2. Basketball-Bundesliga Gießen 46ers mit Mini-Chance auf Aufstieg
Die Gießen 46ers starten als klarer Außenseiter ins Playoff-Halbfinale gegen Vechta. Umso mehr da die Mittelhessen mit Verletzungen zu kämpfen haben. Trotzen sie allen Widrigkeiten, werden sie mit dem Aufstieg in die Bundesliga belohnt – zumindest sportlich.
In Gießen ist ein Hype entstanden. Die 46ers sind wieder in aller Munde. Nur ein Jahr nach dem Abstieg aus der höchsten deutschen Spielklasse schicken sich die Basketballer aus Mittelhessen an, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Die beiden größten Aufgaben warten aber noch auf die 46ers.
Vechta ist klarer Favorit auf den Aufstieg
Zunächst zum Sportlichen: Nach einer starken regulären Runde (Platz vier) wusste die Mannschaft von Trainer Branislav (genannt "Frenki") Ignjatovic auch in der ersten Playoff-Runde zu überzeugen. Mit den Dresden Titans machten die Mittelhessen kurzen Prozess. Drei Spiele, drei Siege: Das nennt man im Basketball einen "Sweep".
Nun wartet aber – bei allem Respekt für Dresden – ein ganz anderes Kaliber auf die Gießener. Vechta ist DAS Team der 2. Liga Pro A, hat alle seine Heimspiele in der Saison gewonnen und die reguläre Runde als Erster abgeschlossen. "Vechta ist der Club, der mit dem klaren Ziel Aufstieg in die Saison gegangen ist. Mit dem entsprechenden Etat und der nötigen Infrastruktur", so Ignjatovic. Am Freitagabend (19.30 Uhr) wird Spiel eins der Best-of-Five-Serie angepfiffen.
Verletzungen und Vertrags-Haken
In den vergangenen Tagen ist die mittelhessische Ausgangslage vor dem Halbfinale nicht unbedingt besser geworden. Aufbauspieler Luca Kahl hat sich im Training einen Bänderriss zugezogen. Die Saison für den Rotationsspieler ist wohl gelaufen. Noch schwerer dürfte allerdings das verletzungsbedingte Saisonaus von Center Stefan Fundic wiegen, von dem die Gießener Allgemeine Zeitung berichtet. Bestätigt wurde das aber noch nicht offiziell.
Weil bei Center und Ex-Vechta-Profi Enosch Wolf zudem vertraglich festgelegt ist, dass er gegen seinen einstigen Arbeitgeber nicht spielen darf, werden die 46ers wohl viel mit kleinem Personal agieren müssen. Vechta hätte also auch einen Vorteil beim Spiel unter dem Korb, im Kampf um die zweiten Bälle.
Lizenz nur unter Auflagen
Sollte der David aus Mittelhessen es dennoch irgendwie schaffen, den Goliath aus Niedersachsen in die Knie zu zwingen, ist der Aufstieg zwar sportlich besiegelt, aber noch nicht in trockenen Tüchern. Die 46ers haben die Lizenz für die Basketball-Bundesliga nur unter Auflagen erhalten. Bis Ende Mai muss der Club genügend Sponsoren-Verträge zusammensammeln, um auch die finanzielle Anforderung an die Basketball-Bundesliga zu erfüllen.
Vor einigen Wochen sorgte ein vermeintlicher Insider-Bericht für Zweifel um die finanzielle Schlagkraft der 46ers. Das Festgeldkonto sei leer, die finanzielle Lage desolat, hieß es. Der Club widersprach.
Geschäftsführer Jonathan Kollmar zeigte sich jüngst zuversichtlich, dass die Gießener die nötigen Summen für die erste Spielklasse zusammenbekommen. Der Hype um die sportlichen Leistungen lockt eben auch potentielle Geldgeber an. Ein Überraschungserfolg gegen Vechta käme da genau zur richtigen Zeit.
Sendung: hr4, 19.05.2023, 16.30 Uhr
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