Aufsteiger vor BBL-Auftakt Absteiger Nummer eins? Skyliners starten schwierige Mission
Die Skyliners Frankfurt starten am Wochenende in die neue Saison der Basketball-Bundesliga. Für den Aufsteiger zählt erstmal nur der Klassenerhalt. Um den zu schaffen, müssen die Hessen ihre Unerfahrenheit in Unbekümmertheit umwandeln.
Die Skyliners Frankfurt werden vor dem Start der Basketball-Bundesliga unter Experten als Absteiger Nummer eins gehandelt. Nur wenige trauen dem Aufsteiger aus Hessen zu, sich in der höchsten deutschen Spielklasse etablieren zu können. Und die Zweifel kommen nicht von ungefähr.
"Als ich damals mit Gießen aufgestiegen bin, habe ich deutlich ruhiger geschlafen", gibt selbst Chef-Trainer Denis Wucherer zu. Bei den 46ers habe er vor neun Jahren sein Aufstiegsteam nur punktuell verstärken müssen und den Aufstiegsspirit mit in die erste Liga genommen. "Da wusste ich, dass wir in der BBL gut sein werden. Dieses Jahr wird das etwas schwieriger, weil wir die BBL nicht kennen."
Die BBL ist für viele Spieler Neuland
Das große Manko der Skyliners ist ihre Unerfahrenheit. Kein einziger Importspieler hat auch nur eine einzige Minute in der Bundesliga auf dem Parkett gestanden. Auch bei den meisten deutschen Profis sind die BBL-Minuten bisher noch überschaubar. "Wir müssen da schon viel richtig machen, um mit dieser BBL-unerfahrenen Mannschaft regelmäßig Spiele gewinnen zu können", weiß Wucherer.
Nun sollte man die mahnenden Worte des 51-Jährigen nicht falsch verstehen. Wucherer ist jemand, der gerne Klartext spricht, auch mal unangenehme Wahrheiten benennt. Trotzdem findet der Coach einige gute Argumente dafür, dass in Frankfurt auch in der übernächsten Saison erstklassiger Basketball gespielt wird.
Die Erfahrung steht an der Seitenlinie
Was den Skyliners an Erfahrung auf dem Parkett fehlt, haben sie im Trainerteam – vor allem in Person von Co-Trainer Klaus Perwas – umso mehr. Die deutschen Spieler hätten das Gefühl, sich beweisen zu müssen, und die Unerfahrenheit der Imports müsse sich als Unbekümmertheit in den Spielen ausdrücken. Das habe in der Saisonvorbereitung und beim Pokal-Triumph in Trier vergangenes Wochenende schon ganz gut geklappt, betonte Trainer Wucherer. "Wir sind da auf einem ähnlichen Level wie einige andere Bundesligisten. Wir haben das Gefühl, wettbewerbsfähig zu sein."
Das Auftaktspiel bei der BG Göttingen am Samstag (18.30 Uhr) wird gleich eine echte Standortbestimmung. Auch für die Niedersachsen geht es vorrangig darum, die Klasse zu halten. Das Testspiel vor knapp einem Monat entschieden die Frankfurter mit 85:72 klar für sich. Daraus etwas für den Ernstfall Bundesliga abzuleiten, verbietet sich selbstredend.
Stärkere Offense, schlechtere Defense?
"Wir sind auf einem guten Weg", ist Geschäftsführer Gunnar Wöbke dennoch überzeugt. Der Trainerstab habe bei der Zusammenstellung des Teams ein gutes Händchen bewiesen. Gerade die beiden Guards Trey Calvin und Malik Parsons können den Skyliners auch mal ein Spiel alleine gewinnen. So zumindest die Hoffnung.
Die Defensive, in der vergangenen Zweitliga-Saison noch das Prunkstück der Hessen, ist dafür nicht gerade die Stärke der beiden kleinen Aufbauspieler. "Die Defensive wird trotzdem wieder ein Aushängeschild von uns sein", ist Kapitän Lorenz Brenneke überzeugt.
Dazu wäre es allerdings gut, wenn die beiden verletzten Power Forwards Brenneke (Lungenentzündung) und Kamaka Hepa (Handbruch) wieder zum Team stoßen, um mehr Länge ins Spiel der Hessen zu bekommen. Hepa soll in der kommenden Woche immerhin ins Mannschaftstraining einsteigen, Brenneke hofft, beim ersten Heimspiel der Saison gegen Bamberg wieder mitwirken zu können – um es dann den Experten, die die Skyliners schon wieder unterwegs in Richtung Liga zwei sehen, zeigen zu können. "Einige Power Rankings wurden schon in die Spielergruppe geschickt. Das ist für mich eine Riesenmotivation", so der Kapitän.