benzing sprach von einer "kleinen Enttäuschung", dass man die gute Ausgangssituation in Bremerhaven noch so aus der Hand gegeben hat. Das Gute aus Sicht der 46ers: Sie können sich für den Schlag in die Magengrube umgehend revanchieren.
Als Liga-Fünfter treffen die Gießener im Playoff-Viertelfinale nun nämlich auf den Liga-Vierten Bremerhaven. Spiel eins steigt am Mittwoch (20 Uhr) an der Nordseeküste. "Wir haben gesehen, wie sie gefeiert haben. Das sollte uns Motivation genug sein", fordert Benzing.
Schlechte Wurfquote, schlechtes Foul-Management
Dass die 46ers die Eisbären schlagen können, haben sie im Dezember 2024 schon bewiesen (88:85-Heimsieg). Einen Auftritt wie am Samstag können sich die Mittelhessen in der am Mittwoch beginnenden Best-of-Five-Serie aber nicht mehr erlauben.
Mit der Defensivleistung sei er zwar insgesamt zufrieden gewesen, sagt Trainer Frenkie Ignjatovic, die miese Wurfquote (49 Prozent Zweier, 20 Prozent Dreier) und das schlechte Foul-Management müssten in der Post-Season aber deutlich besser werden. "Wir haben unser Minimalziel erreicht. Jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen und das ist möglich", sagt der Head Coach, der sich auf eine längere Serie gegen Bremerhaven einstellt.
Hoffen auf Kevin McClain
Die Eisbären sind stark in der Ballbewegung, spielen Mannschaftsbasketball und sind vor allem unter dem eigenen Brett beim Defensiv-Rebound stark. Die 46ers wiederum spielen oft zu statisch, vertrauen aufs Eins-gegen-Eins. Zweite Chancen erarbeiten sie sich kaum, sind das schlechteste Rebound-Team der Liga.
Die Stärken der Gießener sind ihre Erfahrung und ihr Backcourt, also die kleinen Positionen. Die Mittelhessen haben einige der besten Dreier-Schützen in ihren Reihen und sie passen gut auf den Ball auf. Niemand in der Liga leistet sich weniger Ballverluste als die Lahnstädter.
Ganz wichtig: In den Playoffs können die 46ers wohl wieder auf Kevin McClain bauen, der den Saisonendspurt wegen einer mysteriösen Virus-Erkrankung verpasst hat. Ob der US-Amerikaner schon beim Auftakt am Mittwoch eine Option ist, sollen die Abschlusstrainings am Dienstag und am Mittwochmorgen in Gießen zeigen. Kann McClain die absolvieren, kann er auch spielen. "Das wäre wichtig für uns", weiß Ignjatovic.