Skyliners-Coach Wucherer mit harter Kritik am Team "Entweder sie können es nicht besser oder sie wollen einfach nicht"

Die Niederlage gegen Spitzenreiter Bayern München fällt zwar knapp aus, angefressen ist Denis Wucherer dennoch. Der Skyliners-Trainer vermisst beim Frankfurter Basketball-Bundesligisten "Herz, Wille und Enthusiasmus".

Ein wütender Skyliners-Trainer Denis Wucherer schüttelt Center Jacob Knauf durch.
Ein wütender Skyliners-Trainer Denis Wucherer schüttelt Center Jacob Knauf durch. Bild © Imago Images
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Als die eine Auszeit einleitende Sirene noch durch die mit mehr als 5.000 Menschen ausverkaufte Ballsporthalle tönte, hielt es Denis Wucherer nicht mehr am Seitenrand. Der Trainer der Skyliners Frankfurt stürmte los, wütend, gestikulierend, mitten aufs Feld. Und er schnappte sich Jacob Knauf, den Center des hessischen Basketball-Bundesligisten, der gerade mit zwei, drei Fehlleistungen am Stück auffällig geworden war. Wucherer also rief Knauf geharnischte Worte zu und rempelte ihn sogar kurz an.

"Es geht um die Körpersprache. Dass man nicht miteinander redet, sondern stattdessen dreimal in Folge denselben Scheiß macht. Das reicht auf diesem Niveau nicht." Des Trainers Kritik zielte nicht ausschließlich auf Knauf ab nach der sonntäglichen 84:91-Niederlage gegen Ligaprimus Bayern München, auch den einen oder anderen weiteren Skyliners-Profi hätte er sich der eigenen Aussage nach rauspicken können. Doch Wucherer war bedient, keine Frage: "Ich erwarte, dass die Jungs ein bisschen mehr Gas geben, mehr Herz zeigen, mehr Wille. Entweder sie können es nicht besser oder sie wollen einfach nicht." Worte mit Wumms!

Wenn ein Trainer "fuchsig" wird

Die von Gordon Herbert gecoachten Bayern, die keine 48 Stunden zuvor noch ein EuroLeague-Spiel verloren hatten und zudem ohne zwei ihrer Besten in Frankfurt antraten, mussten sich zwar mit einem vergleichsweise knappen Erfolg zufriedengeben, zu einem Coup des Vorletzten aus dem Hessischen fehlte aber doch ein ganzes Stück. Vor allem die richtige Einstellung? Das jedenfalls unterstellte Wucherer seinen Spielern.

"Wir sind ein junges Team, haben viele Frischlinge, aber Wille, Herz und Enthusiasmus müssen immer da sein. Das sehe ich nicht bei allen, das macht mich fuchsig." Er, der Coach, habe dafür ad hoc keine Lösung, gerade wenn die Mannschaft die passende Einstellung nicht einmal vor solch einer Kulisse gegen den vermeintlich besten Gegner der Liga hinbekomme, "sondern teilweise noch rumstolpert", wie Wucherer sagte.

Drei Siege aus 13 Ligaspielen sind zu wenig

Nun sind die Probleme des Aufsteigers nicht neu, vor Weihnachten etwa schrieb der hr-sport in einer ausführlichen Analyse unter anderem von mangelnder Physis, fehlender Erfahrung und einer Gefahr für die Teamchemie. Von 13 Ligaspielen haben die Frankfurt nur drei gewonnen. Der Weg zum Klassenerhalt wird daher - mindestens - ein nervenaufreibender sein.

Der Einzug ins Pokal-Final-Four sei zwar ein "Riesending" für den Club, wie Skyliners-Kapitän Lorenz Brenneke sagte, "aber in der Liga haben wir einige Spiele abgegeben, die wir hätten gewinnen müssen". Die drei Erfolge seien eindeutig zu wenig.

Wucherer zieht durchwachsene Jahresbilanz

Entsprechend durchwachsen fiel denn auch die Jahresbilanz von Trainer Wucherer aus, der die Frankfurter 2024 ja erst zurückgeführt hatte ins deutsche Basketball-Oberhaus. "Wir haben den Laden im ersten Teil des Jahres wieder dahin gebracht, wo er gefühlt auch hingehört - in die Bundesliga. Im März, April und Mai haben wir einen guten Job gemacht. Und jetzt kämpfen wir seit drei Monaten sehr hart darum, auch erstklassig zu bleiben."

Manche, so machten es Wucherers Aussagen deutlich, könnten in Sachen Kampfgeist gerne noch eine Schippe draufpacken. Schon am 5. Januar geht es mit dem Spiel in Chemnitz weiter.