Am Sonntag in Hanau Benefizturnier für Erdbeben-Opfer: Clubs kicken für Spenden
Vier Fußballvereine haben sich zusammengetan, um mit einem Benefizturnier in Hanau Spenden für die Opfer der Erdbeben in der Türkei zu sammeln. Mit dabei sind: der Hanauer SC, die Hessenligisten Türkgücü Friedberg und FC Gießen sowie der Regionalligist SG Barockstadt.
Die Idee für das Turnier hatte Sedat Gören, der Trainer von der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. Bei den Erdbeben in der Türkei sind einige Familienangehörige von ihm verstorben, andere sind jetzt obdachlos. Er denkt seitdem jeden Tag darüber nach: "Mein erster Gedanke war, dass man sie dort unterstützen muss. Und mit dem Turnier versuchen wir, etwas für die Hinterbliebenen zu bewirken."
Als er in der vergangenen Woche den anderen Vereinen von seiner Idee erzählt, sind diese sofort überzeugt. Schnell steht fest: Das Turnier wird am Sonntag (19.02.2023) ab 13 Uhr in Hanau im Herbert-Dröse-Stadion stattfinden. Gastgeber ist der Hanauer SC. Vereinspräsident Okan Sari hofft, dass das Turnier möglichst viele Zuschauerinnen und Zuschauer anlockt: "Hanau ist eine zentrale Lage. Hier leben viele Menschen, die aus der Türkei oder auch aus Syrien kommen und dort Verwandte haben."
Der Hanauer SC möchte ein Zeichen setzen
Dazu kommt laut Sari der symbolische Hintergrund: Am Turniertag jähren sich die Hanau-Anschläge zum dritten Mal. Spenden werden zwar ausschließlich für die Opfer der Erdbeben gesammelt. Sari erhofft sich aber durch den Termin eine gewisse Signalwirkung: "Wir wollen, dass die Situation im Erdbebengebiet nicht in Vergessenheit gerät und auch die Menschen erreichen, die sich normalerweise weniger für Fußball interessieren."
Sari ist dankbar, dass an vielen hessischen Orten – wie auch in Hanau – in der vergangenen Woche Hilfsgüter gesammelt und nach Syrien und in die Türkei gebracht wurden. Er sagt aber auch: "Was die Menschen jetzt dort brauchen, ist Geld. Damit sie ihre Wunden versorgen, ihre Häuser aufbauen oder das Leben in einer Notunterkunft finanzieren können." Deswegen werden auch alle Einnahmen aus dem Essens- und Getränkeverkauf gespendet.
Einnahmen sollen direkt an die Erdbebenopfer gehen
Einig waren sich die Vereine auch beim Eintritt: Der ist nämlich frei. In einer Spendenbox am Eingang kann dafür jeder, der will, etwas Geld einwerfen. Die Veranstalter hoffen auf eine möglichst hohe Spendensumme. Deshalb gibt es für jeden, der 50 Euro spendet, ein mit den Vereinslogos bedrucktes Spendenticket. Ein Teil der Einnahmen geht laut Sari auch an private Spendenaktionen: "Ein paar aus unserem Verein werden direkt in die Türkei zu ihren Familienangehörigen fliegen und den Bedürftigen das Geld in die Hand geben."
Der Großteil der Einnahmen soll aber an die türkische Katrastrophenschutzbehörde AFAD überwiesen werden. Generell ist es den Organisatoren aber wichtig, dass jeder Cent transparent gemacht werde. Sagt auch Fatih Kaplan von Türkgücü Friedberg: "Wir werden dafür sorgen, dass jeder nachvollziehen kann, wo und wie das Geld letztlich bei den Betroffenen im Erdbebengebiet ankommt."
Fußball schauen und dabei etwas Gutes tun
Der Hessenligist aus der Wetterau sammelt bereits seit über einer Woche Sach- und Geldspenden für die Erdbebenopfer. Kaplan hat das als Teil des Vorstands mitorganisiert und sagt deshalb: "Ich sehe, dass auch viele mitgenommen sind, die nicht von den Erdbeben betroffen sind. Wenn man die Nachrichten guckt, dann sieht man die Bilder." Das Turnier bezeichnet Kaplan als "Win-Win-Situation", weil man "sportlich attraktive Spiele ansehen und gleichzeitig etwas Gutes tun kann".
Neben Türkgücü Friedberg ist mit dem FC Gießen auch ein anderer Hessenligist mit dabei. Normalerweise kämpfen die beiden gegeneinander um die Meisterschaft. Türkgücü ist aktuell Tabellendritter, der FCG steht auf dem zweiten Platz. Aber am Sonntag, da haben alle ein gemeinsames Ziel. Sagt auch Gießens Geschäftsführer Michèl Magel: "Das war für uns selbstverständlich, anzureisen und zu helfen. Sport verbindet, deshalb ist es auch schön, dass man bei solchen Themen zusammenrückt und gemeinschaftlich etwas tun kann."
Schiedsrichter verzichten auf ihre Gage
Das Sportliche soll am Sonntag im Hintergrund stehen, aber eben auch möglichst viele Menschen anlocken. Und zwar so: Gespielt wird ab 13 Uhr ein sogenanntes Blitzturnier. Jede Partie dauert nur 45 Minuten. Erst werden die beiden Halbfinal-Spiele ausgelost und ausgetragen. Die jeweiligen Gewinner spielen dann im Finale einen Turniersieger aus – und gegen 15 Uhr gibt’s schon die Siegerehrung.
Die Stadt Hanau hat das Stadion kostenfrei zur Verfügung gestellt. Geleitet werden die Spiele von professionellen Schiedsrichtern, so wie es sich für Spiele zwischen Regional-, Hessen- und Verbandsligisten auch gehört. Wie HSC-Präsident Sari verrät, haben die Schiedsrichter aber eine Entscheidung schon jetzt gefällt: Sie verzichten auf ihre übliche Gage.
Sendung: hr-iNFO, Aktuell, 15.02.2023, 15.40 Uhr
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