Darmstädter Trainer redet eigene Spieler stark Kohfeldt macht den Kohfeldt

Darmstadt 98 erlebt bisher eine schwierige Zweitligasaison, am Freitag geht's zum formstarken Dritten nach Karlsruhe - und doch strahlt Lilien-Trainer Florian Kohfeldt große Zuversicht aus. Das hat Methode.

Florian Kohfeldt hebt beide Zeigefinger
Florian Kohfeldt bestreitet am Freitag sein viertes Spiel als Trainer von Darmstadt 98. Bild © Imago Images
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Trainer Florian Kohfeldt
Trainer Florian Kohfeldt. Bild © hr
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Remis, Sieg, Niederlage - ergibt summa summarum vier Punkte aus drei Partien. Der Einstieg des Fußballtrainers Florian Kohfeldt beim SV Darmstadt 1898 hätte mit Blick auf die Ausbeute ausgewogener nicht sein können. Dennoch sind die Lilien lediglich Tabellen-16. der zweiten Liga. "Natürlich würden uns Punkte helfen, denn in Summe haben wir zu wenige davon", sagt Lilien-Trainer Florian Kohfeldt vor dem Spiel am Freitag (18.30 Uhr) beim Karlsruher SC.

Zuletzt verloren die Südhessen – mal wieder – im eigenen Stadion gegen Magdeburg (1:2). Kohfeldt fand den Auftritt seiner Mannschaft dennoch dufte, lobte die Spieler hinterher für deren Engagement und fußballerischen Vortrag, was in einigen Teilen stimmte, in anderen Teilen aber eben auch nicht. Die FAZ fragte gar rhetorisch in Richtung des in seiner Analyse wohl etwas zu überschwänglichen Übungsleiters: "Was für ein Spiel hat er gesehen?"

Der Glaube an die eigene Stärke

Fernab dieses speziellen Falls, der verschiedene Sichtweise zuließ, ist eines ganz grundsätzlich auffällig: Kohfeldt macht den Kohfeldt. Heißt: Er redet die Spieler in der externen Kommunikation stark. Öffentliche Kritik am kickenden Personal gab es bei Kohfeldt bereits in der Vergangenheit in Bremen und Wolfsburg äußerst selten und gibt es in der Aktualität in Darmstadt ebenfalls kaum.

Und falls doch, dann klingt das in etwa so: "Das Team hat einen Glauben an die Art und Weise unseres Fußballs." Man spüre die positive Energie, so der Coach. Einzig: "Die Entwicklung in puncto Stabilität ist da, aber noch nicht abgeschlossen." Was nicht ist, kann ja noch werden.

Resilienz der Lilien-Profis (zurzeit) schwach ausgeprägt

Mit Blick auf die Situation der Lilien mutet der wohlwollende Ansatz des Trainers durchaus sinnvoll an. Zum einen, weil die Mannschaft seit dem Abgang von Torsten Lieberknecht in Nuancen tatsächlich besser auftritt als vorher. Zum anderen, weil sie trotzdem weiterhin spür- und sichtbar nicht nur mit den Gegnern, sondern auch mit sich selbst zu kämpfen hat.

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Angreifer Vilhelmsson wieder im Training

Der zuletzt verletzte Darmstädter Stürmer Oscar Vilhelmsson hat am Mittwoch einen großen Teil des Mannschaftstrainings absolviert. Ob der Schwede am Freitag nach einmonatiger Pause im Spiel beim KSC auch zum Kader der Hessen zählt, wird sich kurzfristig entscheiden. Mehr als ein Kurzeinsätze ist definitiv nicht drin. Verteidiger Christoph Zimmermann fehlt dagegen sicher, ebenso wie die Langzeitverletzten Fabian Holland, Paul Will und Mathias Bader. Neuzugang Philipp Förster könnte dagegen ein Kandidat für die Startelf sein.

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Die Resilienz, Rückschläge locker wegzustecken, ist vergleichsweise schwach ausgeprägt bei den Darmstädtern. "Die Mannschaft hat Lust und Überzeugung, den Weg des aktiven Verteidigens zu gehen", sagt Kohfeldt, "aber es wird einen Moment dauern, diesen auch über 60, 70, 80 Minuten aufrechtzuerhalten."

Gegner Karlsruhe ist im Flow

Als Ausnahme dient freilich das Wild-West-Spiel in Gelsenkirchen (5:3-Sieg nach 0:3), ehrlicherweise hatte da aber auch der Schalker Spannungsabfall beim Lilien-Erfolg eine entscheidende Rolle gespielt. Wie dem auch sei, alles längst Vergangenheit. Die Zukunft beschert den Südhessen eine schwierige Aufgabe. Der KSC positioniert sich nicht umsonst an dritter Stelle der Tabelle, ist noch ungeschlagen, weiß zudem den besten Torjäger der Liga in seinen Reihen, Budu Zivzivadze (sechs Treffer). Zuletzt holten die Badener einen 0:3-Rückstand beim 1. FC Köln auf, spielten am Ende spektakulär 4:4.

"Der KSC macht die einfachen Dinge sehr gut", lobte Kohfeldt den Gegner: "Sie kommen aus einer Phase in den letzten Jahre mit großer Stabilität, sie wollen den nächsten Schritt gehen. Man sieht das durch ihre Eingespieltheit und Stabilität viel möglich ist." Etwas, das Kohfeldt früher oder später gerne auch in Darmstadt hinbekommen würde.