Einheit in der Lilien-Abwehr Zimmermann schwärmt von "einzigartiger Emotionalität"

So langsam wird es eng beim Personal von Zweitliga-Spitzenreiter Darmstadt 98, doch einer ist immer da: Christoph Zimmermann steht fest in der Verteidigung und lässt sich weder vom Verletzungspech noch vom HSV aus der Ruhe bringen.

Marcel Schuhen und Christoph Zimmermann (r.) pushen sich gegenseitig.
Marcel Schuhen und Christoph Zimmermann (r.) pushen sich gegenseitig. Bild © Imago Images
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England bereitet einen auf alle Widrigkeiten vor. Das beginnt ja schon beim ständig regnerischen Wetter, wie auch Darmstadts Verteidiger Christoph Zimmermann erfahren konnte. Er spielte lange im ostenglischen Norwich. Wenn die Sonne scheint, freue man sich. "Wenn es regnet, soll man auch froh sein. Denn wenn man traurig ist, regnet es trotzdem", lautete die simple Metapher von Zimmermann bei einer Medienrunde am Dienstag.

Er sprach dabei über die angespannte Personallage der 98er, auf die gerade Verletztenmeldungen einregnen. Vier etablierte Stammspieler fallen ohnehin aus, nun kamen mit Tobias Kempe und Jannik Müller noch zwei weitere hinzu. "Jammern bringt nichts", sagte Zimmermann. Schließlich wurde er auch auf diese Situation schon in England vorbereitet. "So etwas kommt immer wieder vor. Wir hatten mit Norwich 2019 eine ähnliche Situation, als wir mehr verletzte als fitte Spieler hatten", erzählte er. "Die fitten müssen dann einfach ihren Job machen - und das haben sie bei uns. So etwas kann eine Mannschaft auch zusammenschweißen."

Sonderlob für emotionalen Keeper Schuhen

Genau dies scheint gerade bei den Lilien der Fall zu sein. Gerade einmal 18 Mann umfasste der Kader, dennoch holten die Darmstädter sieben Punkte in den letzten drei Spielen. Die Besonderheit: Obwohl auch die Abwehr immer wieder neu formiert wird, beweisen Zimmermann und Kollegen eine beeindruckende personelle und taktische Flexibilität. Beim Pokalduell mit der Eintracht spielten sie gar einen Mix aus Dreier- und Viererkette. "Wir haben auch in den Spielen immer wieder gewechselt, mittlerweile kennt jeder die Abläufe, wenn es von der einen in die nächste Formation geht", erklärte Zimmermann.

Bei den Schilderungen über den Defensivverbund mit Torwart Marcel Schuhen geriet der 30-Jährige sogar ins Schwärmen: "Wir haben einen charakterstarken und emotionalen Torhüter, der wie wir alle sehr stolz darauf ist, wenn wir zu Null spielen. Es gibt nichts Besseres für einen Verteidiger als ein Sieg mit einem Zu-Null-Spiel" so Zimmermann. Als Beispiel nannte er die Partie in Sandhausen, als Schuhen beim Stand von 4:0 noch einen Ball entschärfte. "Das Spiel war entschieden, trotzdem feiert man sich und ihn dafür. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Neben- und Hinterleuten. Aber dieses Verständnis und diese Emotionalität hier sind schon einzigartig."

Wiedersehen mit Toptorjäger Glatzel

Anlass zum Feiern hatte die Lilien-Defensive genug: Mit nur 16 Gegentoren steht kein Team in der gesamten Liga so stabil. Neun Mal konnte sich Schuhen bereits über eine "weiße Weste" freuen - in fast jedem zweiten Spiel. Und Zimmermann selbst kennt keine Niederlage in der Liga. Bei der einzigen Pleite am ersten Spieltag war der Neuzugang noch nicht da. In der Folge stand er in 18 Partien für die Lilien auf dem Rasen, in 15 über die volle Distanz. Dementsprechend selbstbewusst und voller Vorfreude geht er auch in das Topspiel am kommenden Samstag gegen den HSV (20.30 Uhr): "Für mich ist es ein Highlight, wenn das Flutlicht angeht. Das ist noch mal ein spezielleres Flair."

Auch für das Treffen mit Hamburgs Toptorjäger Robert Glatzel wurde er übrigens in England gut vorbereitet. Am 19. Dezember 2020 traf er mit Norwich daheim auf Glatzel und Cardiff City. Endstand: 2:0. Sieg und Zu-Null-Spiel - etwas Schöneres gibt es nun einmal nicht für Verteidiger Zimmermann.

Quelle: hessenschau.de/Ron Ulrich