Acht Spiele ohne Sieg Lilien schleppen sich in die Winterpause
Nach dem 0:1 gegen den VfL Wolfsburg ist die Stimmung beim SV Darmstadt 98 auf dem Nullpunkt. Offensiv zu harmlos, defensiv zu anfällig – vor Weihnachten gibt es wenig, was den Hessen Mut macht.
Nach dem enttäuschenden 0:1 gegen den VfL Wolfsburg erlaubte Emir Karic einen seltenen Blick ins Innenleben seiner Mannschaft. Die Lilien waren nach der Niederlage noch auf dem Platz zusammengekommen, Trainer Torsten Lieberknecht richtete ein paar Worte an seine Spieler. "Der Trainer hat im Kreis gesagt, dass es jetzt zwei Optionen gibt: Entweder wir packen unsere Sachen und hören auf oder wir machen weiter", so Karic. "Wir nehmen Option zwei."
Option eins wäre ja ohnehin keine, schon gar nicht in Darmstadt, wo der Leitspruch des Klubs bekanntermaßen "Du musst kämpfen" heißt. Sonderlich viel gibt es allerdings auch nicht, was aktuell zu Optimismus verleitet. Die Pleite gegen den VfL war das achte Spiel in Folge ohne Sieg, der SV Darmstadt 98 ist Tabellenletzter.
"Das ist in Überzahl einfach zu wenig"
Mehr noch: Gegen die Niedersachsen spielten die Lilien nach dem Platzverweis von Maxence Lacroix über eine Stunde in Überzahl, schafften es aber dennoch nicht, die Partie für sich zu entscheiden. Selbst mit einem Mann mehr entwickelten die Hessen zu wenig Durchschlagskraft, außer einem zweiten Ball von Luca Pfeifer, den Koen Casteels sensationell parierte, hatten die Lilien keine hundertprozentige Torchance.
"Nach dem Platzverweis haben wir uns viel mehr erhofft, aber mit Ausnahme der guten Chance von Luca hatten wir nicht wirklich viele Abschlüsse. Und das ist in Überzahl einfach zu wenig", legte Keeper Schuhen nach dem Spiel den Finger in die Wunde.
Bereits 38 Gegentreffer
Zumal die Hessen sich erneut defensiv anfällig präsentierten, als sie in Überzahl das 0:1 durch Lovro Majer kassierten. Bereits der 38. Gegentreffer in dieser Saison, die Lilien bekommen mit Abstand die meisten Tore, haben überhaupt erst einmal zu Null gespielt, beim torlosen Remis gegen Mainz.
Die Mainzer, als Tabellevorletzter, haben ebenso wie der Drittletzte Union Berlin, am Wochenende ihr Spiel ebenfalls verloren. Eine Einladung an die Lilien, die mit einem Sieg an beiden Klubs hätten vorbeispringen können, dies aber verpassten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hessen auch die direkten Duelle gegen die übrigen Abstiegskandidaten nicht für sich entscheiden konnten: 2:3 in Heidenheim, 0:1 gegen den 1. FC Köln, 0:0 gegen Mainz, 1:2 gegen Bochum – so steigt man ab.
"Dann kommt der Tag, da siehst du wieder Licht"
Und so schleppen sich die Hessen in die Winterpause. Gut möglich, dass der Kader qualitativ verstärkt wird, nötig wäre es. Ebenso dürfte sich das Lazarett ein wenig lichten, gegen Wolfsburg waren kurzfristig noch Fabian Holland, Aaron Seydel und Oscar Vilhelmsson ausgefallen.
Zuvor steht noch das Spiel bei der TSG Hoffenheim am Dienstag an, die TSG ist in der Heimtabelle nur 14., hat bereits vier Spiele zuhause verloren. Vielleicht ein keiner Mutmacher, drei Punkte in Sinsheim wären ein willkommenes Weihnachtsgeschenk für die Lilien. "Morgen der Tag - das weiß ich jetzt schon - der wird total scheiße. Dann aber kommt wieder der Tag, da siehst du wieder Licht", sagte Lieberknecht auf der Pressekonferenz nach der Partie. "Flutlicht in Hoffenheim."