Lilien-Trainer steht auf Tradition Lieberknecht über RB Leipzig: "Da bin ich Romantiker"
Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht lobt die gute Arbeit von RB Leipzig, teilt aber auch die Kritik am rasanten Aufstieg des Klubs. Über eine Bundesliga-Rückkehr von Rot-Weiß Essen hätte er sich wohl mehr gefreut.
Nein, mit RB Leipzig hat sich der SV Darmstadt 98 noch nicht wirklich beschäftigt. Die Länderspielpause haben die Lilien bislang genutzt, um ihre Wunden zu lecken und den Sieg gegen Augsburg zu analysieren. Die Vorbereitung auf den nächsten Gegner beginnt erst an diesem Dienstag.
Ein bisschen was konnte Trainer Torsten Lieberknecht aber schon ohne großes Video-Studium zu den Roten Bullen sagen: "Sie sind schon schnell unterwegs und haben mit Xavi Simons einen Ausnahmespieler", so seine erste Blitz-Analyse im Gespräch mit dem hr-sport. Die Lilien dürften sich glücklich schätzen, sich mit solchen Gegner zu messen.
Die Rollen sind klar verteilt
Die Rollen sind klar verteilt vor dem Aufeinandertreffen im Stadion am Böllenfalltor am Samstag (15.30 Uhr): Der Champions-League-Teilnehmer aus Leipzig ist klarer Favorit, der Aufsteiger aus Darmstadt wäre mit einem Punktgewinn mehr als zufrieden. "Es gibt immer den einen Tag, wo es für den großen Gegner nicht läuft, und dann müssen wir da sein", glaubt Lieberknecht an eine Chance für die Südhessen.
Der 50-Jährige ist voll des Lobes für den kommenden Gegner. Leipzig habe es in den vergangenen Jahren geschafft, eine Spielidee zu entwickeln und für diese Idee dann die richtigen Spieler zu verpflichten. Natürlich hat der von Red Bull gepamperte Klub auch sehr viel Geld zur Verfügung, man müsse aber anerkennen: "Sie geben ihr Geld gewinnbringend ein in die Mannschaft. Da sind sie vielen Traditionsmannschaften einen Schritt voraus."
Leipzig noch ohne Geschichte
Besagte Traditionsmannschaften haben dennoch einen festen Platz in Lieberknechts Herzen. "Bei der Frage, wie ist man in die Bundesliga gekommen, bin ich auch der Romantiker", sprach der Lilien-Trainer den meisten Fußballfans aus dem Herzen. "Natürlich ist Leipzig auch sportlich in die Liga gekommen, aber man hat doch andere Wege gehen können, als viele andere Mannschaften, die vielleicht schon Jahre in der Regionalliga waren wie Rot-Weiß Essen oder Alemannia Aachen."
Solche Vereine verbinde einfach eine Sehnsucht, nach jahrelangem Darben doch irgendwann mal wieder im Konzert der Großen mitspielen zu können. Immer, wenn ein solcher Verein mal wieder einen Aufstieg feiert, freut sich Lieberknecht mit, "weil da eine Geschichte dahinter ist". Aber der Lilien-Coach prophezeit: "Leipzig hat diese Geschichte noch nicht, sie werden sie aber irgendwann auch für sich in Anspruch nehmen."