Aufatmen nach Klassenerhalt Lilien wenden "Worst-Case-Szenario" ab
Darmstadt 98 hat sich durch den Punktgewinn in Münster frühe Planungssicherheit erspielt. Echte Freude kam nach dem Klassenerhalt allerdings kaum auf.
So genau wussten die Akteure des SV Darmstadt 98 nach Abpfiff gar nicht, was sie mit dem 1:1 in Münster anfangen sollten. "Zufrieden sind wir nicht. Ich hätte schon gerne gewonnen", sagte Torschütze Luca Marseiler. "Ich finde, wir können mit dem Punkt zufrieden sein", widersprach ihm Kapitän Clemens Riedel. Die Aussagen passten zur wechselhaften und nicht immer greifbaren Saison der Lilien.
Denn, und das war für alle Beteiligten dann doch das Wichtigste: Durch den Punktgewinn in Münster haben die Darmstädter den Klassenerhalt in der zweiten Liga fix gemacht - drei Spieltage vor Schluss. Und so kritisierte auch Trainer Florian Kohfeldt seine Mannschaft dafür, kein gutes Spiel gemacht zu haben, um dann aber doch versöhnlich zu werden: "Wir hatten eine ganz, ganz schwierige Saison mit einer Verletztenmisere im Winter, die bis heute anhält. Unter diesen Rahmenbedingungen die Klasse am 31. Spieltag zu halten, dafür sollte man der Mannschaft ein Lob aussprechen."
Fernie: "Viele Zutaten für ein Worst-Case-Szenario"
Ähnlich äußerte sich Paul Fernie in einem Statement, das der Verein nach der Partie verbreitete. "Die Hypothek der vergangenen Spielzeit, der schwache Saisonstart, das unglaubliche Verletzungspech. Die nicht einfache Saison hatte viele Zutaten für ein Worst-Case-Szenario", so der Lilien-Sportdirektor. "Trainerteam, Mannschaft und Staff haben gemeinsam mit den Fans diesen vielen Widrigkeiten getrotzt und dafür gesorgt, dass wir nun mehrere Spieltage vor Saisonende Planungssicherheit haben."
"Planungssicherheit" dürfte ohnehin das meistgehörte Wort an diesem Lilien-Nachmittag in Münster gewesen sein. In einer wellenartigen Saison, die unter Torsten Lieberknecht schwach startete, unter Florian Kohfeldt zwischenzeitlich stark Fahrt aufnahm und in der Rückrunde eher unschön austrudelte, müssen die Darmstädter nun nichts mehr befürchten.
Kollektives Aufatmen statt echter Freude
Zehn Punkte beträgt der Vorsprung auf Relegationsplatz 16. Übrigens, auch das soll nicht unerwähnt bleiben: Auf den Aufstiegs-Relegationsplatz drei sind es elf Punkte. In dieser engen Liga schon jetzt die erwähnte Planungssicherheit zu haben, ist ein ganz eigenes Kunststück.
"Wir haben damit unsere Pflicht erfüllt", sagte Riedel ganz pragmatisch mit Blick auf den Klassenerhalt. Echte Freude war kaum zu spüren, eher ein kollektives Aufatmen. Die Verantwortlichen können sich nun endgültig in die Arbeit für die kommende Saison stürzen. Die Mannschaft nehmen sie aber trotzdem noch in die Pflicht. "Der Anspruch muss nun lauten, in den restlichen Partien alles aus sich herauszuholen, um das bestmögliche Finish zu erreichen", so Fernie.